Anfang Dezember legten 900 Beschäftigte in drei Werken des slowenischen Autositzbezüge-Herstellers Prevent Global die Arbeit nieder. Zuvor hatte der größte Kunde, die Prevent DEV GmbH mit Sitz in Wolfsburg, die Aufkündigung der Lieferverträge angekündigt. Die Firma ist einer der beiden Teilhaber an der slowenischen Firma und stellt u.a. Sitzbezüge für den Golf V und den Touran für VW her. Mit der Aufkündigung der Verträge stünden 1.300 Arbeitsplätze in der slowenischen Zulieferindustrie vor dem Aus. Wenige Monate zuvor hatte Prevent DEV auch den niederösterreichischen Zulieferer Eybi International übernommen. Gestreikt wurde in Slovenj Gradec, dem Stammwerk von Prevent Global, unweit der österreichischen Grenze, in Radlje ob Dravi und einem weiteren Werk. Im Stammwerk besetzten die wütenden ArbeiterInnen die Managementbüros und hielten den Vorstandschef Ivan Majcen, mehrere Stunden in seinem Büro fest.
Ende Oktober kam es in Tongi, einer Industriestadt rund 20 km nördlich der Hauptstadt Dkaha, zu Auseinandersetzungen zwischen TextilarbeiterInnen und deren UnterstützerInnen mit der Polizei, in deren Verlauf drei Arbeiter getötet und rund 100 weitere teilweise schwer verletzt wurden. Auslöser waren verschlossene Tore bei der Nippon Garment Factory. Hunderte von ArbeiterInnen, meist Frauen, die zur Arbeit erschienen, sahen sich Polizeieinheiten gegenüber, die die Eingänge blockierten und ihnen mitteilten, dass sie nach Hause gehen sollten, weil das Werk vom 31. Oktober bis zum 29. November wegen “der globalen Rezession und einiger unerwünschter Vorfälle” geschlossen sei. Die Belegschaft, die bereits seit drei Monaten keinen Lohn mehr erhalten hatte, solle am 10. November wiederkommen, dann gäbe es etwas Lohn.
Aufgebracht versuchten die ArbeiterInnen, sich Zugang zum Werk zu verschaffen, was von der Polizei durch Schlagstockeinsatz verhindert wurde. Daraufhin sammelten sich immer mehr ArbeiterInnen aus umliegenden Fabriken, Familienangehörige und BewohnerInnen der nahegelegenen Armenviertel. Als mehrere tausend beisammen waren, zogen sie zur Autobahn Dhaka-Mymensingh und besetzen sie. Während der nächsten fünf Stunden war die Autobahn blockiert und entwickelte sich zu einem Schlachtfeld. Mehrere Autos brannten und hunderte von Polizisten und Paramilitärs griffen die ArbeiterInnen und ihre UnterstützerInnen an. Schließlich eröffnete die Polizei das Feuer mit scharfer Munition. Drei Arbeiter wurden getötet, viele der rund 100 weiteren Verletzen wiesen ebenfalls Schusswunden auf. Zeitweise verlagerten sich Auseinandersetzungen in die umliegenden Stadtviertel, wo die Polizei eine Menge Wohnungen und kleine Geschäfte stürmte und verwüstete.
Das Ausmaß der Polizeigewalt im Dienst der Bosse der Bekleidungsindustrie, von denen viele zur Regierungspartei gehören, hat dieses Mal selbst die Presse auf den Plan gerufen und die Behörden in Erklärungsnot gebracht. Neben dem üblichen Gerede von “auswärtigen Infiltratoren” gab es dabei eine interessante, neue Tendenz. Zitiert wurden Regierungsmitglieder, die beklagten, dass die Gewerkschaften so wenig Einfluss auf die TextilarbeiterInnen hätten und dass man deshalb doch versuchen solle “verantwortungsvolle Gewerkschaften” zu stärken.
Anfang Dezember gab es einen spontanen Streik beim Bodenpersonal der finnischen Fluglinie Finnair. Dutzende von Flügen fielen aus, tausende von Gepäckstücken fanden nicht ihren Weg in die wenigen Maschinen, die dennoch flogen. Auslöser des Streiks war die kurzfristige Ankündigung des Managements, 490 Jobs in ihrer Tochterfirma Northport zur Zeitarbeitsfirma Barona zu übertragen, sowie 130 Arbeitsplätze im Bereich der Frachtabfertigung an Suomen Transval. Die Auslagerungen wurden am Sonntag verkündet und sollten bereits am Dienstag in Kraft treten. Daraufhin traten am Montag hunderte von Beschäftigten des Bodenpersonals in einen spontanen Streik, weil sie durch die Auslagerung eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sowie einen Einsatz in Teilzeit befürchteten. Am Freitag nahmen die Beschäftigten die Arbeit wieder auf, nachdem eine Gewerkschaft begonnen hatte, mit Barona zu verhandeln. Sie drohten allerdings, sofort wieder in den Streik zu treten, sollten die Verhandlungen scheitern.
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