Findus‘ „Kleine Geschichte des Anarchismus“ hat Format und eignet sich hervorragend als Einstieg in die Theorie und Praxis des Anarchismus. Dessen Spielarten und Erscheinungen, dessen Geschichte und Einflüsse auf die verschiedensten sozialen Bewegungen finden hier ihre Entsprechung. Es zeugt von Können, eine so traditionsreiche Idee in zeichnerischer Form, nur ergänzt durch kurze Erläuterungen, auf einem beschränkten Raum von nur 58 Buchseiten nachzuskizzieren. Ein Meisterwerk!
Besonders sympathisch lässt den Band aber noch etwas ganz anderes erscheinen: Findus hebt bekannte Persönlichkeiten nicht sonderlich hervor. Dank zeichnerischen Geschicks stellt er sie auf einen Platz neben die eigentlichen ProtagonistInnen von Basisbewegungen, Menschen also, wie Du und ich es sind. Dass Anarchismus keine Frage des Alters ist, es nie zu spät sein kann, sich für gesellschaftliche Veränderungen einzusetzen, macht der Zeichner in seiner Rahmenhandlung deutlich.
Der Comic-Stil hat erfrischend positive Ausstrahlung, er versprüht Witz und Charme. Findus setzt einen klaren Kontrapunkt zum finster-fiesen Antlitz eines von der bürgerlichen Öffentlichkeit immer wieder kolportierten Anarchismus. Sein Band dürfte deshalb sehr viel, wenn nicht sogar mehr als andere Veröffentlichungen dazu beitragen, den Anarchismus in einem sympathischen und ernstzunehmenderen Licht erscheinen zu lassen. Kurzum: Dieser Comic ist Feuerwerk! Er ist das ultimative Geschenk, vor allem gegen sich unter Mitmenschen hartnäckig haltende Vorurteile…
Buchdaten:
Findus: Kleine Geschichte des Anarchismus. Ein schwarz-roter Leitfaden
Comic, Paperback, 58 Seiten, Verlag Graswurzelrevolution, 2009
ISBN 978-3-939045-11-3 | 7,80 Euro
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