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Struggle

Mal wild, mal zahm in den Häfen (Finnland) +++ Minenbesetzung gegen Bosse und Gewerkschaften (Südafrika) +++ Regierung droht mit Streikverbot (Irland) +++ TextilarbeiterInnen streiken erfolgreich (Vietnam)

Finnland: Mal wild, mal zahm in den Häfen

Im Februar und März kam es in den finnischen Häfen zu einer Streikwelle, die teilweise den Außenhandel des Landes schwer beeinträchtigte. Es begann am 2. Februar, als mehr als 1.000 Hafenarbeiter in sieben Häfen einen wilden Streik vom Zaun brachen. Der Containerbetrieb stand komplett still, und mehr als die Hälfte des gesamten Frachtverkehrs konnte nicht abgewickelt werden. Der wilde Streik diente dazu, Lohnverhandlungen mit der Hafenarbeitergewerkschaft zu beschleunigen. Bis dahin hatten die Hafenbetreiber versucht, die Verhandlungen hinauszuzögern. Anfang März folgte auf den wilden Streik dann ein zweiwöchiger, von der Gewerkschaft legitimierter, an dem sich 3.000 Hafenarbeiter in allen 25 Häfen des Landes beteiligten. Täglich konnten dabei Im- und Exporte im Wert von über 100 Millionen Euro nicht abgefertigt werden; der Außenhandel war praktisch paralysiert. Am 20. März erzielte ein Schlichter schließlich ein Verhandlungsergebnis für einen neuen Lohntarifvertrag. Das hielt allerdings am 25. März mehrere hundert Arbeiter in verschiedenen Häfen nicht davon ab, noch einmal die Brocken hinzuschmeißen und einen Tag lang wild zu streiken, aus Protest dagegen, dass die Hafen-Bosse versucht hatten, Sreikbrecher einzusetzen.

 

Südafrika: Minenbesetzung gegen Bosse und Gewerkschaften

Südafrikas Bergwerke gehören zu denen mit den weltweit schlechtesten Arbeits- und Sicherheitsbedingungen. Daran hat sich auch durch das Ende der politischen Herrschaft der weißen Oberschicht wenig geändert. Deshalb ist es wenig erstaunlich, dass es immer wieder zu Streiks und Auseinandersetzungen in den Minen des Landes kommt. So auch Mitte Januar 2010, als rund 150 Arbeiter der beiden Gruben Two Rivers und Bokoni Platinum Mines einen wilden Streik begannen. Sie weigerten sich außerdem, die Minen zu verlassen und organisierten eine Werksbesetzung. Ihre Forderungen waren einfach: Sie verlangten die Auszahlung ausstehender Überstundenzuschläge und die Entlassung eines rassistischen Managers. Der Streik war ohne die Gewerkschaften – die National Union of Mineworkers (NUM) und die Association of Mineworkers Union (AMCU) – organisiert worden. Diese verlangten nicht nur ein sofortiges Ende der Besetzung, sondern forderten auch den Einsatz der Polizei gegen die Streikenden. Hand in Hand mit der Gewerkschaftsbürokratie versuchten die Betreiberfirmen erfolglos, die Stammesältesten dazu zu bewegen, sich gegen den Streik auszusprechen. Das scheiterte ebenso, wie die Arbeiter Gerichtsurteile einfach ignorierten. Erst ein riesiges Polizeiaufgebot, das am 22. Januar vor der Bokoni-Mine aufmarschierte, brachte die Arbeiter dazu, ihre Besetzung und damit auch den Streik zu beenden. Die NUM zeigte sich erfreut darüber, dass die Produktion nun bald wieder normal laufen würde. Für die Kumpel eine bitteren Lektion, denn sie mussten lernen, dass sie beim nächsten Mal nicht nur gegen die Bosse und die staatlichen Institutionen kämpfen müssen, sondern auch gegen die mit diesen verbandelten Gewerkschaften.

 

Irland: Regierung droht mit Streikverbot

In Folge eines Streiks von 300 irischen Fluglotsen im Januar drohte Transportminister Noel Dempsey damit, ein Streikverbot für verschiedene Schlüsselsektoren des Öffentlichen Dienstes zu erlassen. Der Minister tobte und bezeichnete den Arbeitskampf der Beschäftigten an den Flughäfen Dublin, Cork und Shannon als „unverzeihlich“ und als „Schädigung des Ansehens“ der Inselrepublik. Besonders empört hat ihn, dass die Reise einer Investorengruppe, die sich mit Regierungsmitgliedern treffen wollte, kurzfristig abgesagt werden musste, weil die Flüge in Folge des Streiks annulliert worden waren. Zum Streik war es gekommen, nachdem 15 Fluglotsen durch die Irish Aviation Authority (IAA) gekündigt worden waren, weil sie sich weigerten bei der Einführung eines neuen Systems mitzuwirken. Der wildgewordene Minister steht mit seiner Forderung nicht alleine: Mehrere Kabinettsmitglieder haben sich inzwischen für den Plan eines arbeitsvertraglich vereinbarten generellen Streikverbots für bestimmte Sektoren des Öffentlichen Dienstes ausgesprochen. Auch sie haben Angst und wollen dafür sorgen, dass sich „ein derartiger wilder Streik nie mehr wiederholen kann“.

 

Vietnam: TextilarbeiterInnen streiken erfolgreich

Im vietnamesischen Tay Ninh streikten mehrere hundert ArbeiterInnen der Textilfabrik Bando Vina Ltd. erfolgreich für höhere Löhne und eine Reihe weiterer Forderungen. Anfang März legten alle 800 Beschäftigten der Firma, die sich in südkoreanischem Besitz befindet, die Arbeit nieder und veranstalteten über Tage hinweg Demonstrationen vor dem Werkstor. Die Firma lenkte nach einigen Tagen ein und sicherte zu, die meisten Forderungen der Streikenden zu erfüllen. Daraufhin nahm etwa die Hälfte der Belegschaft die Arbeit wieder auf. Die andere Hälfte beschloss, den Streik weiterzuführen, bis auch noch ausstehende Löhne ausgezahlt wurden. Der Grund für das Einlenken des Managements dürfte auch darin zu finden sein, dass im Süden Vietnams derzeit Arbeitskräftemangel herrscht. In den Fabriken arbeiten viele WanderarbeiterInnen. Von diesen kehrten viele nach dem Urlaub anlässlich des neuen Mondjahres nicht mehr zurück, weil sie näher an ihren Heimatorten besser bezahlte Jobs gefunden hatten. In Vietnam ist übrigens fast jeder Streik ein wilder Streik, weil es für einen „legalen“ Streik die Zustimmung der örtlichen Verwaltung und der offiziellen Gewerkschaften braucht. Die Gewerkschaften in dieser „Sozialistischen Republik“ sind jedoch nichts anderes als der verlängerte Arm der Staatsbürokratie und rufen so gut wie nie zum Streik auf.

 

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Die Redaktion der Direkten Aktion.

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