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Zahlen, bitte! Einsame Spitze

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Die Staatsverschuldung Japans lag 2009 laut OECD bei 193% der jährlichen Wirtschaftsleistung. Ein Anstieg von fast 30% binnen zwei Jahren. Tendenz steigend. In der zweiten Griechenland-Flucht Mitte Juni galten japanische Anlagen dennoch als „sicherer Hafen“. Anscheinend ist das strukturelle Defizit doch nicht das Maß aller Dinge.

 

Abwehrkampf in Neuendorf

In Neuendorf (Schleswig-H.) führte der Mut der Verzweiflung IG Metall und Belegschaft des Verpackungsmaschinen-Herstellers Affeldt auf neue Wege: Nach der Insolvenzanmeldung Ende März, traten die knapp 160 KollegInnen in den Streik und besetzen ihren Betrieb über zwei Tage hinweg. Mitte Mai kam es zu einer zweiten Besetzung, diesmal eine Woche lang. Es galt, den Abtransport von Maschinen zu verhindern. Mitte Juni dann der Durchbruch: Der Betrieb wird weitergeführt. Die Tarifbindung (mit Abstrichen) bleibt, doch mind. 40 KollegInnen müssen gehen. Die Zustimmung der Belegschaft lag bei 90%.

 

Ins Koma geprügelt

Weil er Ende April eine kritische Bemerkung zu einem „Thor Steinar“-Accessoir gemacht hatte, wurde ein 17-jähriger Antifaschist in Nürnberg fast tot geprügelt. Er musste mehrfach wiederbelebt und später ins Koma versetzt werden. Die Bilanz: über vier Wochen Intensivstation, bleibende Schäden nicht ausgeschlossen. Die Gesinnung des Täters verheimlichte die Polizei über Tage hinweg, bis die Erste-Mai-Kundgebung vorüber war. Mit zwei antifaschistischen Demonstrationen, an denen sich auch die FAU Nürnberg beteiligte, protestierten jeweils mehr als 1.000 Menschen gegen Gewalt und Verharmlosung.

 

GM will Opel ohne Staatshilfe sanieren

Nach monatelangem Tauziehen zog Generals Motors im Juni überraschend alle Anträge auf Bürgschaften in Europa zurück. Man wolle den Opel-Konzern nun ohne staatliche Hilfe sanieren. Dazu würde man sich wie geplant an einen Wachstumsplan halten, der neben Neuinvestitionen auch die Werksschließung im belgischen Antwerpen, den Abbau von 8.300 der 48.000 Arbeitsplätze sowie Lohnkürzungen vorsieht. Darauf hatten sich zuvor u.a. IG Metall, Betriebsrat und Konzernleitung geeinigt. (AL)

 

Verharmlosende DIW-Studie

In Folge einer Langzeiterhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) beklagten Spiegel und Co. ein rapides Auseinanderdriften von Arm und Reich und die Erosion der Mittelschicht in Deutschland.

Tatsächlich aber verharmlost die Studie mit ihrem Fokus auf die Mittelschicht die Polarisierungsdynamik der letzten zehn Jahre noch und verschleiert die außerordentliche Vervielfachung des Einkommens einer noch viel kleineren Gruppe von Superreichen.

So erscheint der Umstand geradezu nivelliert, dass die oberste 1 Prozent der Bevölkerung ganze 23 Prozent des gesellschaftlichen Reichtums vereinigen, während die ärmeren 70 Prozent lediglich neun Prozent allen Vermögens besitzen, wie eine Studie, ebenfalls des DIW, im Jahr 2007 feststellte. (AL)

 

 

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