Nachrichten von der Klassenkampffront aus aller Welt. Diesmal aus Vietnam, Chile, Argentinien, Kenia und Portugal/Spanien
Bei einer Großbaustelle zur Erweiterung des Samsung-Werkes für Bildschirme in der Region nördlich der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi kam es zu Protesten von ArbeiterInnen. Die privaten Sicherheitskräfte kontrollierten nach der Mittagspause die zurückkehrenden KollegenInnen auf Fingerabdrücke, weil die entsprechenden Scanner ausgefallen waren. Die spontanen Proteste richteten sich dagegen, dass die Kontrollen viel langsamer waren, als üblich und sich eine Schlange von Tausenden ArbeiterInnen vor der Baustelle bildeten. Die Sicherheitskräfte schlugen dabei einen protestierenden KollegenInnen zu Boden. Der sich daraufhin bildende z.T. gewaltsame Protest konnte erst durch ein Großaufgebot der Polizei aufgelöst werden.
Weiterführende Informationen und Video der Ausschreitungen auf libcom
(LabourNet)
Die streikenden ArbeiterInnen der weltweit größten Kupfermine haben am Freitag, 03. März 2017 in der Bezirkshauptstadt Antofagasta demonstriert. Der Demonstration schlossen sich zahlreiche KollegInnen von Zulieferbetrieben und BergarbeiterInnen
anderer Werke an. Es handelte sich dabei um eine der größten Demonstrationen der letzten Jahre in Antofagasta. Zuletzt gewann der Streik an Schärfe. Eine Reihe von Bergbau-Gewerkschaften beschlossen, eine Konferenz abzuhalten, um eine Koordination zu schaffen, die diesen Streik unterstützt.
(LabourNet)
Am Montag, den 6. März 2017, dem Tag des Ferienendes, streikten die LehererInnen in Argentinien erneut und diesmal an zwei Tagen. Zuvor hatte die Regierung Macri die Gespräche abgebrochen und eine landesweite Gehaltserhöhung von 18 % angeordnet. Angesichts der Inflation ist dies eine Lohnkürzung. Landesweit protestierten
über 100.000 LehrerInnen und bei der größten Streikkundgebung in der Hauptstadt Buenos Aires waren es 70.000 TeilnehmerInnen. Der Streik richtet sich sowohl gegen den Konfrontationskurs der Regierung, als auch gegen die faktische Einkommenssenkung, die die Regierung durchsetzen will. Besonders in Buenos Aires richtete sich massiver Protest auch gegen die Führung des Gewerkschaftsbundes CGT, dem ein wenig durchsetzungsstarkes Vorgehen gegen die Pläne der Regierung vorgeworfen wird.
(LabourNet)
Seit nunmehr zwei Monaten hält die Belegschaft der AGR-Druckerei ihren Betrieb besetzt. An der Aktion sind ca. 400 KollegInnen beteiligt. Zuvor wurden die Beschäftigten ohne Vorwarnung gekündigt und fanden zu Beginn der Frühschicht verschlossene Tore vor. Die Druckerei gehört der größten Mediengruppe des Landes. In einer Pressemitteilung weist die Belegschaft der Druckerei darauf hin, dass es einen Beschluss zur Räumung gebe und ein Marschbefehl für die Polizei vorlege. Darüber hinaus gebe es Beweise, dass private „Sicherheitskräfte“ unter Vertrag genommen seien, um den Betrieb zu räumen. Inzwischen haben sich zahlreiche Gewerkschaftsgremien mit den BesetzerInnen solidarisiert und am Freitag soll es eine gemeinsame Pressekonferenz geben.
(LabourNet, Labornotes)
Bereits im Dezember 2016 haben zahlreiche ÄrztInnen und sonstiges Krankenhauspersonal ihre Arbeitsplätze verlassen, um für eine 300%ige Lohnerhöhung zu streiken. Dem schlossen sich LehrerInnen an. Nachdem es Anfang der Woche aussah, als ob es einen Kompromiss gebe, hat sich der Ton im Konflikt nun verschärft. So forderte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta die Ärztegewerkschaft KMPDU dazu auf, den Streik zu beenden. Andernfalls drohte er mit Massenentlassungen. Die Ärztegewerkschaft will sich dem Druck nicht beugen und den Streik so lange fort setzen, bis es zu einer einvernehmlichen Einigung kommt.
Weiterführende Informationen auf Quartz
(LabourNet, Quartz)
Die Coordinadora der Dockergewerkschaften in Spanien den Beginn des beschlossenen Vollstreiks ein weiteres Mal bis zum 17. März verschoben. Dadurch will sie ein weiteres mal Gesprächsbereitschaft signalisieren. Bislang ist die Minderheitsregierung weitgehend dabei gescheitert, eine sogenannte Reform, die von der EU vorgeschrieben wird, durchzusetzen. Zuvor von den internationalen Dockervereinigungen beschlossenen Solidaritätsaktionen am 10. März finden trotzdem statt. Aufgrund der erwarteten Streiks sollten viele Schiffe von den Reedereien nach Portugal umgeleitet werden. Die Portugiesische Dockergewerkschaft hat deshalb beschlossen, die Entladung von Schiffen, die aus Spanien kommen, zu boykottieren.
(LabourNet)
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