Wenn dir der Tag auf offener Straße mit Windhupe und aufheulendem Morgen entgegenkommt (samt seiner Überladung Arbeitswelt & selbstklebenden Gewissheiten) und deine Ausweichmanöver zum Glücklichsein zwischen Hochgeschwindigkeitssätzen verenden. Wenn du wegen Unfallgefahr vor jeden Zweifel ein Warndreieck aufstellen musst. Wenn die Zweifel sich häufen und die herbeigeeilten Horoskope nicht mehr wirken, dann ist es soweit oder noch weiter. Wenn die Auswege sich zurückbilden & die Geduldsfäden reißen, an denen der Alltag hängt, dann hat der Countdown gestern begonnen.
Wenn die Worte nicht mehr schmecken, weil jede Verheißung kalt auf den Tisch kommt. Wenn die Hoffnungen nicht mehr zurückkommen vom Brötchen holen und die Zukunft nur noch zur Häufchenbildung reicht (man sagt, sie habe eine Überdosis Lieblosigkeit genommen). Wenn die Leichtigkeiten ihren Auftritt verpassen. Wenn die Gegenwart nicht mehr zu sprechen ist & keine Rezepte mehr ausgibt. Wenn die wetterempfindliche Gewohnheit auf der Flucht ihren wärmenden Anstrich verliert. Wenn Straßenkreuzungen Kreuzverhöre sind und die Straßenzüge Scheuklappen aus Beton.
Wenn jede Himmelsrichtung in Uniform heranwächst und sämtliche Fragen – unsere nicht enden wollenden Flugversuche auf gefärbten Nachmittagsrückständen – mit harten Nächten niederwirft. Wenn Sonderkommandos ausschwärmen mit Fahndungsplakaten auf denen Sterne stehen und andere Gemeinschaftsformen. Wenn Sonderkommissionen frische Sätze ausheben wie einen Schmugglerring. Wenn keine Freudentänzer mehr von Balkonen winken, weil der Sommer sich im Tränengas vergeigt. Wenn das Heute nur der Kniefall von gestern ist, dann werden die Straßen brennen. Dann krempelt die Freiheit ihre Ärmel hoch und ist überall unterwegs.
Dann gibt es Satzausschreitungen auf den Straßen, weil die Demonstrationen beginnen. Und die Worte kommen daher wie Farbstoffe, die Wurzeln schlagen in die aufgebrochene Zeit. Auf Marktplätzen finden Vollversammlungen der Gedanken statt, und die Begegnungen türmen Barrikaden auf aus abgeschlagenen Enttäuschungen und erfinden ein Bild, das Geigen, Nachmittage und Stadtviertel zu Kollektiven vereinigt. Aus sämtlichen Himmelsrichtungen kommt alter Schmerz herbei, um sich in Ideen zu verwandeln und mit den Revolten zu verbünden. Und zwischen all den Geräuschen werden die Zentren der Antworten aufgelöst.
Aus Sprachausschweifungen und zusammengelegten Lichtstreifen entstehen Häuserwelten, in die die Hoffnungen einkehren und Freundschaften gründen, die sich gegenseitig eine bessere Welt ausgeben. Und während der Sommer kühle Solidarität ausschenkt, halten offene Fragen unter freiem Himmel spontane Zusammenkünfte ab, die jegliche Eile verweigern, denn die Antworten sollen zärtlich mit dem Morgen und Übermorgen umgehen. Und die Sätze lernen, Nachmittage zu fliegen. Und die Hände üben die Anfertigung von Nächten für eine Neueröffnung des Blicks. Und der Verstand schüttet sich lachend aus über die Vergangenheit. Es geschieht und du bist dabei.
Interview mit Torsten Bewernitz und Gabriel Kuhn.
Der revolutionäre Syndikalismus, wie wir ihn kennen, gehört vielleicht der Vergangenheit an. Damit er überleben…
Rezension zum Buch der Sanktionsfrei e.V. Gründerinnen über Bürgergeld, Armut und Reichtum.
Arbeits- und Klimakämpfe verbinden - zum neuen Buch von Simon Schaupp und dem Film Verkehrswendestadt…
Alter Chauvinismus oder die Kehrtwende in eine neue Fürsorglichkeit.
Rezension zu „Die kleinen Holzdiebe und das Rätsel des Juggernaut“
Leave a Comment