Das von Nursultan Nasarbajew und seiner Einheitspartei Nur Otan diktatorisch regierte Land erlebt seit Monaten einen heftigen Streik der ÖlarbeiterInnen aus der Region Mangistau. Bei einem Protestzug der Streikenden in dem kleinen Ölstädtchen Schanaosen am Tag der Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei, in deren Folge die Polizei laut AugenzeugInnen in eine Menge unbewaffneter DemonstrantInnen schoss. Die Angaben zu Toten und Verletzten schwanken stark zwischen 14 und 70 Toten bzw. 86 und mehreren hundert Verletzten. Ein Ausnahmezustand mit Ausgangssperre und daraus resultierendem Verbot zu demonstrieren wurde verhängt. Der Streik in dem rohstoffreichen Land richtet sich gegen die enorme Ausbeutung von Arbeitskraft, gefordert werden deutliche Lohnerhöhungen. Während sich ein Großteil der seit Frühjahr 2011 Streikenden mit kleinen Zugeständnissen an den Arbeitsplatz zurückdrängen ließ, kämpft der Rest weiter. Knapp 1.000 Leute wurden im Zuge des Arbeitskampfes gekündigt, unzählige weitere sitzen im Gefängnis.
In der chinesischen Industriestadt Nanjing, unweit von Chinas Ostküste entfernt, kämpfen die ArbeiterInnen des dortigen Fertigungswerkes von LG Displays seit dem 26.12. gegen die rassistische Firmenpraxis. Die koreanischen Werksarbeiter erhielten am Ende des Jahres einen Bonus von rund sechs Monatsgehältern, während die chinesischen ArbeiterInnen nur einen Bonus von rund einem Monatsgehalt bekommen. Zunächst demonstrierte nur eine einzelne Fabrikhalle, doch der Protest weitete sich schnell zu einem Streik aus, der ca. 80 Fertigungsstraßen erfasste. Weder die Androhung, das gesamte Werk zu schließen und die RädelsführerInnen anzuklagen, noch das Angebot, den Bonus zu verdoppeln, konnte den Arbeitskampf beenden. Es wird weiterhin die komplette Gleichbehandlung von ChinesInnen und KoreanerInnen gefordert. Es ist gut möglich, dass der Streik noch mehr Forderungen hervorbringt. So wird zum Beispiel angeprangert, dass die über zwölf Arbeitsstunden pro Tag zu viel, die umgerechnet $430 Lohn zu wenig sind und das Kantinenessen zu mies ist.
Das International Labor Rights Forum (ILRF) hat seine Top 4 der gewerkschaftsfeindlichsten Unternehmen 2011 veröffentlicht. Diese weltweit operierenden Großunternehmen werden jährlich von der Anwaltsvereinigung exemplarisch angeprangert, steht doch jeder Name für ein genauso exemplarisches Vorgehen gegen jegliche Zusammenschlüsse von ArbeiterInnen. Auf der Liste finden sich die Philippine Airlines, der Süßwarenhersteller Hershey‘s, der Obst- und Gemüseproduzent Dole sowie die Handelskette Wal-Mart. An den Unternehmen wird kritisiert, dass sie zum Beispiel in ihrer Lieferkette im Ausland Kinderarbeit oder (para-) militärische Gewerkschaftsbekämpfung dulden. Für 2012 lässt sich jetzt schon sicher sagen: Die von den Anwälten als Heilmittel gepriesenen Petitionen und Klagen werden wieder nichts ändern und die Unternehmen für die nächstjährige Liste werden wieder mal nicht ausgehen.
Auch wenn gerne versucht wird die Aufstände im Nahen und Mittleren Osten als Drang zur Demokratie im „westlichen“ Sinne darzustellen, so stecken dahinter neben einem meist nicht näher definierten Befreiungswunsch auch ökonomische Interessen. So wird beispielsweise der Jemen neben ständigen sozialen Protesten auch mit jeder Menge Streiks konfrontiert. Oft geht es hierbei um Vetternwirtschaft und Korruption und die daraus resultierenden Nachteile für die ArbeiterInnen. So begann die jüngste Streikwelle als MitarbeiterInnen der nationalen Fluggesellschaft forderten, den Direktor Abdel-Khalq al-Qadhi zu feuern. Der Erfolg der KollegInnen veranlasste viele Menschen ebenfalls dazu, ihre Präsident Saleh treuen Vorgesetzten aus dem Betrieb zu jagen. Am stärksten beteiligten sich staatliche Stellen an dem Streik, darunter auch die staatliche Fernsehanstalt.
Ende Dezember traten 6.000 Krankenschwestern in einen eintägigen Streik. Der Arbeitskampf fand in neun Krankenhäusern der San Francisco Bay-Area und Los Angeles statt und richtete sich gegen Personalmangel und die damit verbundene Arbeitshetze. Des Weiteren wurde für den anstehenden neuen Tarifvertrag eine Verbesserung bei den Krankenversicherungsbeiträgen gefordert. Bereits seit einem halben Jahr dauert der Konflikt an und die Fronten zwischen Gewerkschaften und dem Sutter-Health-Konzern sind verhärtet. Mit der nun verhängten Aussperrung streikender KrankenhausmitarbeiterInnen hat der Krankenhausbetreiber eine neue Eskalationsstufe betreten. Die Krankenschwestern protestieren gegen die Aussperrung. Sie wollen ihre Aktionen und notfalls Streiks weiter fortsetzen.
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