Zur Kritik des Insurrektionalismus: Der Trend zu „aufständischen“ Theorien ist kein Zeichen einer Renaissance des Anarchismus, sondern Symbol seiner aktuellen Schwäche
Anarchismus – und mit ihm auch der Anarchosyndikalismus – wird auch heute noch gerne mit Gewaltbereitschaft, Chaos und Terror gleichgesetzt. Das ist leider nicht nur eine Macke der „bürgerlichen“ Medien, das Klischee hat sich auch z.T. in die anarchistischen Identitäten eingeprägt. In den sich als anarchistisch verstehenden Subkulturen spielt Gewalt z.T. durchaus eine Rolle, obwohl dies auch in zeitgenössischen anarchistischen Texten kaum der Fall ist – oder zumindest bis vor kurzem nicht war. Denn neuere Texterzeugnisse, wie das vieldebattierte französische Schriftstück Der kommende Aufstand scheinen der Gewalt teilweise durchaus das Wort zu reden.
Die wechselhafte Geschichte des ambivalenten Verhältnisses zwischen anarchistischer Idee und Gewalt ist reich bebildert: Das beginnt mit dem Klischee des bombenwerfenden Individualisten im ausgehenden 19. Jahrhundert, der einer Idee der „Propaganda der Tat“ folgen würde, über die Fehlinterpretation der „Direkten Aktion“ als einer möglichst militanten Aktion bis hin zu den Karikaturen in und nach der 1968er-Bewegung, einer tendenziellen Verherrlichung von Gewalt im Punk- und Hardcore-Spektrum und der Benennung der RAF als „Anarchisten“ durch den Staat – das Negativbild des Bombenwerfers wurde dabei häufig als Selbstzuschreibung zu einem positiven uminterpretiert.
Unter dem anarchistischen Mittel der „Propaganda der Tat“ werden landläufig individualistisch-terroristische Attentate insbesondere auf Monarchen oder Angehörige des Adelsstandes gefasst. Zu den bekanntesten dieser Attentate gehören sicherlich das auf Königin Elisabeth von Österreich („Sissi“) durch Luigi Lucheni, das auf den Industriellen Henry Clay Frick durch Alexander Berkman und das auf Zar Alexander II. durch die russische Narodnaja Wolja 1881. Die Narodniki waren zwar, obwohl von Bakunin und Kropotkin beeinflusst, im engeren Sinne keine anarchistische Bewegung, aber Johann Most etwa reagierte mit einem Jubelartikel („Endlich!“) in seiner anarchistischen Zeitung Freiheit.
Dieses Verständnis der „Propaganda der Tat“ ist jedoch eines, das erst durch erwähnte und weitere Attentate entstanden ist und nicht mit der ursprünglichen Idee der „Propaganda der Tat“ zu verwechseln ist. Sicherlich ist Ulrich Linse beizupflichten, wenn er diagnostiziert, dass alle anarchistischen Strömungen von einer „aktivistischen Maxime“1 beeinflusst waren. Auch wenn Linse die Vielfältigkeit dieses Aktionismus betont und neben der Praxis der „freien Liebe“, dem Generalstreik und der Siedlungsbewegung auch die Bombe nennt, so stellt er doch fest, dass mit der „Propaganda der Tat“ zur Zeit seiner Entstehung, Mitte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts, „nicht das politische Attentat“2 gemeint war. „Propaganda der Tat“, so ist zu unterstreichen, bedeutete ursprünglich nichts anderes als dass eine Tat eben mehr bewege als tausend Worte. In dem Sinne ist auch Bakunin zu verstehen, wenn er betonte: „Wir müssen unsere Prinzipien nicht mit Worten, sondern mit Taten verbreiten“ – das ist eben kein Aufruf zur Gewalt, sondern betont, dass Zweck und Mittel übereinstimmen sollten, dass also die anarchistischen Ideen vorgelebt werden – die gewalttätige Komponente fügte erst Bakunins falscher Freund Sergei Netschajew in seinem (und eben nicht Bakunins) Revolutionären Katechismus hinzu.
Abgeschreckt durch die Repression der Nationalstaaten und insbesondere der Monarchien wandte sich die Mehrheit der Sozialisten einem legalen Weg, der Durchringung sozialer Reformen durch den Parlamentarismus, zu. Max Nettlau interpretiert, so Linse, schon Malatestas Definition der „Propaganda der Tat“ von 1876, die den individualistischen Terror nicht enthält, als „Abwehrformel gegen den Parlamentarismus“.3 Für den folgenden individualistischen Terror diagnostiziert Linse: „Der politische Terrorismus war so ein verzweifelter Versuch der anarchistischen Bewegung, aus der Isolierung – in welche sie durch den parlamentarischen Sozialismus geraten war – auszubrechen. Gleichzeitig aber bekräftigte der Terror die Ghetto-Position, in welche die erfolgreiche politische Kooperation von Staat und Arbeiterschaft die anarchistische Bewegung getrieben hatte. (…) Demgegenüber erschien die anarchistische Staatsverneinung als eine Sackgasse. So wurde der politische Mord zur Ersatz-Revolution der Anarchisten und zum Protestsignal gegenüber dem Parlamentarismus.“4
Der Übergang von der „Propaganda der Tat“ als insurrektionalistischer Aktion zu der „Propaganda der Tat“ als „Attentatismus“ markiert eine entscheidende soziologische Zäsur in der Geschichte des Anarchismus: Er liegt an der „Nahtstelle“ zwischen älterem (Agrar- und Handwerker-) Anarchismus und neuerem (syndikalistischem Industrie-) Anarchismus. Ulrich Linse führt aus: „Die ‚Propaganda der Tat‘ in Gestalt des von Handwerker-Anarchisten vollzogenen politischen Mordes setzte […] genau zu dem Zeitpunkt ein, als die im Handwerkeranarchismus artikulierte soziale Krise der Übergangsphase von der vorkapitalistischen zur kapitalistischen Wirtschaftsweise durch die Etablierung des modernen Kapitalismus einen gewissen Abschluß erreicht hatte und das Ende des traditionellen Handwerkertums durch den Druck neuer industrieller Produktionsverfahren absehbar war.“5
Dennoch ist Ulrich Linse zuzustimmen, wenn er abschließend feststellt, daß die bewaffnete Insurrektion, die ursprüngliche „Propaganda der Tat“ also, „als Stimulans zur Erhebung der ruralen Bevölkerung“6, untauglich war. Noch relevanter ist sein Fazit zum individualistischen Terror: „Dabei richtete der Terrorismus vollends die alte anarchistische Bewegung zugrunde, da er sie der rücksichtslosen staatlichen Verfolgung aussetzte und der Mehrheit der Arbeiterschaft entfremdete.“7 Und: „Wenn es die Absicht der Attentäter gewesen war, durch symbolische Akte gegen politische Institutionen ein Signal zum Aufstand zu geben, schlug dies kläglich fehl.“8
Eben diese vermeintliche „Signalwirkung“ ist es, die heute von vereinzelten Steinwürfen, Pyro-Spielereien oder Anschlägen auf PKWs oder Bahn ausgehen soll. Die Wirkung ist ganz dieselbe, wie Linse sie für die historische Situation dargestellt hat.
Über 100 Jahre später nun scheint die fehlverstandene „Propaganda der Tat“ unter dem Label „insurrektionalistischer (aufständischer) Anarchismus“ wieder auf dem Vormarsch zu sein. Tyrannenmord ist zwar out, in Zeiten des globalisierten Kapitalismus ist wirklich jedem klar, dass sich eine „Charaktermaske“ durch die nächste ersetzten lässt. Selbst wenn man bezüglich griechischer Gruppen sehr gut nachvollziehen kann, warum sie sich an Angela Merkel abarbeiten, so muss man doch nicht mal Anarchist sein, um zu wissen, dass auch ein Peer Steinbrück die deutsche Politik gegenüber den südeuropäischen Staaten nicht ändern wird. Stattdessen richtet sich die neue „Propaganda der Tat“ in vermeintlicher Tradition der Sabotage gegen Dinge – gegen die mit Wert und Mehrwert besetzten kapitalistischen Waren oder gegen die Produktionsmittel – und mit deutlich steigender Vehemenz gegen die Staatsbüttel, sprich: gegen PolizistInnen.
Das inhaltliche Manifest dazu liefert das französische Buch Der kommende Aufstand des „Unsichtbaren Komitees“. Arbeit sei, so die AutorInnen, für das Kapital kaum noch notwendig, sondern nur noch „Kommando“ wie Antonio Negri es ausdrücken würde. Darin spiegelt sich zweierlei: Zum einen ein gewisser Eurozentrismus, der vernachlässigt, dass Arbeit und mit ihr ArbeiterInnen durchaus immer noch gebraucht werden, diese „produktiven“ Arbeitsformen aber zum Großteil in Asien und Südamerika (und begrenzt Afrika) stattfinden, zum anderen ein sehr begrenzter Begriff von „Arbeiter“, der ein unausgebildetes wie auch ein überqualifiziertes Dienstleistungsproletariat schlicht nicht zur Arbeiterklasse zählt.
Viele Vorschläge des „Unsichtbaren Komitees“ sind dabei gar nicht schlecht, berücksichtigt man, dass die neu zusammengesetzte Arbeiterklasse im Nordwesten oft wenig strukturelle Macht hat: Gut versteckte Faulheit am Arbeitsplatz oder der „Sozialbetrug“, wie es Nils Minkmar in der FAZ (08.11.2010) nennt – nur ist die Faulheit und die optimale Nutzung der Sozialstrukturen nicht deswegen subversiv, weil es dem Kapitalismus den Gar ausmachen würde, sondern weil es schlicht eine Strategie der Selbstverteidigung mangels besserer organisatorischer Strukturen ist: Faul ist man für gewöhnlich nicht, um seinem Chef zu schaden, sondern um sich selber zu schonen und das Amt trickst man nicht aus, um dem Staat zu schaden, sondern um seine Ruhe zu haben und ein zumindest etwas angemesseneres (und würdigeres) Leben. Um daraus eine voluntaristisch-revolutionäre Strategie zu stricken, braucht es einige philosophischer Verbiegungen – die letztlich so unverständlich sind, dass man kaum jemandem zumuten kann, sie zu lesen.
Dass Der Kommende Aufstand geeignet sei, „postmarxistische Theorie mit sehr deutlichen anarchistischen Anklängen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen“ (Freitag) darf mit Recht bezweifelt werden. Vielmehr ist es eine simple Rechtfertigung für eine Militarisierung – im Sinne zunehmender organisierter Gewalt – linken oder pseudolinken Widerstands und zwar schlicht aufgrund einer scheinbar aussichtslosen Lage, die das Manifest ja auch ausführlich beschreibt.
Letztlich hat Der kommende Aufstand weniger mit der Idee der anarchistischen „Propaganda der Tat“ gemein als vielmehr mit George Sorels Gewaltbegriff. Sorel hatte in seiner Schrift Über die Gewalt zwar den Generalstreik gepriesen und gilt in den populären Wissenschaften daher manchmal als Vordenker des Anarchosyndikalismus, aber seine Begründung für die Macht des Generalstreiks hat nur wenig mit Syndikalismus zu tun: Die Idee des Generalstreiks entsprang einer Klassenanalyse, die den Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital zentral setzt, gleichzeitig (ganz im Gegensatz zum „Unsichtbaren Komitee“) die Notwendigkeit von Arbeit für den Kapitalismus erkannte und in der organisierten Arbeiterklasse daher eine Macht sah, die den Kapitalismus überwinden könne, indem sie einfach aufhöre zu arbeiten. Gleichzeitig ist dies in der syndikalistischen Theorie auch ein produktiver Prozess, denn die Arbeiterorganisationen – die Gewerkschaften – waren auch gedacht, um den Sozialismus konstruktiv aufzubauen. Bei Sorel dagegen gewinnt der Generalstreik nur deswegen an Bedeutung, weil er eine „mythische“ Kraft hat, weil eine kulturelle Identität (und nur diese) durch ihn geschaffen wird, vergleichbar historischer heroischer Schlachten, die Nationalmythen begründen. Damit wird der Generalstreik letztlich austauschbar gegen einen Krieg oder auch eine Straßenschlacht, die (strukturelle) Identität als ArbeiterIn austauschbar gegen eine (kulturell konstruierte) Identität als Angehöriger einer Nation, einer „Rasse“ oder eben auch einer Subkultur oder „Szene“. Eben dieser Aspekt der Austauschbarkeit durch Mythologisierung machte die Theorien George Sorels attraktiv für die rechtsextreme Action française und später für den italienischen Faschismus. Es ist kein Zufall, dass analog dazu Marc Felix Serrao in der Süddeutschen Zeitung im Kommenden Aufstand Parallelen zu Ernst Jünger findet und Johannes Thumfart in der taz zu Carl Schmitt – viele wohlwollende RezensentInnen des Kommenden Aufstands betonten, dass weder der eine noch der andere dort zu finden seien. Auch Sorel war kein Rechter, aber eben anschlussfähig.
Der „Mythos“, der gleichermaßen von einem machtvollen Streik wie von einer nationalistischen Schlacht oder aber von einem gemeinsamen Riot ausgehen kann, ist letztlich nur die gemeinsame Berufung auf eine Überzeugung oder Gesinnung, wie Kurt Lenk betont hat,9 also nur geeignet, um eine Affinitätsgruppe zusammenzuhalten. Eben dies rät auch Der Kommende Aufstand. Damit aber ist Abschied genommen von dem Gedanken, Menschen aufgrund ihrer gemeinsamen Situation zu organisieren. Das „Unsichtbare Komitee“ will dies auch gar nicht, ganz im Gegenteil betont es beständig seine Organisationsfeindlichkeit. Und „Affinität“ kann letztlich eben auch ein gemeinsamer Nationalstolz oder Rassismus sein.
Das berühmte und häufig fehlinterpretierte Zitat Bakunins „Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust“ hat das „Unsichtbare Komitee“ gründlich missverstanden, indem es nur noch auf die Zerstörung rekurriert, aber eben nicht mehr auf die schaffende Lust. Der kommende Aufstand, auch da ist Johannes Thrumfart recht zu geben, symbolisiert eine „elitäre Revoluzzerattitüde“ – und da der elitäre Revoluzzer auch nicht auf eine Organisation, eine Klasse oder einen anderen Zusammenhang achten muss, sondern ein Individualist im negativsten Sinne und in der Tradition des Neoliberalismus ist, kann er auch in Berlin durch Zug- und PKW-Anschläge die Zeit „entschleunigen“ oder während einer Massendemonstration ohne Rücksicht auf die Mitdemonstrierenden PolizistInnen angreifen.
Der Spiegel nennt Der kommende Aufstand „eine Art Manifest des militanten Aussteigertums“. Hier liegt die Crux: Das Missverständnis, dass es im Anarchismus darum ginge, aus der Gesellschaft auszusteigen und sein eigenes Ding zu machen, ist sicherlich einer der Gründe dafür, dass er einerseits immer noch marginal ist und sich andererseits in den Kapitalismus integrieren lässt – AussteigerInnen stören schließlich nicht weiter, so lange sie nicht Autos anzünden oder PolizistInnen verprügeln. Subversiv wird der Anarchismus erst, wenn seine VerfechterInnen sich als Teil der Gesellschaft verstehen – wenn es eben nicht nur mehr darum geht, individuell Bestehendes zu zerstören, sondern auch kollektiv Neues zu schaffen (die Bakuninsche Dialektik, die in Alan Moores Comic V wie Vendetta sehr schön zum Ausdruck kommt).
Wayne Price, Mitglied der North Eastern Federation of Anarchist-Communists (NEFAC) hat darauf hingewiesen, dass die Form der Sabotage, wie das „Unsichtbare Komitee“ sie vorschlägt, sich dadurch als Ausstieg aus der Gesellschaft offenbart, dass ihre Form der Sabotage keine Rücksicht auf Verluste nimmt.10 Trotz der durchaus sinnvollen Aspekte der Alltagssubversion, die in Der kommende Aufstand vorgeschlagen werden, liegt der Fokus auf dieser Sabotage um ihrer selbst willen, die eben etwas anderes ist, als das kaputte Computerkabel, um sich eine Zigarette zu gönnen. Nicht zufällig atmet das Bekennerschreiben zu dem (gescheiterten) Bahnanschlag in Berlin des Hekla-Empfangskomitees im Herbst 2011 genau denselben sprachlichen Duktus wie Der kommende Aufstand.11
Der kommende Aufstand sei, so die AutorInnen, eine Reaktion auf die Aufstände in den Banlieues 2005. Anstatt jedoch – in guter linker Tradition – zu den Aufständischen zu gehen und sich mit diesen zu unterhalten, wurde sich hier offensichtlich im stillen Studierzimmerchen verkrochen und über die Lage philosophiert. Heraus gekommen ist ein Pamphlet, das den Anarchismus militarisiert, indem es ihn auf eine „aufständische“ Praxis, auf die Anwendung unmittelbarer Gewalt, festlegt. Das passt in die Geschichte des individuellen Terrorismus und in die Geschichte des rechten Populismus. Mit Militanz im französischen Wortsinne – der eher dem Radikalismus nahekommt – dagegen hat es wenig zu tun. Riots in den französischen Banlieues, in Tottenham oder auch in Griechenland sind deswegen militant, weil es kaum eine andere Möglichkeit gibt, sich zu wehren. Die Verurteilung dieser spontanen Wutartikulierungen wäre genauso falsch wie deren ideologische Überhöhung – wo die arbeitende Klasse kein anderes Mittel als direkte Gewalt mehr anwenden kann, um sich zu wehren, gibt es nichts zu überhöhen. In der Diskussion um die Eskalation des M31-Aktionstags in Frankfurt am Main äußerte ein Diskutant, dass es doch absurd sei zu vermuten, dass wütende ArbeiterInnen in einen Bus gestiegen wären, um ihre spontane Wut dann erst an den dortigen PolizistInnen auszulassen.
Der griechische Anarchismus war im Vergleich zum sonstigen europäischen Anarchismus immer „insurrektionalistischer“, erst die Ereignisse jüngster Zeit haben einige anarchistische Gruppen und Strömungen zum Überdenken der aufständischen Gewalt gebracht. Insofern sind die philosophischen Ergüsse wie auch die tatsächlichen Riots kein Zeichen dafür, dass der Anarchismus eine zukunftsträchtige Ideologie sei – die philosophisch-militärische Pamphleterie weist eher auf ein mangelhaftes Reflektionsniveau hin, die Riots weisen darauf hin, dass auch organisatorisch noch einiges zu tun ist.
Es ist letztlich ein Unterschied ums Ganze, ob Menschen spontan, aus Wut oder um sich den gesellschaftlichen Reichtum anzueignen, kollektiv Gewalt anwenden, weil sie keine anderen Mittel mehr dafür finden – weil sie z.B. keine Arbeit haben, die sie bestreiken könnten – oder ob es eine vermeintliche „Avantgarde“ für die richtige revolutionäre Methode hält, Gewalt anzuwenden – das hat in der Vergangenheit immer dazu geführt, dass die libertären Strömungen in die Defensive gerieten. Letztlich ist dies der Unterschied zwischen politischer und sozialer Gewalt.
[1] ↑Linse, Ulrich: ‚Propaganda der Tat‘ und ‚Direkte Aktion‘. Zwei Formen anarchistischer Gewaltanwendung. (= Texte zur Theorie und Praxis des Anarchismus und Syndikalismus Band 6.) O.O., o.J. Bremen, ca. 1980. S. 3.
[2] ↑Ebd. S. 3.
[3] ↑Ebd. S. 9.
[4] ↑Ebd. S. 10 f.
[5] ↑Ebd. S. 11.
[6] ↑Ebd. S. 13.
[7] ↑Ebd. S. 12.
[8] ↑Ebd. S. 17.
[9] ↑Lenk, Kurt: Das Problem der Dekadenz seit Georges Sorel, in: Kauffmann/Kellersohn/Paul: Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt. Analysen rechter Ideologie. Münster 2005. S.49-63.
[10] ↑Price, Wayne: “The Coming Insurrection“? Insurrectional Anarchism vs. Class-Struggle Anarchism. Siehe www.anarkismo.net/article/18041.
[11] ↑linksunten.indymedia.org/de/node/48377
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