Der 1936 geborene japanische Regisseur war einer der politisch-provokativsten Filmemacher Japans, radikal, geradlinig links aber auch erotisch und avantgardistisch. Seine Ausbildung bei einer Landwirtschaftsschule schmiss er hin, versuchte sich kurzzeitig bei der Yakuza, bevor er nach einem Gefängnisaufenthalt beim japanischen Fernsehen landete. Seine Wut auf die Gesellschaft verarbeitete er fortan künstlerisch, seinen ersten Kinofilm als Regisseur verwirklichte er 1963, wobei er sich gegen Ende der 60er politisch radikalisierte. Gegen Ecstasy of the Angels von 1972 gab es eine Kampagne, da der Film angeblich zum wahllosen Terrorismus anstifte. Das Thema griff er 2008 mit United Red Army wieder auf. Und auch 2010 schaffte er es mit seinem auf der Berlinale im Wettbewerb laufenden Film Caterpillar – nach einer Geschichte von Edogawa Rampo – zu provozieren. Von einem Teil der Presse als „Krüppelporno“ verschrien, ist der Film eine gnadenlose Absage an Militarismus, Unterdrückung und Heldenverehrung. Ein Mann kehrt hochdekoriert und verkrüppelt aus dem japanisch-chinesischen Krieg zurück: ein tauber, sprachloser Torso, der Sex will, ein traumatisiertes „Es“ aus Trieben. So sehen die Helden des Krieges aus. Kōji Wakamatsu starb am 17. 10. in Tokio an den Folgen eines Autounfalls.