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Struggle – Nachrichten von der Klassenfront

Neues aus Ägypten, Kolumbien, Indien, Bolivien und Bangladesh

Ägypten: Medienstreik gegen neue Verfassung

Neben den Protesten auf der Straße, stellte sich auch ein großer Teil der ägyptischen Medienlandschaft gegen die mittlerweile eingesetzte Verfassung der islamistischen Muslimbruderschaft und die mit ihr einhergehende Beschneidung der Pressefreiheit. Mehr als zehn unabhängige Tageszeitungen ließen Anfang Dezember ihre Herausgabe ruhen, einige Nachrichten-Onlinedienste zogen mit und verrichteten nur noch eingeschränkt ihre Arbeit. Neben der zunehmenden Abhängigkeit der Medien, welche im Staatsfernsehen beispielsweise bereits vollständigen Einzug erhalten hat, kritisieren die Streikenden auch die Beibehaltung eines Gesetzes, welches es ermöglicht – einheimische wie ausländische – JournalistInnen zu inhaftieren. Insgesamt sehen die meisten von ihnen in der Verfassung den Wegbereiter für eine neue Diktatur.

Kolumbien: Milizen drohen und morden

Es würde ein „schwarzer Dezember“ für die Gewerkschaften Kolumbiens – kündigten diverse rechte Milizen vor Ort an. Im Fadenkreuz stehen vor allem Aktive der Lebensmittelgewerkschaft „Sinaltrainal“, insbesondere jene, die in der Nestlé-Fabrik der Region Valle del Cauca ihre Arbeit verrichten. Elf Beschäftigten wurden mit dem Tod gedroht, würden sie bis Anfang Dezember nicht die Region verlassen. Schon mehrfach kam es zu Morden an gewerkschaftlich aktiven Angestellten in besagter Nestlé-Fabrik. Nach wie vor ist Kolumbien eines jener Länder, in denen das Risiko gewerkschaftlicher Betätigung am höchsten wiegt. Allein in den letzten zehn Jahren wurden weit über 800 AktivistInnen ermordet. Erst am 11. Dezember 2012 gab es das letzte Tötungsdelikt: Elektriker und vierfacher Vater Milton Enrique Parra wurde, nachdem er Drohbriefe im Zuge seiner Beteiligung am Arbeitskampf bei der Firma „Termotecnica“ erhalten hatte, Familienangaben zufolge von zwei Motorradfahrern durch 17 Kugeln aus dem Leben gerissen.

Indien: Demonstrationen gegen Festnahmen
Justizskandal beim indischen Autohersteller „Maruti Suzuki“ in Delhi: Nach dem Tod eines Managers sitzen 149 Angestellte – unter der möglichen Anklage des Totschlags – in Haft, jedoch ohne eindeutige Beweislage. Als es im Rahmen von betrieblichen Unruhen am 18. Juli 2012, zur Tötung der besagten Person kam, reagierte die Unternehmensleitung nicht nur mit den obengenannten Festnahmen durch die Polizei, sondern auch mit Massenentlassungen. 546 Festangestellte, sowie rund 1800 ZeitarbeiterInnen erhielten eine Kündigung. Die autonome Betriebsgewerkschaft „Maruti Suzukis Workers Union“ reagierte mit einer Welle von Protesten, welche sich am 19. Dezember 2012 entluden. Neben einer breiten Thematisierung der Vorfälle und Solidaritätsaufrufen ist es der Gewerkschaft vor allem Anliegen, die Proteste zu landesweiten Kämpfen ausufern zu lassen.

Bolivien: Kinder erkämpfen Recht auf Arbeit
Im Staat von Evo Morales, dem ärmsten Land Lateinamerikas, sind rund 30 % der Kinder gezwungen, einer Arbeit nachzugehen. Offiziell war die Arbeit für unter 14-Jährige allerdings noch bis vor kurzem gesetzlich verboten – mit fatalen Folgen: Als Illegale fielen sie aus allen arbeitsrechtlichen Standards heraus. Aber auch ältere, legal arbeitende Jugendliche waren und sind, aufgrund einer fehlenden organisierten Macht, häufig Opfer schwerer Ausbeutung. Im Schnitt liegt ihr Lohn etwa bei der Hälfte dessen, was Erwachsene erhalten. Deswegen gründete sich im vergangenen Jahr eine neue Gewerkschaft – speziell von Kindern für Kinder. Diese setzte durch, dass nun nicht mehr ihr Anspruch auf Arbeit, sondern ihre Ausbeutung durch die Verfassung unterbunden wird. Boliviens Kinder arbeiten meist als StraßenhändlerInnen oder in Bergminen.

Bangladesh: Brandkatastrophe in Textilfabrik

In der Nacht vom 24. auf den 25. November kam es in einer C&A-Zulieferfirma zu einem Großbrand, dem mindestens 124 ArbeiterInnen zum Opfer fielen, rund 200 Verletzte wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Hätten sich alle Beschäftigten strikt an die Anweisung der Firmenleitung gehalten, so wäre die Opferzahl möglicherweise noch drastischer gewesen: Bis zuletzt wurde ein Brand von ihrer Seite aus geleugnet, die Angestellten waren angehalten, ihren Arbeitsplatz nicht zu verlassen. Dabei hatte ein Inspekteur der Wal-Mart-Kette schon zu einem früheren Zeitpunkt die miserablen Sicherheitszustände in der Produktionsstätte bemängelt. Zu Konsequenzen führte dies jedoch nicht, weder in der Fabrik selbst, noch von Seiten des Wal-Mart-Konzerns. Kein Wunder: Ist die durchaus verbreitete Inspektionspolitik doch eher Imagekosmetik, als eine wirksame Maßnahme. Oft hört man von Schmiergeldern und geschönten Berichten. Die Politik schwadroniert indes von einer Verschwörung, die darauf abzielte durch Brandstiftung Chaos zu erzeugen. Den Hinterbliebenen der Verstorbenen bleiben ca. 1250 US-Dollar Entschädigung.

Zusammengestellt von Redaktion Globales

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