Organisierung in der Kneipe – Interview mit Wolf vom Allgemeinen Syndikat Dresden
Die noch junge FAU Dresden ist bereits eines der aktivsten Syndikate der Bundesföderation. In der Dresdner Neustadt hat das Syndikat nun erste Lohnverhandlungen erfolgreich ausgefochten. Die DA sprach mit Wolf vom Allgemeinen Syndikat.
Ihr hattet in Dresden eure erste Lohnverhandlung in einer Kneipe. Wie lief es?
Recht gut. Wir haben uns zunächst ein paarmal außerhalb der Kneipe ohne die Chefin getroffen und unsere Forderungen, sowie unsere Taktik für einzelne Szenarien besprochen. Die Hälfte der KellnerInnen ist in der FAU, der Rest sympathisiert und ist ebenfalls sehr engagiert. So war bei allen Vorwissen und Bewusstsein für die Situation vorhanden und wir hatten die Gewerkschaft als Sicherheit im Rücken.
Wie geht es jetzt weiter?
Was aussteht ist eine weitere Erhöhung des Stundenlohns um einen Euro ab September bzw. um zwei Euro für den Putzdienst, da dieser kein Trinkgeld erhält. Wir erwarten hier noch einmal zähere Verhandlungen, da dafür wohl auch die Getränkepreise bei uns erhöht werden müssten, sind aber guter Dinge und entschlossen auch Konflikte auszutragen.
Das klingt spannend. Wollt ihr euch auch perspektivisch in der Branche aufstellen?
Ja. Viele KellnerInnen und Köche trinken nach Feierabend bei uns oder man kennt sich privat. Auch mit VerkäuferInnen aus der Lebensmittelbranche sind wir vernetzt. Als die Nachricht vom Verhandlungserfolg die Runde machte, entstand die Idee sich breiter aufzustellen und ab nächsten Sommer auf einen Mindestlohn in den Gastro-Vierteln hinzuarbeiten. Zu diesem Zweck wollen wir gegen Ende Juli eine Lebensmittel- und Gastrosektion der lokalen FAU gründen. Da wir streiklustig sind, wird die Bildung einer strapazierfähigen Streikkasse am Anfang stehen. Daneben wollen wir gleich zu Beginn eine städtische Lohntabelle veröffentlichen, eine interne Jobvermittlung und einen städtischen Emailverteiler für KollegInnen organisieren. Wir denken damit recht schnell erste Unterstützungsmaßnahmen für KollegInnen schaffen zu können und recht bald bekannter zu werden als die Branchengewerkschaft des DGB.
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