Dass eine Zuwanderung in der BRD hauptsächlich nur in Verbindung mit dem so genannten „Fachkräftemangel“ geduldet bzw. akzeptiert wird, steht außer Frage. Daher muss, so die allgemein anerkannte Meinung, großer Wert auf den Erwerb der Landessprache gelegt werden, wenn Integration – sowohl soziale wie auch wirtschaftliche – gelingen soll. Auch, gerade aus gewerkschaftlicher Perspektive, weil „Zugewanderte“ dadurch sich selbst besser vor Ausbeutung schützen können. Für „Neuzugewanderte“ ebenso wie für erwerbsuchende „MigrantInnen“ sind nach §44 Aufenthaltsgesetz Integrationsmaßnahmen verpflichtend. Daran nahmen 2012 94.0001 Menschen von knapp 966.000 „zugezogenen teil. Dass fast 90% der „NeubürgerInnen“ dieses Angebot nicht kostenfrei nutzen können, liegt an der Tatsache, dass es hierbei starke Beschränkungen gibt, wie z.B. dass es nur für Menschen mit mindestens einjährigem Aufenthaltserlaubnis kostenfrei ist. EU BürgerInnen sind von den kostenfreien Integrationskursen ebenfalls ausgeschlossen. Da viele zugezogene Mitmenschen aber finanziell entweder am Anfang stark belastet sind oder sowieso im Niedriglohnsektor arbeiten müssen, können sich viele keine Fortbildungen oder Kurse leisten. Um diesen Irrkreis zu durchbrechen müssen kostenneutrale oder kostenlose Angebote ermöglicht werden.
Während über 75% der Volkshochschulen spezielle, z.B. „Sprachkurse“, anbieten (natürlich bezahlt), sieht es hier in „linken“ Strukturen so düster aus, dass man schon sehr lange suchen muss um eine Gruppe zu finden, die fortwährende Integrationshilfen anbietet (bezahlte wie kostenfreie) Wenn wir aber staatliche Vollzugsmaßnahen wie den § 44a Aufenthaltsgesetz ablehnen und auf freiwillige Basis setzen, müssen wir uns aber auch antistaatliche Alternativen überlegen wie wir Menschen mit Migrationshintergrund nicht nur in Bezug auf den Arbeitsmarkt, sondern besonders auch für den Alltag Angebote zur Selbsthilfe und „Gegenseitiger Hilfe“ anbieten und dadurch einen Gegenpol zum herrschenden System bilden können. Auch unter dem Aspekt der Austeritätspolitik, die eine Globalisierung des Arbeitsmarktes innerhalb der EU-Staaten beschleunigt, muss man eine „linke Politik“ weiterentwickeln. Denn wenn es gelingen sollte, „MigrantInnen“ von anarcho-syndikalistischen Zielen zu begeistern und einzubeziehen, dann hätte die Globalisierung auch einen positiven Aspekt. Damit könnte z.B. unterbunden werden, dass frisch ausgebildete junge Menschen aus anderen EU-Ländern abgeworben werden um hier für Billiglöhne zu arbeiten. Das hiermit auch der Druck auf die „einheimischen“ Erwerbstätigen erhöht wird, ist ein willkommener Nebeneffekt für viele Arbeitgeber. Hierdurch bekommen diese vielfältige Vorteile, wie z.B. Konkurrenzkampf zwischen „einheimischen“ und „auswärtigen“ ArbeiterInnen. Es ist auch eine politische Aufgabe, die sich dadurch in vielen Lebenslagen wie Schule und Arbeit ergibt. Vielfältigste Möglichkeiten der „Gegenseitigen Hilfe“ sind hier möglich. Das entscheidende dabei muss sein, das die Menschen selbst die Entscheidung behalten was sie annehmen und für sich umsetzen möchten.
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