Schon seltsam: Am 1. Mai gedenkt die ArbeiterInnenbewegung den Streiks zur Durchsetzung des Achtstundentags. 129 Jahre später müssen viele Lohnabhängige deutlich mehr als acht Stunden täglich schuften. Egal, ob sie mehrere Jobs machen, um sich über Wasser zu halten oder unbezahlte und gar „freiwillige“ Überstunden leisten. Die Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse nimmt zu. Diese Ausgabe beleuchtet solche Verhältnisse in verschiedenen Branchen: im Gebäudereinigungswesen, in der Sozialen Arbeit, bei den Paketdienstleistern und in der Fleischindustrie. Der Widerstand dagegen kommt auf den nächsten Seiten Einigen vielleicht ein bisschen kurz. Doch es gibt auch Mut machende Beispiele: Bei UPS in Hannover wollen einige Beschäftigte die miesen Bedingungen nicht mehr hinnehmen und erhalten Unterstützung durch ein Solidaritätskomitee (zum Artikel). Die Streiks im Öffentlichen Dienst der Länder waren zwar alles andere als kämpferisch – aber gerade deshalb stoßen basisdemokratische Ideen auf den Demos bei KollegInnen auf zunehmendes Interesse (zum Artikel). Und Mag Wompel hält ein Plädoyer für mehr Solidarität im Alltag (zum Artikel). Also: Im Supermarkt nicht gleich austicken, wenn die zweite Kasse nicht geöffnet wird!
Sechs Monate später noch immer keinen Lohn! Aber: Den Klagen von zwei um ihren Lohn betrogenen Bauarbeitern bei der Mall of Berlin wurde am 10. April in einem Versäumnisurteil vor dem Arbeitsgericht stattgegeben. Das dubiose Subunternehmen war bei der Verhandlung nicht anwesend. Ein großer Erfolg für die kämpfenden Arbeiter! Am 14. und 20. April wurden außerdem weitere Klagen verhandelt. Auf einer kämpferischen Demo Ende April verliehen die Arbeiter und ihre UnterstützerInnen den Forderungen erneut lautstark Ausdruck. Doch: So ein lang andauernder Kampf kostet nicht nur Durchhaltevermögen und starke Nerven, sondern auch Geld. Deshalb freuen sich die Kollegen und die FAU Berlin nach wie vor über Spenden:
Allgemeines Syndikat Berlin
IBAN: DE45 1605 0000 3703 0017 11
BIC: WELA DE D1 PMB
Verwendungszweck: Arbeitskampf MoS
Mehr Infos unter: berlin.fau.org/kaempfe/mall-of-shame
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