Der Kapitalismus steht an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution. Nach Mechanisierung, Industrialisierung und Automatisierung folgt nun die Digitalisierung. Durch das Internet wachsen reale und virtuelle Welt immer weiter zu einem Internet der Dinge zusammen. Während sich das Kapital von der Industrialisierung 4.0 neue Wachstumsschübe und mehr Profite verspricht, bedeutet dies auf der anderen Seite eine weitere neoliberale Transformation der Arbeit.
Damit die Fabrik der Zukunft (Smart Factory) flexibler, effizienter und intelligenter wird, sollen Maschinen, Anlagen und Produkte miteinander reden. Die Kommunikation zwischen Mensch, Maschinen und Dingen wird zum zentralen Moment dieser vierten industrielle Revolution.
Wie dadurch die Produktion verändert wird, zeigt ein Trupp autonom organisierter Maschinen in der Smart Factory des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) in Kaiserslautern. Auf einer prototypischen Produktionsstraße werden zu Forschungszwecken Schlüsselfinder gefertigt – kleine Anhänger, mit deren Hilfe sich verlorene Autoschlüssel wiederfinden lassen. Für jeden Schlüsselfinder wird zunächst ein Computerprogramm geschrieben, das spezielle Kundenwünsche beinhaltet. Diese individuellen Wünsche werden auf Funkchips gespeichert. Über das Programm auf dem Chip nimmt der Schlüsselfinder mit den Werkzeugmaschinen und Robotern direkt Kontakt auf. So, als fragte er: „Wer hat Zeit für mich? Wo bekomme ich hier meine Gravur?“ Selbstständig einigen sie sich auf die notwendigen Bearbeitungsschritte. Diese Autonomie der Organisation des Produktionsablaufes ist das Versprechen von Industrie 4.0. In der Automobilindustrie werden z.B. seit einiger Zeit die Karossen in der Montage mit Transpondern versehen. Diese beinhalten Informationen über die Karosserie und das, was während der Produktion passieren soll. Die Transponder kommunizieren mit den Maschinen und den MitarbeiterInnen am Band. Beide, Mensch und Maschine, lesen Informationen aus bzw. ein, so dass am Ende der Montage all das gemacht und belegt wurde, was auf dem Transponder an Modelldetails vorgegeben war. Das Problem der Smart Factory ist, die allgegenwärtigen Informationsflüsse in den Griff zu bekommen. Denn mit der Autonomie wächst in den Werkshallen der Kommunikationsbedarf – zwischen Abertausenden Produkten, Hunderten Robotern, unzähligen Maschinen und Antrieben. Das Produkt teilt mit, dass es gelb angestrichen werden will; der Roboter, dass er die nächsten zehn Minuten belegt ist; und der Motor in der Bohrmaschine, dass er demnächst seinen Geist aufgeben wird. Das intelligente Produkt steuert seinen Produktionsprozess selbst: RFID-Identifikation jedes einzelnen Werkstücks in standardisiertem Datenformat stellt die Grundlage dafür dar.
Die Vision: Kühlschränke, die eigenständig Milch und Käse nachkaufen, Waschmaschinen, die genau dann waschen, wenn der Strom gerade günstig ist, und Fleisch, das alle Daten über seine Herstellung und seine Lieferwege speichert: Im Internet der Dinge werden Objekte intelligent und können über das Internet untereinander Informationen austauschen. Das Internet der Dinge soll die virtuelle mit der realen Welt vereinen. Grundlage dafür ist die RFID-Technologie, durch die Waren und Geräte nicht nur eine eigene Identität in Form eines Codes erhalten, sondern auch Zustände erfassen und Aktionen ausführen können.
Auch im Bereich der Logistik spielt das Internet der Dinge eine Rolle: Jeder Behälter, jede Palette und jedes Paket wird mit einem digitalen Speicher ausgestattet. Über diesen erhalten die Objekte Zielinformationen und Prioritäten – und schon können sie einfache Entscheidungen vor Ort selbstständig treffen, und die Dinge finden ihren Weg zum Ziel.
Outsourcing war gestern, heute ist Crowdsourcing. Unter Crowdsourcing wird die Auslagerung traditionell interner Teilaufgaben eines Unternehmens an eine Crowdwork-Gruppe verstanden, z.B. über das Internet. Crowdsourcing ist an den Begriff Outsourcing angelehnt, hier geht es um die Auslagerung von Unternehmensaufgaben an Drittunternehmen. Crowdsourcing stellt somit eine weitere Form der Arbeitsteilung dar.
Die Auslagerung findet z.B. über Online-Plattformen statt. Ein Beispiel ist die australische Plattform Freelancer. Darüber können Unternehmen Aufgaben im Bereich Softwareentwicklung, Design, Texterstellung, Buchhaltung und SEO-Marketing auslagern. Das funktioniert so: AuftraggeberInnen stellen Aufgaben auf die Plattform, die Crowdworker bieten um ihren Lohn, die Plattform Freelancer nimmt eine Provision von zehn Prozent. Das heißt, dass die Crowdworker miteinander um den Auftrag konkurrieren – und dies auch international. Die direkte Konkurrenz der Crowdworker wird sich sicherlich nicht positiv auf die Entlohnung auswirken. Crowdworker sind die „digitalen Prekären“, für die als „unternehmerisches Selbst“ auch erst neue Organisierungsformen gefunden werden müssen.
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