200 überwiegend weibliche Beschäftigte zählt das Istanbuler Werk des Swimming-Pool-Herstellers „Serapool“. Nun wurde einer von ihnen wegen gewerkschaftlicher Betätigung die Kündigung ausgesprochen, woraufhin die Belegschaft am 15. Juni in den Streik trat und das Werk besetzt hielt. Doch ist die Entlassung nur die Spitze des Eisbergs: Im Kern fordern die Angestellten ebenfalls, das Lohnniveau von Frauen und Männern im Betrieb einander anzugleichen, zudem das Ende des Mobbings gegen Gewerkschaftsmitglieder, sowie bessere Arbeitsbedingungen vor Ort – zum Teil wird hier bei 50 C° produziert. Unterstützt wird der Kampf von der Glas-Keramik-Gewerkschaft (Cam Keramik-Is Sendikası), welche Teil der 350.000 Mitglieder zählenden linken Gewerkschaftsföderation DISK ist.
Das isländische Pflegepersonal besteht zu gut 94% aus Frauen. Und – wen wird es überraschen – verdient diese Berufsgruppe mit ca. 2000 Euro brutto weitaus weniger, als andere Berufsgruppen mit vergleichbaren Qualifikationsanforderungen. Seit Mai kam es unter anderem deswegen in einem Zeitraum von mehreren Wochen wiederholt zu Streiks. Daraufhin verabschiedete das isländische Parlament ein Gesetz, welches dem Pflegepersonal bis auf Weiteres Streiks verbietet und eine Schlichtung bis zum 1. Juli vorschreibt. Prompt legten die Isländische Krankenschwesterassoziation (FÍH) und die die Ärzte vertretende Gewerkschaft BHM Einspruch ein, in dem sie vor den obersten Gerichtshof zogen, mit dem Verweis auf die Unvereinbarkeit des Gesetzes mit dem in der isländischen Verfassung garantierten Streikrecht – jedoch ohne entscheidenden Erfolg. Derweil droht eine beträchtliche Anzahl von Krankenschwestern mit Massenkündigungen, mit der realistischen Aussicht in anderen skandinavischen Ländern ihre Arbeit unter besseren Bedingungen und höherer Entlohnung verrichten zu können. Wird bis zum 1. Juli keine Einigung gefunden, soll sich ein Schiedsgericht der Sache annehmen.
Nach über 70 Tagen Streik und einer Streikbeteiligung von 95% ist der Kommunikationsriese Telefonica nun zu Zugeständnissen an seine Beschäftigten bereit. Konkret geht es um in Subunternehmen Beschäftigte im Baskenland. Dort existierte bisher nur ein unzureichender Tarifvertrag der großen Gewerkschaften CCOO und UGT. Nun konnte das selbst gewählte Streikkomitee einen Vertrag erwirken, in dem u.a. der Lohn auf im Schnitt 15 Euro die Stunde angehoben wurde.
Bereits Ende April kochte es in der brasilianischen Automobilbranche: Nachdem neben dem Mercedes-Werk in São Paulo auch VW, GM und Volvo Entlassungen angekündigt haben, kam es zu Streiks, welche alle vier Konzerne vorerst zum Zurückrudern bewegten. Doch zumindest Mercedes geht seit Juni wieder in die Offensive: 500 Entlassungen, darüber hinaus sollen 2000 Aufhebungsverträge geschlossen werden, 7000 Angestellte wurden in Zwangsurlaub geschickt. Derweil kampieren 300 Entlassene vor den Werkstoren. Ein Vertreter der Metallarbeiter-Gewerkschaft erklärte, sie halte sich jede mögliche Form des Kampfes offen, gegen jede Art einseitigen Handelns seitens Mercedes. Sogar von der IG Metall wird der Protest hierzulande unterstützt. Neben Solidaritätsbekundungen gibt es auch die Ankündigung es nicht hinzunehmen wenn versucht werde, in deutschen Mercedes-Werken eine neuerlichen Streik aus Brasilien abzufedern bzw. zu brechen.
Rund 3000 DemonstrantInnen zogen am 24. Juni wiederholt durch die Straßen der Hauptstadt Jerewan. Sie fordern nach wie vor den Stopp einer geplanten Strompreiserhöhung. Lokale Medien berichteten von Barrikaden aus Mülltonnen, auch kam es zu einem rabiaten Vorgehen seitens der Sicherheitskräfte: Schlagstöcke und Wasserwerfer waren im Einsatz. Bereits während einer Demonstration am Vortag hatte die Polizei rund 200 Menschen festgenommen, welche aber – offiziellen Angaben zufolge – größtenteils wieder auf freiem Fuß sein sollen.
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