Am 19. November 1915 wurde Joe Hill im amerikanischen Bundesstaat Utah hingerichtet. Ausschlaggebend dafür dürften eher sein Engagement als Aktivist und Liedermacher bei den Wobblies denn die Beweislage gewesen sein. Geboren wurde Joe Hill 36 Jahre zuvor unter dem Namen Joel Emmanuel Hägglund in der schwedischen Kleinstadt Gävle. Auch wenn sein politisches Engagement erst in Amerika begann, kommt mensch in Gävle 100 Jahre nach seiner Hinrichtung an Joel Hill nicht vorbei. Im örtlichen Landesmuseum gibt es eine kleine Ausstellung mit Titel Joe Hill – martyren från Gävle.1 Vor dem folkets hus befindet sich ein Joe-Hill-Platz mit Skulpturen; am Haus, in dem er aufwuchs, befindet sich der Joe-Hill-gården 2, ein vom örtlichen SAC-Syndikat betriebener Veranstaltungsort samt Museum.
Jene SAC (Sveriges Arbetares Centralorganisation) veranstaltete von 13. bis 15. August in Andenken und ganz im Sinne Joe Hills einen internationalen Kongress (anarcho-)syndikalistischer Gewerkschaften unter dem Titel Still building internationalism. Neben einigen Wobblies und der SAC als ausrichtender Organisation waren Gewerkschaften und Einzelpersonen aus ganz Europa anwesend und haben sich über ihre Kämpfe und Erfahrungen ausgetauscht. Dabei war es ein Anliegen der Organisator*innen sich nicht nur auszutauschen, sondern praktisch auszuloten, wie die internationale Zusammenarbeit besser ausgebaut werden kann. An drei Tagen wurde unter den Gesichtspunkten Work and Migration, Work and Repression und Still building internationalism, connecting struggles von aktuellen Konflikten der teilnehmenden Gewerkschaften berichtet, Erfahrungen ausgetauscht und Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit ausgelotet.Gerahmt wurden die Diskussionen durch ein Kulturprogramm, wobei immer wieder Joe-Hill-Songs zum besten gegeben wurden. Zudem gab es einen Stadtrundgang, bei welchem Anekdoten aus Joe Hills Kindheit und Jugend an den jeweiligen historischen Orten vorgetragen wurden. Das Internationale Komitee der SAC hat es geschafft einen Kongress zu organisieren, welcher sich nicht (nur) der Traditionspflege hingab, sondern dem Weitertragen und Weiterentwickeln von Joe Hills Anliegen diente. Jetzt liegt es an uns den Austausch auch Taten folgen zu lassen, sprich: Organize!
Anmerkungen
[1] ↑ Informationen zur Ausstellung: http://www.lansmuseetgavleborg.se/pages.asp?PageID=688&MenuID=1579 (englisch)
[2] ↑ http://www.joehill.se/ (schwedisch)
Interview mit Torsten Bewernitz und Gabriel Kuhn.
Der revolutionäre Syndikalismus, wie wir ihn kennen, gehört vielleicht der Vergangenheit an. Damit er überleben…
Rezension zum Buch der Sanktionsfrei e.V. Gründerinnen über Bürgergeld, Armut und Reichtum.
Arbeits- und Klimakämpfe verbinden - zum neuen Buch von Simon Schaupp und dem Film Verkehrswendestadt…
Alter Chauvinismus oder die Kehrtwende in eine neue Fürsorglichkeit.
Rezension zu „Die kleinen Holzdiebe und das Rätsel des Juggernaut“
Leave a Comment