Über die Organisierung der werktätigen Jugend in der Schweiz
Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt. Aber gerade Lernende sind von Hungerlöhnen und miesen Arbeitsbedingungen betroffen. Auf Initiative der marxistischen Strömung „Der Funke“ haben die JungsozialistInnen (Juso) Schweiz in den letzten Monaten eine Kampagne zum Kampf für die Rechte von Lernenden lanciert.
In einem Land wie der Schweiz klingt es wie ein Hohn, was Lernende als Lohn erhalten. So sind Löhne unter 400 Franken für Lernende, die eine Lehre zur/zum FriseurIn machen, eher die Regel als die Ausnahme. Die Armutsgrenze liegt in der Schweiz, wo ein Besuch beim Friseur etwa 35.- Fr. kostet, bei 2200.- Fr. im Monat. Darüber hinaus werden Lernende oft herangezogen, wenn es darum geht gefährliche Arbeiten zu erledigen. Im Kanton Thurgau wurde im Mai ein 17-jähriger Landwirtschaftslehrling schwer verletzt, als er mit dem Oberkörper in eine Kompostiermaschine geriet. Einige Monate zuvor kam es in der gleichen Region zu einem tödlichen Arbeitsunfall, bei dem ein Lehrling auf einer Baustelle von einem Holzbalken erschlagen wurde und letzten Monat wurde ein Forstlehrling vom Blatt einer Kettensäge im Gesicht schwer verletzt. Statistisch sind Lernende von Arbeitsunfällen 60% häufiger als Ausgelernte betroffen. Für viele Betriebe sind Lernende nicht mehr als billige Arbeitskräfte, die man nach Lust und Laune einsetzen kann, um die Ausbeutungsrate zu steigern. Dabei spielen berufsfremde Arbeiten, die per Gesetz eigentlich verboten sind, eine große Rolle. Der uns bekannt gewordene Extremfall war der einer Autolackiererlernenden, die während der ganzen Lehrzeit kein Auto lackiert hat und in der Folge durch die praktische Lehrabschlussprüfung fiel.Als Reaktion auf die miesen Lehrbedingungen brachte die marxistische Strömung in der Juso einen Kampagnenvorschlag ein. Die Juso gilt in der Schweiz als eine Partei von Studierenden und GymnasiastInnen. Hauptelement der Kampagne sollten Besuche an Berufsschulen sein. Dort wo sie geführt wurde, werteten sie die Kampagne nicht als nur einen Erfolg über die Wirkung auf die Lernenden, sondern auch darüber, dass das Thema Arbeit stärker in den Fokus der AktivistInnen gerückt wurde.
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