Die in ihr organisierten Fahrer*innen des Essenslieferanten foodora traten nämlich vergangenen Dezember mit einer Petition zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen hervor. Ihr verantwortlicher Arbeitgeber wurde jedoch kurz darauf verkauft und taumelt nun in einem geschäftlichen Vakuum. Die hieraus folgenden chaotischen Zustände im Betrieb rücken eine Beantwortung der folgenden vier Forderungen dabei in entsprechende Ferne.
- Einführung einer Verschleißpauschale von 39 Cent pro gefahrenen Kilometer
- 1 Euro mehr pro Arbeitsstunde
- Transparentes Schichtvergabesystem
- Abschaffung sachgrundloser Befristungen
Mit der persönlichen Vorlage der Petition an die Berliner foodora-Geschäftsleitung erreichte die tempo-reiche Entwicklung der Deliverunion Ende 2018 also ihren vorerst letzten Höhepunkt.
Nichtsdestotrotz sorgt die um sich greifende Ungewissheit gerade jetzt für aktivistischen Zündstoff unter den Angestellten, die mittlerweile nicht mehr für das in Berlin sitzende Überunternehmen Delivery Hero, sondern für Takeaway.com aus Amsterdam tätig sind.
Angesichts der Verkomplizierung des aktuellen Arbeitskampfes, könnten wachsende Sorgen und Unzufriedenheit –einigen Genoss*innen des Leipziger Syndikats zufolge– potenziell zu einer noch breiteren und nachhaltigen Politisierung der Beschäftigten führen. Viele Fahrer*innen erkennen nämlich die bisherigen Erfolge in der Zusammenarbeit ihrer Kolleg*innen mit der FAU an, tatsächlich sehen beide Seiten in dem baldigen Rebranding von foodora ein sich erweiterndes Aktionsfeld, in dem sich die Strategien und Ansätze unserer Basisgewerkschaft abermals beweisen könnten.
Mit der Verlagerung der Unternehmensleitung in die Niederlande gestaltet sich der Prozess um die Erfüllung von Arbeitsrechtsforderungen aber wahrscheinlich bald noch schwieriger und unpersönlicher, weshalb die Leipziger Deliverunion bereits an einer neuen Herangehensweise arbeitet.
Die genannten Forderungen sollen nun nämlich durch eine neue Petition verwirklicht werden, die sich direkt an die Besitzer der Restaurants und Bistros wendet, die mithilfe von foodora ihre Gerichte im Leipziger Stadtgebiet verschicken.
Mit dem Gelingen der diesbezüglich geplanten Aktionen wird hoffentlich auch ein Signal an die anderen Mitglieder der jüngst gegründeten „Transnational Federation of Couriers” gesendet, ein europaweites Bündnisprojekt, dass seit Oktober 2018 verschiedenste organisierte Kurierfahrer*innen zusammenfasst.
Auf jeden Fall blicken wir optimistisch der aktuellen Petition sowie der Stabilität der Deliverunion-Kampagne entgegen. Das Leipziger Syndikats bleibt garantiert wehrhaft und jeder noch so kleine Erfolg ist und bleibt ein Schritt Richtung einer anarchosyndikalistischen Zukunft!
Für weitere Informationen und Neuigkeiten rund um die Leipziger Deliverunion, könnt ihr entweder www.leipzig.fau.org/deliverunion/ oder die facebook-Seite der Kampagne besuchen.
Ein Kommentar zu «Chaos um foodora – Chancen für das Leipziger Syndikat?»