Wie
unbefangen manche Lieblosigkeiten sind, wenn sie durch den Raum
schreiten, als wären sie Einsatzkommandos zur Sperrung der
Innenstadt, mit einer blitzschnell aus dem Halfter gezogenen
Großspurigkeit, die jedes Lächeln zum Erliegen bringt,
auftrumpfende Belanglosigkeiten, die noch mit ihrer Unempfindlichkeit
prahlen, sich nur mit aufsteigenden Härtegraden abgeben, den
höchsten Scheinheiligtümern. Und danach? – Eine in aller
Öffentlichkeit stattfindende Vermehrung von Sichtweisen, die es
knallen lassen wie Rammböcke, selten reichen die Ideen zwei Tage
weiter, auf diese Weise kommen sie ans Ziel. So wächst in uns der
Alltag heran und wird erwachsen.
Aber
unsere Zärtlichkeiten halten zusammen, als ginge es ums Überleben,
und unsere Nähe belebt uns, wenn die Nächte den Sätzen die Lichter
ausblasen. Ja, mit einer einzigen Berührung kleben wir unsere
Gedankenwelten aneinander, damit unsere Sehnsucht – oft nass und
frierend – sich darunter verkriechen kann wie unter einer dicken
Decke. Und wenn draußen die Einschläge abklingen, führt uns die
Verzweiflung darüber hinaus und beginnt, unsere Ratlosigkeit
aufzubrechen, die ist wie blickdichtes Glas. Wenn wir sehen wollen,
müssen wir Unterwürfigkeiten sprengen, müssen wir Scheiben
durchstoßen.
Und
wenn wir heraustreten, dann sprechen wir keine Halbheiten mehr nach,
ja, dann rücken wir Stühle zusammen, die Himmelsrichtungen
aneinander und breiten unsere Sätze unter freiem Himmel aus. Wir
tasten uns vor in die Luftschichten unserer Hoffnungen und kommen
zugleich mit unseren Umarmungen auf die Anfänge zurück, nehmen
unsere Worte beim Wort. Wir möchten nicht kleinlich sein, doch
halten wir die Lautstärke klein, denn wir wollen es nicht knallen
lassen, uns nicht mit steigenden Härtegraden erniedrigen, sondern
die Zukunft erweichen, als wäre es das erste, das wir als Menschen
tun, – mit nichts zum Nachahmen als einen Wassertropfen, der zu Boden
fällt.
Interview mit Torsten Bewernitz und Gabriel Kuhn.
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