Nachrichten von der Klassenkampffront aus aller Welt - Südkorea, Bangladesch, Gabun
Am 05. Januar 2017 wurde Lee Jin-young in Südkorea aufgrund eines Verstoßes gegen das nationale Sicherheitsgesetz festgenommen. Der linke Verleger und Eisenbahngewerkschafter ist vor allem als Betreiber der Webseite Labor Books bekannt, auf welcher digitalisierte, vor allem marxistische Literatur ausgetauscht werden kann. Bereits mehrfach wurde er Ziel staatlicher Justiz aufgrund seines Einsatzes für Demokratisierung und soziale Gerechtigkeit in Südkorea, sowie für die Beteiligung an Streiks. So wurde schon vor einem halben Jahr, im Juli 2016 das Büro von Labor Books durchsucht und dutzende Bücher, Broschüren und eine Festplatte beschlagnahmt. Das nationale Sicherheitsgesetz, welches als Rahmen für solcherlei Repressionen dient, galt und gilt als Mittel der Unterdrückung von sozialen und politischen Protesten. Viele sehen hinter der Festnahme eine Reaktion der rechten politischen Kräte um die vorläufig suspendierte Präsidentin Park gegen die aktuellen gegen sie gerichteten Massenbewegungen.
Weiterführende Informationen:
Solidaritätsaufruf auf dem Sozialistischem Online Journal Links
Solidaritätsaufruf auf change.org
Unter Anwendung der Notstandsgesetze wurden in der Stadt Ashulia, je nach Angaben 1500 bis 3500 streikende Arbeiter*innen entlassen. 50 Gewerkschafter*innen sind aus Furcht vor Festnahmen untergetaucht. Viele weitere von ihnen sitzen bereits im Gefängnis. Dabei ging die Polizei mit äußerster Härte vor und setze auch Gummigeschosse gegen Demonstrant*innen ein. Die Streiks richteten sich gegen die Hungerlöhne von 5300 Taka (63€) im Monat. Gefordert wurde eine Verdreifachung der Löhne. Allein in Ashulia gibt es 350 Textilfabriken. Bangladesch gilt als der zweitgrößte Kleiderproduzent der Welt, zu deren Kunden unter anderen Gap, Zara und H&M gehören. Die Textilarbeiter*innen bekommen mit die schlechtesten Löhne weltweit, leiden unter massiven antigewerkschaftlichen Repressionen und mitunter lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen. Seit dem 19. Januar gibt es eine eine internationale Solidaritätskampagne, sowie eine Online-Petition.
Weiterführende Informationen:
Gabun: Fußballmeisterschaft, Streiks, Boykottaufrufe
Seit dem 12. Januar werden sämtliche Standorte von Shell Gabun unbefristet bestreikt. Ziel der zum Streik aurufenden Gewerkschaft ONEP sind Bestandsgarantien für Jobs. Hintergrund ist der befürchtete und während des Streiks urplötzlich umgesetzte Verkauf von Shell Gabun. Käufer ist der US-Amerikanische Fonds Carlyle. Währenddessen begann am 14. Januar auch der Afrika-Cup, die afrikanische Kontinentalmeisterschaft im Fußball. Am Vorabend davon haben zwei Gewerkschaften im Erziehungswesen zum Streik aufgerufen, sowie eine weitere Gewerkschaft zum Streik im öffentlichen Dienst. Ebenso rufen zivilgesellschaftliche Organisationen, die der Opposition nahestehen, zum Boykott der Fußballmeisterschaft auf. Hintergrund sind die enormen Ausgaben für das Fußball-Event, denen andere Ausgaben im Bildungs- und Sozialbereich zum Opfer gefallen waren. Zu den Forderungen der Gewerkschaften gehören auch die Freilassung politischer Gefangener.
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