Am 13. Mai 2018 wurde die Gründung des Gewerkschaftsverbands der Internationalen Konföderation der Arbeiter*innen (IKA) in Parma (Italien) vollzogen.
Delegationen aus sieben Ländern hatten sich drei Tage über Statuten und Arbeitsschwerpunkte verständigt, um dem globalisierten Kapitalismus und den autoritären Entwicklungen in Europa und den Amerikas eine kämpferische Internationale syndikalistischer Gewerkschaften entgegenzustellen.
Die praktische Zusammenarbeit zwischen den Schwestergewerkschaften wird innerhalb dieser neuen Organisation intensiviert. Dabei geht es zunächst um einen kontinuierlichen Austausch der Mitglieder über ihre betrieblichen Erfahrungen, aber auch über allgemeine Themen wie die Gewerkschaftsfreiheit. Praktisch bedeutet dies, dass etwa Schulungsmaterialien übersetzt werden und der persönliche Austausch zwischen gewerkschaftlichen Aktivist*innen gefördert wird. So z.B. in Form von themenbezogenen Treff en oder Gruppenreisen, bei denen Basis-Mitglieder Eindrücke von der alltäglichen Arbeit einer Schwestergewerkschaft sammeln können. Über solche Aktivitäten wird eine Beziehung zwischen den Arbeiter*innen in verschiedenen Betrieben und Branchen aufgebaut.
Davon ausgehend können zunehmend transnationale Arbeitskämpfe geführt werden. Ein konkretes Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die grenzüberschreitende Organisation von Fahrradkurieren. Während einer Konferenz im baskischen Barakaldo, die der Vorbereitung für den Gründungskongress der IKA diente, stellten im November 2016 Gewerkschaftsaktivist*innen der International Workers of the World (IWW) aus Großbritannien ihren Arbeitskampf bei Deliveroo vor. Kurz zuvor war innerhalb der FAU in Berlin ebenfallsein Organisationsprozess in dieser Branche angestoßen worden. Darausentstand schließlich eine transnationale Selbstorganisation, die im Oktober 2018 in einem Vernetzungstreffen von Fahrradkurieren aus elf europäischen Ländern in Brüssel ihren vorläufigen Höhepunkt fand.
Daneben werden regelmäßig Vortragsreisen mit Aktivist*innen aus anderen Ländern organisiert. So sprach im Juni 2018 ein Mitglied der CNT aus Hospitalet de Llobregat in Hannover und Berlin aus einer syndikalistischen Perspektive über den Katalonien-Konflikt. Im Januar 2019 waren dann Mitglieder der FAU aus Dresden in Hospitalet zu Gast und berichteten dort dem interessierten Publikum über ihre syndikalistische Arbeit in einem Umfeld, in dem rechte und menschenfeindliche Ideologien stark verbreitet sind.
Ziel der IKA ist es, solche Aktivitäten in den kommenden Jahren auszubauen und zu vertiefen. Wenn deutlich wird, dass transnationale Beziehungen der Arbeiter*innen zueinander deren Handlungsfähigkeit in den lokalen Klassenkämpfen beträchtlich erweitert und so eine antikapitalistische und radikal-demokratische Gegenmacht entsteht, dann wird ganz nebenbei auch den neoliberalen und nationalistischen Menschenfeinden ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Mehr Informationen über die IKA: cl-cit.org
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