Betrieb & Gesellschaft

Solidarität mit der besetzten Fabrik Bio.Me in Thessaloníki

Aufruf des AKU – Wiesbaden und der Bio.Me - Kolleg*innen vom Februar 2023

Erneut müssen wir euch leider mitteilen, dass die seit 2011 besetzte und seit 2013 selbstverwaltet produzierende Seifenfabrik Bio.Me in Thessaloníki in höchster Gefahr ist. Justiz und Kapital haben das Grundstück, auf dem sich die Fabrik befindet, klammheimlich an eine Investmentfondsgesellschaft verkauft.

Wir, die Bio.Me – Arbeiter*innen, erklären, dass wir weiter in der Fabrik produzieren werden, auch wenn Staat und Kapital uns die Sondereinsatzkräfte der Polizei auf den Hals hetzen. Wir werden uns einer Räumung widersetzen. Weil dieser Ort unser Leben ist und weil wir diesen Ort auch euch verdanken. Das sind wir den zehntausenden solidarischen Menschen schuldig, mit denen wir im Laufe der Jahre zusammengekommen sind. Weil ihr in unsere Fabrik gekommen seid. Weil ihr unsere Arbeit durch den Erwerb der Bio.Me-Produkte gewürdigt habt. Weil ihr in Demonstrationen an unserer Seite wart. Weil ihr Konzerte und Feste in der besetzten Fabrik gefeiert habt. Weil ihr Schulter an Schulter mit uns den Einsatzkräften der Polizei gegenüber gestanden habt.

Die einzige Fabrik in Griechenland, die ohne Chef*in arbeitet; die einzige Fabrik, in der alle gleich bezahlt werden; die einzige Fabrik, die von Kapitalist*innen befreit und der Gesellschaft zurückgegeben wurde, ist akut in Gefahr. Und die Einzigen, die helfen können, seid ihr. In den vergangenen zehn Jahren Selbstverwaltung haben wir den Kampf gegen alle möglichen Gegner aufgenommen. Wir wurden von den Sondereinheiten der Polizei angegriffen. Das Öffentliche Elektrizitätsunternehmen DEI hat die Stromversorgung gekappt. Die Justiz betreibt die Zwangsversteigerung unserer Fabrik.

Doch wir haben Widerstand geleistet und den Angriffen widerstanden. Das werden wir auch jetzt tun. Doch egal wie entschlossen wir sind, unsere wahre Stärke seid ihr, die diese Zeilen lesen. Wir haben nur wenig Zeit, ihr Vorhaben zu blockieren. Und das werden wir tun. Jede Aktion zählt: Jede Diskussion über Bio.Me, jedes Plakat, jeder Slogan an der Wand, jeder Autokorso, jedes Solikonzert, jeder Protestzug, jede kleine oder große Versammlung in Griechenland und Europa. Jeder Beitrag in den Medien. Jede Solidaritätsadresse von gewerkschaftlichen Strukturen und jede Unterschrift. All diese Aktionen führen zu einem großen Fluss von Menschen, die auf die Straße gehen und protestieren. Die Gesetze des Kapitals sind mächtig. Entschlossene Menschen können diese Gesetze aushebeln.
Solidarität mit Bio.Me!

 

Veranstaltung mit Mákis Anagnóstou von Bio.Me über die neuesten Entwicklungen am 18. Februar um 16 Uhr im New Yorck im Bethanien

AKU – Wiesbaden und das Café Klatsch Kollektiv vertreiben Produkte von Bio.Me:

Soli – Seifen zu 3,- Euro,
Bio.Me – T-Shirts, s, m, l, xl, xxl, zu 13,-
Spülmittel, 500 ml zu 3,50

Im Café Klatsch an der Theke, jeden Dienstag im AKU, Rüdesheimer Str.19, 20 Uhr

Beitragsbild: https://viomecoop.com

Ralf Dreis für AKU Wiesbaden

Leave a Comment
Share
Veröffentlicht von
Ralf Dreis für AKU Wiesbaden

Recent Posts

Syndikalismus für das 21. Jahrhundert II

Interview mit Torsten Bewernitz und Gabriel Kuhn.

13. November 2024

Syndikalismus für das 21. Jahrhundert

Der revolutionäre Syndikalismus, wie wir ihn kennen, gehört vielleicht der Vergangenheit an. Damit er überleben…

23. Oktober 2024

Aber es braucht viele.

Rezension zum Buch der Sanktionsfrei e.V. Gründerinnen über Bürgergeld, Armut und Reichtum.

9. Oktober 2024

Arbeiter:innen für die Zukunft des Planeten

Arbeits- und Klimakämpfe verbinden - zum neuen Buch von Simon Schaupp und dem Film Verkehrswendestadt…

2. Oktober 2024

Back to Agenda 2010?!?

Alter Chauvinismus oder die Kehrtwende in eine neue Fürsorglichkeit.

31. August 2024

Marxunterhaltung und linker Lesespaß

Rezension zu „Die kleinen Holzdiebe und das Rätsel des Juggernaut“

24. August 2024