In Peru befinden sich seit dem 15. Juni ca. 10.000 LehrerInnen in einem unbefristeten Streik. Sie fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Außerdem protestieren sie gegen geplante Bildungsreformen. Nach erfolglosen Gesprächen in den Regionen versammelten sich tausende LehrerInnen in Lima und forderten direkte Gespräche mit ihren obersten Chefs, dem Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski und dem Bildungsminister Marilú Martens Cortés. Nach Ansicht des Gewerkschaftssprechers Brangil Mateo Blas hat die Weigerung der Regierung, auf die Forderung der Gewerkschaften einzugehen zu einer Krise im Bildungssektor geführt.
Der Konflikt ist seit seinem Beginn stark eskaliert: LehrerInnen blockierten u.a. einen Flughafen und mehrere Straßen. Die Regierung reagierte darauf, indem sie am 21. Juli einen Ausnahmezustand ausrief der für 30 Tage in den Regionen, in denen die LehrerInnen streiken gilt. Durch den Ausnahmezustand werden Grundrechte wie die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit weitgehend aufgehoben. Wegen der Störungen des Verkehrs durch die Streiks und Blockaden versucht die Regierung sowohl durch Repression als auch durch minimale Angebote an die Streikenden den Konflikt so schnell es geht beizulegen. So bietet sie eine Lohnerhöhung von 600 US-Dollar, wohingegen viele Gruppen eine Lohnsteigerung von 1200 US-Dollar (ca. 1000 Euro) fordern.
(teleSUR)
USA: 2000 AutomechanikerInnen streiken im Großraum Chicago für sichere Arbeitszeiten
In Chicago bestreiken ca. 2000 AutomechanikerInnen ein Drittel der 420 Autohäuser. Hauptforderungen der Streikenden sind eine garantierte 40-Stunden-Woche und die Abkehr vom Incentive-basierten Entlohnungssystem, das momentan vorherrscht. Danach erhalten nur die besten MechanikerInnen mehr Arbeitsstunden und höhere Löhne. Die ArbeiterInnen werden durch die International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAMAW) vertreten.
Die Gegenseite weigert sich, auf die Forderungen einzugehen und das Incentive-System abzuschaffen oder zumindest einzudämmen. Stattdessen bot sie eine Lohnerhöhung von 5 % über die nächsten drei Jahre an. Die ArbeiterInnen geben sich mit diesem Angebot jedoch nicht zufrieden und bestehen auf ihren fairen Anteil an den Profiten der ChefInnen. Auch wenn sie auf ausgleichende Verhandlungen setzen, haben sie vor einigen Autohäusern Streikposten errichtet und sind bereit, diese aufrecht zu erhalten, bis die Gegenseite auf ihre Forderungen zugeht.
Iran: Lehrer wegen Aktivitäten in Gewerkschaft wiederholt festgenommen
Der iranische Lehrer und Gewerkschafter Esmail Abdi ist zum wiederholten Male festgenommen worden. Am 27. Juli wurde er zu Hause abgeholt und in ein Gefängnis verbracht. Genau zwei Jahre zuvor wurde er bereits einmal verhaftet und unter falschen Anschuldigungen zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nach einem 38-tägigen Hungerstreik wurde er am 25. Juni auf Kaution freigelassen.
Die Verhaftung Abdis reiht sich ein in eine Welle der Repression gegen GewerkschafterInnen im Iran. Wenige Tage zuvor sind 15 Mitglieder seiner Gewerkschaft, der Tehran Teacher Trade Association, festgenommen geworden. Mutmaßliche Gründe liegen in ihrer gewerkschaftlichen Aktivität. Unterzeichnet die Petition zur Freilassung Abdis.
(ei-ie)
Pakistan: Streikende Lokomotivführer wegen Terrorismusvorwürfen festgenommen
Nach einem Streik pakistanischer LokomotivführerInnen wurden bis zu 30 in Gewahrsam genommen. Vier von ihnen stecken wegen Terrorismusvorwürfen in Untersuchungshaft. An dem Streik hatten sich 276 FahrerInnen beteiligt. Zeitweise fiel der Bahnverkehr aus, konnte aber in weiten Teilen aufrecht erhalten werden.
Die Streikenden forderten, dass Kündigungen von KollegInnen zurückgenommen werden. Das Eisenbahnministerium wies die Forderung zurück. Die Kündigungen seien notwendig gewesen, da die Entlassenen aufgrund von Fahrlässigkeit mehrere Todesfälle zu verantworten hätten.
Es handelt sich in diesem Jahr bereits um den zweiten Streik im pakistanischen Transportwesen.
Israel: Histadrut verklagt Sodastream wegen Bedrohung gewerkschaftlich aktiver ArbeiterInnen
Der Gewerkschaftsverband Histadrut verklagt die Firma Sodastream auf 15 Millionen Schekel (ca. 3,5 Millionen Euro). Er wirft Sodastream vor, in einer Fabrik in Israel die gewerkschaftliche Organisierung von ArbeiterInnen sabotiert zu haben.
So sagt ein palästinensischer Arbeiter aus, er sei von einem vermeintlichen Mitarbeiter der Sicherheitsfirma angesprochen worden. Dieser habe zugesagt, ihm durch Kontakte mit israelischen GrenzbeamtInnen zu einer Einreisegenehmigung für den kranken Sohn aus der West Bank zu verhelfen. Als Gegenleistung habe er verlangt, dass der Arbeiter die Organisationsbemühungen der anderen Arbeiterinnen sabotiert. Zunächst ging der Arbeiter auf den Deal ein. Nachdem er jedoch erkannte, dass der vermeintliche Sicherheitsmann sein Versprechen nicht halten kann, stoppte er die Arbeit gegen die Gewerkschaft und schloss sich ihr an. Weiter ArbeiterInnen berichten von ähnlichen Bemühungen des Managements, sie gegen die Gewerkschaft aufzubringen.
Sodastream weist jegliche Vorwürfe von sich. Sie seien absurd und vollkommen übertrieben. Im Gegenteil seien mehrere hundert ArbeiterInnen aus der Gewerkschaft ausgetreten.
Das Unternehmen hatte zunächst ein Werk in der West Bank, das es aufgrund von internationalen Boykottaufrufen schließen musste. Von den entlassenen palästinensischen ArbeiterInnen konnten drei viertel in dem neuen Werk die Arbeit aufnehmen. Jedoch weigerten sich die israelischen Behörden, die Arbeitserlaubnis der ArbeiterInnen zu erneuern.
(972mag)
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