Interview mit Vitali Machinko, Gewerkschaft Arbeiter:innensolidarität (Trudowa Solidarnist, Kiew)
Unterschiedlich, manche gehen zur Arbeit, andere sitzen zu Hause oder verstecken sich in Luftschutzbunkern. Einige versuchen, nach Polen zu gelangen, andere sind in die Westukraine zu ihren Familien gefahren.
Ja, der Krieg befreit nicht von der Arbeit. Diejenigen, die nicht weggefahren sind und wo die Umstände es erlauben, arbeiten. Sogar auf dem von der Russischen Föderation kontrollierten Gebiet.
In einer sehr schlechten, die Lage der Arbeiter:innen und ihre Rechte werden jetzt das letzte sein, was alle interessiert.
Ich sehe zwei Hauptrichtungen dieser Unterstützung. Die erste betrifft den Schutz ukrainischer Flüchtlinge, ukrainischer Migrant:innen in Polen. Und die zweite sind Hilfssammlungen für Bürger:innen der Ukraine, die in der Ukraine geblieben und zu Flüchtlingen geworden sind oder die sich in Gebieten aufgehalten haben, in denen die Kriegshandlungen andauern.
Was Polen betrifft, so wird leider ein riesiger Teil der polnischen Wirtschaft versuchen, diese Situation auszunutzen. Diese Situation, die Lage der ukrainischen Flüchtlinge, die die Regeln nicht kennen, die die Sprache nicht kennen, deren Situation sehr schwierig ist. Sie werden gezwungen sein, sich auf verschiedene Arten von Arbeit einzulassen. Ich bin sehr besorgt über diese massive, rechtswidrige Ausbeutung unserer ukrainischen Bürger:innen. Meiner Meinung nach wird es noch schlimmer sein als 2015 und 2016. Auch wenn es bisher mehr oder weniger kontrollierbar war, wird dieses Problem jetzt mit einem solchen Zustrom von Geflüchteten viel akuter sein als vor sechs oder sieben Jahren. Daher ist hier die Hilfe der polnischen Gewerkschaften und der europäischen Gewerkschaften im Allgemeinen erforderlich, um die ukrainischen Arbeiter:innen beim Schutz ihrer Rechte zu unterstützen. Oder sogar nicht, um ihre Rechte zu schützen, sondern um zu verhindern, dass ihre Rechte verletzt werden. Damit die ukrainischen Bürger:innen einer solchen widerrechtlichen Ausbeutung durch die Unternehmen so wenig wie möglich ausgesetzt sind.
Ich hoffe, dass es mit eurer Hilfe möglichst wenige solcher Fälle geben wird. Der zweite Weg, auf dem die polnischen Gewerkschaften uns helfen könnten, ist die Organisation von lebenswichtigen Produkten, von lebenswichtigen Medikamenten, die in der Ukraine bereits jetzt und in nächster Zeit benötigt werden. Wenn wir unsere Erfahrungen aus dem Donbass aus 2014 nehmen und sie auf die aktuelle Situation in der Ukraine übertragen, in solch großen Städten wie Kiew und Charkiw, in denen Feindseligkeiten stattfinden. Wenn sich diese Operationen um eine weitere Woche verlängern, werden wir eine humanitäre Krise haben, die bereits im Anzug ist. Wir müssen uns bemühen, auch wenn es unmöglich ist, sie zu verhindern, sie zumindest zu minimieren. Ich hoffe daher auf die Hilfe der europäischen Gewerkschaften.
Ich möchte alle auffordern, die Ukraine zu unterstützen, ukrainische Flüchtlinge und ukrainische Migrant:innen zu unterstützen und allen in der Ukraine zu helfen. Seid mit uns. Gemeinsam werden wir gewinnen. Es ist wichtig, ein klares Signal an die Arbeitgeber:innen zu senden, dass für ihre eventuellen unlauteren Praktiken kein Platz sein wird. Davor sollten sie sich fürchten. Wir sind bereits wütend, reizt uns nicht noch mehr.
Das Gespräch führte: Ignacy Jóźwiak (27.02.2022)
Übersetzung: Internationales Komitee der FAU
Interview mit Torsten Bewernitz und Gabriel Kuhn.
Der revolutionäre Syndikalismus, wie wir ihn kennen, gehört vielleicht der Vergangenheit an. Damit er überleben…
Rezension zum Buch der Sanktionsfrei e.V. Gründerinnen über Bürgergeld, Armut und Reichtum.
Arbeits- und Klimakämpfe verbinden - zum neuen Buch von Simon Schaupp und dem Film Verkehrswendestadt…
Alter Chauvinismus oder die Kehrtwende in eine neue Fürsorglichkeit.
Rezension zu „Die kleinen Holzdiebe und das Rätsel des Juggernaut“
Leave a Comment