Mit Konzeptlosigkeit und Trübsal blasen ist noch keine
emanzipatorische Bewegung weit gekommen. Auch wenn die letzten Wochen und
Monate alles andere als Feierlaune aufkommen lassen, wollen wir euch mit dieser
Ausgabe doch ermuntern nach vorn zu sehen, die Ärmel hochzukrempeln und an einem
libertären Frühling mitzuwirken.
Solidarität statt Ausgrenzung! Das heißt für uns auch,
Antifaschismus und anarchosyndikalistische Aufbauarbeit nicht als zwei Paar
Schuhe zu begreifen. Antifa-Arbeit ist notwendig, zum einen schon deshalb, um
überhaupt im Betrieb, in der Schule oder auf der Straße die eigenen Ideen
vertreten zu können, ohne attackiert zu werden. Zum anderen sind unsere
Mitglieder und Kolleg_innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft eben nicht nur
strukturell von Ausweisung oder Abschiebung und besonders unverhohlener
Ausbeutung betroffen, sondern werden eben immer öfter auch auf der Straße
beleidigt und angegriffen. Unser Selbstschutz als libertäre
Gewerkschaftsföderation ist daher eine Selbstverständlichkeit. Andererseits ist
die Formulierung gesellschaftlicher Alternativen jenseits des Kapitalismus eben
auch eine Notwendigkeit um nicht unausweichlich an Boden zu verlieren. Und auch
im Hier und Jetzt sind es die Beispiele von gelebter Solidarität über Grenzen
hinweg, die manchen Kolleg_innen die rechten Floskeln im Hals stecken bleiben
lassen. Ein Ansporn weiterzumachen.
In dieser Ausgabe werfen wir auch darum einen Blick auf
Aktivitäten der FAU in den Bereichen Migration, Bau, Erwerbslosigkeit und
Gastronomie. Vieles andere fand keinen Platz. Genannt seien hier kurz die
Organisation von Mitarbeiter_innen und Studierenden im Bildungsbereich, ebenso
die Betriebsgruppen (Frankfurt a.M.), Branchensektionen (Hannover, Berlin,
Köln, Stuttgart) und Arbeitskämpfe (z.B. Leipzig) im Bereich Gesundheit und
Soziales. Spannend auch die vielfältigen Aktionen zum Minijobsektor (Kampagnen,
Lohnspiegel), zu Gewerkschaftsfeindlichkeit (Demos, Kundgebungen) und
Kollektivbetrieben. Über die FAU hinaus werden Arbeitskämpfe befreundeter
Organisationen z.B. bei DHL, Amazon und der Gefangenengewerkschaft GG/BO unterstützt.
Daneben unterhalten Syndikate Treffpunkte und Soziale Zentren (z.B. in Hamburg,
Moers, Düsseldorf, Bielefeld) und setzen in Mietkämpfen oder auch feministischen
und antifaschistischen Aktionen ein. Schließlich ist Bildung zu einer breiten
Palette von Themen ein zentrales Element anarchosyndikalistischer Tätigkeit.
Was wir der deprimierenden Realität entgegen stellen ist also alles andere als
eine Einpunktbewegung.
Elementar dabei ist, die wirtschaftlichen und sozialen
Verhältnisse nüchtern einzuschätzen und dem rechten und neoliberalen Mainstream
nicht das Märchen vom guten Sozialstaat entgegen zu halten. Die aktuelle Lage
der kapitalistischen Wirtschaft lässt wenig Raum für Zugeständnisse an die Lohnabhängigen.
Wichtig ist es deshalb, sich so gut es geht gegen Verschärfungen unserer
Lebensbedingungen zur Wehr zu setzen und gleichzeitig zügig an einer sozial-anarchistischen
Alternative zu arbeiten. Dazu ist es einerseits elementar, die Debatte mit Bündnissen
wie „Ums Ganze!“, der „Föderation deutschsprachiger Anarchist_innen“ oder der
„Transnational-Social-Strike-Plattform“ zu suchen, anderseits sich nicht mit
der konzeptlosen Negation der Verhältnisse zufrieden zu geben, wie in linksradikalen
Kreisen leider oft üblich.
Als FAU nehmen wir in über 30 Städten diese Aufgabe
gemeinsam in die Hand. Wir würden uns freuen diesen Weg gemeinsam mit euch zu
gehen!
Infos über die FAU in Eurer
Region findet ihr auf www.fau.org
und den unter „vor Ort“ verlinkten Seiten der lokalen Syndikate.
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