Wir sollten eigentlich durchs Schaufenster unseres Allgemeinen Syndikats Militante erspähen, die sich mit anderen Militanten assoziieren. Stattdessen zeigen sich Trennungen unter verschiedenen Aktiven, die bei den einen auf ein Verhältnis der Äußerlichkeit schließen lassen, das sich in seiner Gesamtheit als aktivistisches kennzeichnen lässt.
„Die meisten Arbeiter:innen haben heute wenig bis gar keine Erfahrung mit formaler, kollektiver Arbeitsplatzorganisation, Entscheidungsfindung und organisierten Kämpfen gegen ihre Chef:innen. Wir, die wir versuchen, unsere eigenen Erfahrungen mit dem Organisieren von erfolgreichen Kampagnen mit anderen zu teilen – egal ob wir Berater:innen von außen oder Insider:innen sind – müssen unseren Erfolg daran messen, wie vielen nicht eingeweihten Arbeiter:innen wir helfen können, die Organisation in die eigenen Hände zu nehmen.
Wir sollten unseren Erfolg nicht daran messen, wie viele militante Verbündete wir dazu bringen können, bestimmte Jobs anzunehmen und Scheiße zu bauen. Oder gar daran, wie viele bereits politisch bewusste Arbeiter:innen wir rekrutieren können. Die meisten Radikalen sagen, sie glauben, dass Arbeiter:innen die Welt regieren können und sollten. Aber wenn es um unsere eigene Organisierung geht, verhalten wir uns viel zu oft nicht dementsprechend.
Unser Ziel ist es, dass Arbeiter:innen ihre eigene, dauerhafte Organisation aufbauen. Das erfordert Geduld, sowie das Bereitstellen der Möglichkeit, zu lernen und zu wachsen und dabei auch Fehler zu machen. Die Arbeiter:innen müssen die Teilnehmer:innen, Anführer:innen und Träger:innen einer Gewerkschaft sein. Die Strukturen müssen ihnen gehören.“ – MK Lees: Salz – Die Würze, nicht die Suppe
Mit „Aktivismus“ möchte ich auch hier, in Übereinstimmung mit der Analyse im ersten Teil der Artikelserie, ein Verhältnis der Äußerlichkeit in folgendem Sinne kennzeichnen: „Aktivismus bedeutet, nicht die Transformation seines alltäglichen Lebens anzustreben, nicht direkt gegen das, was unterdrückt, zu revoltieren, sondern im Gegenteil dieses Terrain zu meiden.“ [1]Organisation des jeunes travailleurs révolutionnaires 1972
Am Fallbeispiel meines Salting-Tourismus habe ich aufgezeigt, was dieses Verhältnis der Äußerlichkeit in der Organisierung im Betrieb meint. Nun möchte ich mit derselben analytischen Brille betrachten, wie sich Aktivismus in dem Raum ausgestaltet, welcher Ausgangsort meiner möchtegern-revolutionären Expedition war. Um diese Perspektive zu kennzeichnen, nutze ich die Metapher des „Organisationsraumschiffes“ für das Allgemeine Syndikat in unserer Stadt.
Dieser Blickwinkel dürfte ungewohnt sein, weil tendenziell die Meisten von ‚uns‘ – das heißt von den Leuten, die Texte wie diesen hier überhaupt lesen – „Aktivismus“ als Form und Inhalt der eigenen klassenkämpferischen Aktivität verinnerlicht haben. Eine generelle Problematisierung desselben mag sich damit wie ein Infragestellen von Schwerelosigkeit anspüren. Und das ist selbstverständlich ein beängstigendes Unterfangen, wenn man als „Syndikalist:innen“ – oder welches Etikett man auch immer bevorzugt – politisch doch eher „über den Dingen“ des eigenen Alltags schwebt.
Auch die Untersuchungsgruppe der ‚Arbeitersache‘ aus München konstatierte in den 70ern allgemein für (post)studentische Betriebskader wie mich: „Solche Genossen glauben nie an Handlungsmöglichkeiten […] und stehen über den Dingen.“ [2]Arbeitersache, zitiert in: Arps 2011: 91 In Haltung und Handeln hingegen gänzlich anders unterwegs als „solche Genossen“, war der Kollege, welcher zusammen mit unserem lokalen Syndikat der FAU eine Betriebsgruppe (BG) im Lieferland gründete. Er wusste um die konkreten Möglichkeiten betrieblicher Mächtigkeit und wurde in diesem Sinne selbsttätig für Dinge, die alle Kolleg:innen betrafen. Er hatte also Stress im Betrieb, wollte daran was ändern. Er suchte sich dann, auch aus politischer Affinität, die FAU in unserer Stadt als dafür passendes Werkzeug aus.
Die BG wiederum beherbergte mindestens vier Salting-Tourist:innen, die aus der bestehenden Mitgliedschaft unserer Basisgewerkschaft kamen. Sie hatten freie Ressourcen, brauchten auch irgendeinen Job. Sie suchten sich die BG als aktivistisches Betätigungsfeld aus. Sie brachten jedoch als Aktivist:innen kaum nennenswerte betriebliche Werkzeuge, sprich „Erfahrung mit formaler, kollektiver Arbeitsplatzorganisation, Entscheidungsfindung und organisierten Kämpfen gegen ihre Chef:innen“ [3]MK Lees 2020a mit und…
Moment kurz – eine Nachricht von einem erfahrenen, mittlerweile ehemaligen FAU-Genossen: „… Ich habe den ersten Teil deiner Artikelserie übrigens gerade an einen IG Metall-Organizer gemailt, der war nicht so angetan – er sagt das wäre einfach nicht wichtig… Ich glaube aber, das liegt an der Frage, diskutiert man das mit alten Organizing-Hasen, oder mit Studis, die ’salten‘ wollen, für die finde ich das nämlich durchaus wichtig…“
Mist! Ich hatte mir erhofft, dass auch ein hauptamtlicher DGB-Organizer ein offenes Interesse für meine Gedankengänge aufbringen könnte. Klar dürfte aber bisher geworden sein, dass mein Zielpublikum mit dieser Artikelserie linksradikale Aktivist:innen wie ich, vor allem in der FAU etc. sind. [4]Zum Profil dieser Zielgruppe, siehe Abschnitt 8 in diesem Text
Die Schlüsse aus meiner (Selbst)Kritik an falsch eingesetztem Salting sind klarerweise für „alte Organizing-Hasen“ Pipifax. Eine Kritik am Verhältnis der Äußerlichkeit, welches Salting-Tourismus zu Grunde liegt, halte ich aber nicht nur für unerfahrene „Studis“ relevant. Denn als konkretes Fallbeispiel für einen generellen – wenn auch in der FAU nicht-entlohnten – Gewerkschaftsaktivismus, halte ich den ersten Teil der Artikelserie für alle von uns gewerkschaftlichen Außerirdischen zumindest nicht für einfach egal.
Hintergründig geht es um eine bspw. in der IWW durch gemachte Organisierungserfahrungen geläufige Kritik am
„gewerkschaftliche[n] Organisierungsmodell […], das sich auf bezahltes Personal verlässt […] weil dieses ein Ersatz für die Eigenaktivität der Beschäftigten werden kann. Es führt zu einer Trennung, bei der Gewerkschaftsprofis die breitere Organisierungsstrategie entwerfen, während die Beschäftigten auf kleinere Rollen beschränkt werden […]
Das wirft die Frage auf: wenn ein:e IWW-Organizer:in oder ein:e Sozialist:in einen Job als Salt annimmt, aber die Rolle des:der Strateg:in und Organisator:in monopolisiert – ohne ein Komitee aufzubauen und die Führungsqualitäten seiner:ihrer, zumindest auf Bewusstseinsebene, ’nicht-radikalen‘ Kolleg:innen zu entwickeln – worin besteht dann der qualitative Unterschied zwischen einer vom bezahlten Personal gesteuerten Gewerkschaft und dem Salting-Modell? […]
In einer Gewerkschaft wie den IWW betonen wir die Selbstorganisation der Arbeiter:innen – und verlassen uns fast ausschließlich auf sie.“ [5]Lees 2020a
Meine analytische Brille wurde also geschliffen an dem hier von MK Lees formulierten programmatischen common sense des revolutionären Syndikalismus – der „Selbstorganisation der Arbeiter:innen“. Mein persönlicher Antrieb dafür kommt aus meinem Zurückfallen auf die von MK Lees aufgeführten „Trennungen“ als Salting-Tourist: den „Ersatz der Eigenaktivität“ der Kolleg:innen, meiner „Monopolisierung der Rolle des Strategen und Organisatoren“. Solche Trennungen beförderte ich, anstatt sie zu schließen – trotz ‚politischem Bewusstsein‘ unter dem Label ‚Anarchosyndikalist‘.
Die Ahnung, dass die Probleme, die in meinem Salting-Tourismus zum Ausdruck kamen, nicht nur mit gerade diesem Betrieb und den Kolleg:innen, aber auch nicht nur mit mir als Person, meiner Unerfahrenheit und meinem Charakter zu tun haben könnten, hat mich zur Ausdehnung meiner Selbskritik motiviert. Denn auch heute ziehen Aktivist:innen im Syndikat immer wieder in Erwägung, als Salts in neue BGs einzusteigen, anstatt von ihrem eigenen Alltag auszugehen.
Spitzeln wir einmal für eine Weile durchs Schaufenster der Organisatoin hinein, welche sich der widerständige Kollege damals als Werkzeug für kollektive Organisierung aussuchte. Wir müssten eigentlich durchs Schaufenster – zumal bei einer Mitgliederzahl im mittleren dreistelligen Bereich – weitere widerständige Lohnabhängige erspähen, die sich wie der Kollege als Organizer:innen betätigen wollen und die Assoziation mit politisch Gleichgesinnten suchen. Also als „Organizer:innen“ im syndikalistischen Sinne aktiv werden wollen.
Denn „da der Syndikalismus keinen Unterschied zwischen Mitgliedern und Organizer*innen macht, hat er gegenüber den korporatistischen Gewerkschaften einen wesentlichen Vorteil, nämlich eine Basis, die zum Organizing motiviert ist (das wäre zumindest die optimistische Annahme, die sich durchaus nicht immer bestätigt).“ [6]Bewernitz 2019: 38
Aber wir sehen, dass die wenigsten der im Syndikat Aktiven dessen Werkzeuge für sich selbst in Anspruch zu nehmen scheinen. Also für ihre eigenen ‚ökonomischen‘ oder unmittelbaren politischen Interessen. Zu diesen Werkzeugen gehören bspw. die gewerkschaftliche Beratungsstruktur oder die Kampfkasse, die Betriebsgruppen-Richtlinie und die Unterstützung beim BG-Aufbau, den Kontakt zu Mitgliedern aus der eigenen Branche und die Möglichkeit, neue Kampfstrukturen zu schaffen und im eigenen Betrieb und Alltag zu organizen. Das setzt sie schon mal in Gegensatz zu den Aktiven der BGs, die im Syndikat jedoch selten auftauchen.
Wer nutzt denn noch diese Werkzeuge? Bei entsprechenden Arbeitskampf-Versammlungen sehen wir, dass vor allem Kolleg:innen, die wegen individueller Probleme auf Arbeit erst gerade Mitglied geworden sind oder sonst meist passive FAU-Mitglieder dies tun. Sie beanspruchen jedoch allermeistens diejenigen Strukturen für individuelle Konflikte. Die Außerirdischen wiederum scheinen diese Werkzeuge zu pflegen, bereitzustellen und mit oder auch für die Kämpfenden anzuwenden. Es ist also in der alltäglichen Gewerkschaftspraxis bereits oberflächlich eine Trennung zwischen helfenden Aktiven und bedürftigen Beitragszahler:innen zu beobachten.
Diese Trennung ist erklärungsbedürftig. Denn keine Überzeugung ist unter nominell ‚revolutionären Syndikalist:innen‘ erst mal so unstrittig wie diese: „Die Revolution ist Alltagssache!“ Schließt sich also die Frage an: Wessen Alltag ist Revolutionssache?i
Wir können versuchsweise vermuten, dass solche Organisationen etwas von „Raumschiffen“ an sich haben müssen. Denn, soviel weiß ja jedes Kind: alle die Erde kolonisierenden Außerirdischen haben immer auch ein Raumschiff, das „über den Dingen“ schwebt, nicht wahr? Wir können auch vermuten, dass alle Aktiven sich mit der Zeit der darin herrschenden unirdischen Atmosphäre irgendwie anpassen müssen, um Luft zu bekommen.
Das Syndikat in unserer Stadt soll also nun zum Fallbeispiel einer Organisation mit aktivistischen Strukturen und Methoden werden, die sich aber zumindest nominell das Ziel gesetzt hat, eine proletarische Kampforganisation und zugleich eine Keimzelle der befreiten Gesellschaft zu sein.
Bei dieser Organisation, von der ich in den BG-Alltag reiste, handelt es sich um ein „Allgemeines Syndikat“ der FAU in unserer Stadt. Diese Allgemeinen Syndikate sind die autonomen Ortsgruppen der FAU-Föderation. Sie sind eine eigentlich nicht auf ewige Dauer angelegte Keimform der „anarchosyndikalistischen Organisation“ [7]Siehe: https://direkteaktion.org/organisierte-nachbarschaften-und-die-zukunft-der-arbeiterboersen/. In den letzten 47 Jahren hat es aber scheinbar seltener auf die Keime der FAU-Föderation geregnet.
In Allgemeinen Syndikaten kommen Lohnabhängige aller Berufe eines bestimmten Gebiets zusammen. Sie werden auch als ‚Vereinigungen aller Berufe‘ bezeichnet, sind meist im zwei- bis dreistelligen Mitgliederbereich und haben weniger oft branchenspezifische Sektionen. Diese Allgemeinen Syndikate stellen gewerkschaftlich betrachtet eine mehrfache Kompromisslösung dar. [8]Siehe auch die Kritik an der Verfasstheit der FAU bspw. in: Bewernitz 2019 Im historischen deutschen Anarchosyndikalismus der FAUD waren solche Ortsgruppen, die sogenannten ‚Arbeitsbörsen‘, hingegen meist wohl tatsächliche Zusammenschlüsse von Arbeitern und deren Betriebsorganisationen zu revolutionären Gewerkschaftsföderationen am Ort.ii Das unterschied sie grundlegend von den Allgemeinen Syndikaten heute.
Letztere sollen sich mit Mitgliederwachstum zu einer komplexeren „Lokalföderation“ entfalten, die analog zu den Arbeitsbörsen zu verstehen wären. Diese Organisation würde aus autonomen Branchensyndikaten, Betriebsgruppen und Gewerkschaftssektionen zu außerbetrieblichen Themen sowie Sozialorganisationen bestehen. Die Lokalföderationen sollen bereits eine umfassende gesamtgesellschaftliche Transformationsperspektive für Produktion, Distribution und Konsum im kapitalistischen Hier und Jetzt verankern. Also ‚in der Schale der alten Welt die neue vorbereiten‘.
Mit Émile Pouget – dem Urvater eines „’neutralen‘ oder ökonomischen Syndikalismus“ [9]Um Missverständnisse hinsichtlich der Begriffswahl zu vermeiden, vergleiche den Abschnitt „Theoretisierung des Anarchosyndikalismus“ in: SolFed 2013: 63ff. – möchte ich eine organisationstheoretische Perspektive einnehmen. Unser Allgemeines Syndikat lässt sich zu weiten Teilen mit Pouget als „irreguläre Gewerkschaft“ einordnen.
„Was die irregulären Gewerkschaften betrifft, so organisieren sie Mitglieder nach ihrer Meinung und öffnen so den Gefahren der Vergangenheit Tür und Tor; wenn dies alle Arbeiter täten, hätten wir bald keine Gewerkschaften mehr, sondern nur noch politische Gruppen. Außerdem geht der Alltagskampf allzu oft an ihnen vorbei und, was noch schlimmer ist, sie können über die Frage der Enteignung nur sehr abstrakt theoretisieren, statt sie von der praktischen Seite aus zu erörtern.
Solcher Art sind die Gewerkschaften, die vorrangig ‚Politik‘ machen oder die sogenannten ‚irregulären‘ Gruppen, in denen Arbeiter unterschiedlichster Berufe zusammenströmen. Diese Organisationen sind trotz ihres Gewerkschaftsetiketts reine Gesinnungsvereine. Allzu lange ist die ‚Politik‘ ein Hindernis für die Gewerkschaften gewesen; jetzt müssen die [Militanten] Acht geben, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.“ [10]Pouget 2014:101
Unser Allgemeines Syndikat teilt die hier genannten Merkmale solcher „‚irregulären‘ Gruppen“. Wie ist es dazu gekommen? Es konnte und kann hauptsächlich durch arbeitsrechtliche Beratung von Neumitgliedern recht kräftig wachsen, sowie durch öffentlichkeitswirksame Begleitung daraus entstehender Individualkonflikte und einzelner BG-Kampagnen.
Was uns bisher gelingt ist ein Wachstum des Syndikats durch solidarische Dienstleistungen von Feierabendaktivist:innen, sowie deren sehr guter Öffentlichkeitsarbeit. Beides dürfte durch Form und Inhalt der Tätigkeiten wiederum gerade auf neue Aktivist:innen mit freien Ressourcen anziehend wirken und lässt so die Basisgewerkschaft in ihrem Gesinnungscharakter als „politische Organisation“ weiter anschwellen. Es mag also auch so sein, dass außerirdische Aktivität weitere Außerirdische anzieht und die Organisation wiederum in ihrer Raumschiffatmosphäre verstärkt.
Über ein solches Wachstum gibt es heute eine große Vielfalt an Arbeits- und Lebensrealitäten in unserem Syndikat. So stellt auch Torsten Bewernitz allgemein fest: „Basisgewerkschaften kommen oftmals fast ohne Basis aus, die wenigen aktiven Mitglieder verstreuen sich über verschiedenste Betriebe und Branchen und sind in ihren eigenen Betrieben dann oft auch noch kaum aktiv oder aber […] durchaus verständlicherweise unter der Fahne einer DGB-Gewerkschaft.“
[11]Bewernitz 2019: 41
Torsten Bewernitz beschreibt und zieht Schlussfolgerungen aus diesem Phänomen der Doppelmitgliedschaften von FAU-Mitgliedern. Auch Steffi Albicker hat unter dem Titel „»Die Revolution ist Alltagssache« – Syndikalistische Gewerkschaftspraxis in nicht-revolutionären Zeiten“ auf der Kantine Anarchismus in Chemnitz 2023 diese und andere Problematiken herausgestellt. Siehe: https://kantine-festival.org/programm/2023-08-02-%C2%BBdie-revolution-ist-alltagssache%C2%AB-1/
Ist man in einem solchen Allgemeinen Syndikat einmal ohne Vermittlung über eine Betriebsgruppe Mitglied geworden, muss man ziemlich viel Glück haben, hier zufällig ein weiteres FAU-Mitglied aus dem eigenen Betrieb zu treffen. Oder, zusätzlich im Falle unseres Syndikats, hier einen Raum zu finden, in welchem über Organisierung am eigenen Arbeitsplatz oder gar der eigenen Branche angemessen nachgedacht und sich gegenseitig beraten werden könnte.
Denn abseits vom durchgetakteten und hochschwelligen Aufbau einer Betriebsgruppe wie der im Lieferland gibt es bei uns schlicht kaum kollektive Organisierungsangebote. Es gab bis vor kurzem nicht mal Ansätze einer Organisierung nach Branchen, in denen ich einen Anreiz bekomme, mich mit anderen über unsere spezifischen Arbeitsbedingungen zumindest auszutauschen. Es gab auch kaum Möglichkeit und Anreiz, sich im Sinne gegenseitiger Hilfe in anderen Lebensbelangen zu unterstützen. Beides ändert sich derzeit allerdings. Beides wurde bisher von zentralen Kernaktiven recht nachdrücklich als strategisch nicht sinnvoll abgetan.
Unter anderem aus den genannten strukturellen Gründen bleiben vornehmlich folgende Mitgliedergruppen im Allgemeinen Syndikat: Aktive in Dienstleister:innen-Rollen und sowohl aktivistisch wie auch betrieblich inaktive Mitglieder in Kund:innen-Rollen. Das ist kein individuelles Verfehlen, sondern strukturell in der Organisation bedingt und damit erst mal recht zwingend. Es wird uns allen erst mal nicht nahegelegt, uns direkt und auf unseren Alltag bezogen kollektiv zu organisieren. Die Mitglieder der BGs lasse ich hier offensichtlich erstmal außen vor und gehe weiter unten auf sie ein.
Die so wachsende Struktur der Assoziation von Lohnabhängigen nimmt damit „trotz ihres Gewerkschaftsetiketts“ immer mehr den Charakter eines „Gesinnungsvereins“ an. Ich höre schon die empörten Aufschreie, also lasst mich bitte versuchen, das zu erklären. Denn schon hier öffnet sich eine Trennung, nämlich zwischen sogenannten ökonomischen und politischen Anliegen der untereinander getrennten Gewerkschafter:innen:
„Erst mal ist festzustellen, dass sich die FAU, wenn auch immer noch zu klein für einen gewerkschaftlichen (d.h. mit Machtressourcen der Lohnabhängigen arbeitenden) Anspruch, beachtlich vergrößert hat [… Es] liegt die These nahe, dass dieses Wachstum in keinster Weise mit dem inhaltlichen-ideellen Anspruch ‚Anarchosyndikalismus‘ zusammenhängt, sondern damit, dass der Finger oft in der richtigen Wunde des Kapitalismus pult.
Die Einschätzung ‚Diese Organisation kann etwas für mich tun‘ wird realistischer. Ebenso reizt dies natürlich ein durchaus ideell motiviertes, aber nicht dermaßen ideologisch aufgeladenes Milieu unter dem Aspekt ‚Mit denen kann ich was tun‘, ein Milieu also, das moralisch motiviert ist, auf Seiten der Ausgebeuteten zu kämpfen, ohne aber deswegen eine Prinzipienerklärung, ein politisches oder apolitisches Programm oder einen utopischen Ansatz unbedingt hundertprozentig zu teilen.“ [12]https://direkteaktion.org/aktion-vor-funktion/
Beitritte zur FAU erfolgten also heute laut Bewernitz entweder aus vorwiegend ökonomischem Interesse an Beratung, Vertretung und Versicherungsleistungen. Oder aus politischem Interesse an Feierabendaktivismus, also zur vielfältigen Unterstützung und Koordinierung der Kämpfe ‚der Arbeiter:innen‘.
Nun lehnt man sich eigentlich immer zu weit aus dem Fenster, wenn man versucht zu klären, warum irgendwer von uns irgendetwas tut. Beispielsweise einem Allgemeinen Syndikat beitreten. Die Wirklichkeit in und um uns ist einfach zu komplex und wir wissen zumindest auf bewusster Ebene meist eh selbst nicht, was unsere Motivationen für irgendwas sind.
Zwei Jahre lang habe ich Neumitglieder mitbetreut und kann sagen, dass es ein weites Spektrum an Motiven zwischen ‚ökonomisch‘ und ‚politisch‘ gibt, die Leute für einen Eintritt angeben. Allerdings lässt sich schon feststellen, was wir nach einem Beitritt so tun; was wir sagen; und was wir sagen, das wir tun. Und da hat Torsten Bewernitz schon einen Punkt. Deswegen würde ich seine Analyse nicht als Beitrittsmotive, aber doch als Bleibemotive bestätigen. Diese scheinbar spitzfindige Unterscheidung wird gleich noch wichtig werden. Nämlich wenn es darum geht, passive Mitglieder zu reaktivieren.
Mittlerweile gibt es einen zaghaften Aktivierungs- und Organisierungsprozess nach Branchen u. ä., der geeignet ist, näher an den eigenen Alltag von passiven Mitgliedern zu rücken. Diese machen derzeit immerhin ca. 80% der Mitgliedschaft aus. Können neue, in eigener Sache Aktive gewonnen werden, könnte das tatsächlich auf Folgendes hindeuten. Nämlich dass sie zwar ein Interesse hatten, für sich selbst zu kämpfen und auch deswegen beigetreten sind – aber bisher nicht wussten, wie das zu bewerkstelligen wäre. Hier würde sich also ein drittes Beitritts- und Bleibemotiv zeigen: „Mit denen von der FAU kann ich etwas für mich (und meine Kolleg:innen) tun.“
Können jedoch auch so keine neuen Aktiven gewonnen werden, so kann das auf vieles hindeuten. Auf verpasste Chancen der Einbindung und Resignation hinsichtlich der eigenen kollektiven Organisierung mit der FAU. Oder aber darauf, dass eine Mehrheit das Allgemeine Syndikat tatsächlich als Dienstleisterin im Versicherungsfalle auffasst und kein Interesse an kollektiver Organisierung in und mit ihr hat.
Auch eine kernaktive Genossin meinte in der Diskussion, dass sie sich oft bei unseren Gruppentreffen die Frage stelle, was sie als Abkömmlingin der Mittelschicht mit Immatrikulationshintergrund hier eigentlich mache – ob sie hier vielleicht fehl am Platz sei. Eine andere Genossin meinte hingegen, dass unter den Aktivist:innen viele armutsbetroffen seien, denen es bei der Organisierung durchaus auch um sich selbst gehen würde. Ich spräche uns in der politischen Gruppe Aktiven dies ab. Das ist nicht mein Ansinnen. Auf Grundlage ihres Einspruchs frage ich mich schlicht: Wie kommt es dann dazu, dass diese Betroffenheit nicht bei der Mehrzahl von uns Aktiven in unseren Fühl- und Denkweisen, nicht in unseren gewerkschaftlichen Aktivitäten Ausdruck findet?
Die Betriebsgruppen auf der proletarischen Erde haben zwar Verbindungen zur Gruppe im Raumschiff und Austausch mit dieser, können aber in vielerlei Hinsicht auch als davon substantiell getrennt betrachtet werden. Sie tragen zu dessen Mitgliederzuwachs bei, weisen aber auch einige Unterschiede auf. Selten werden in BGs Aktive zu Aktivist:innen des Allgemeinen Syndikats. Wenn sie dies tun, dann zählen sie aber zu den engagiertesten Syndikatsaktiven.
Die Beschreibung nun dieser strukturellen Trennung – von Allgemeinem Syndikat und BGs – möchte ich über die jeweils entsprechenden Typen von Aktivengruppen erschließen. Das könnte intuitiv einleuchten, da jede, zumal horizontal verwaltete Gruppe, durch jene entscheidend geprägt wird, die in ihr die größte Aktivität entfalten. Ich möchte mit Jane McAlevey zwischen „selbstselektierender Gruppe“ und „strukturbasierter Gruppe“ unterscheiden. [13]Siehe McAlevey 2019: 39f.
In ihrer Gesamtheit als „strukturbasierte Gruppe“ lassen sich bei uns derzeit lediglich die Betriebsgruppen einordnen. Auch wenn Gruppen von Mieter:innen, Verbraucher:innen, Carearbeiter:innen, Nachbar:innen etc. prinzipiell angedacht sind. Strukturbasierte Gruppen organisieren sich entlang konkreter, vor allem alltäglicher Interessen. Die Interessen der Aktiven in strukturbasierten Gruppen werden in einer, in der Betriebsgruppe eben betrieblichen, Machtstruktur unterdrückt – daher auch ihr Name.
Solche Organisationen ermöglichen es, konkrete Probleme anzugehen, von denen die meisten Menschen in dieser Machtstruktur betroffen sind. Die Lösung dieser Probleme muss sich an die Gegebenheiten anpassen, setzt damit eine Lerndynamik unter den Betroffenen in Gang. Welche organisatorische Form das annimmt, kann ganz unterschiedlich aussehen und sich im Laufe des Konflikts auch wandeln.
Das bringt im Ergebnis bestenfalls spürbare Verbesserungen im Alltag der Betroffenen, wie geschehen im Lieferland. Grundlegend ist dabei, dass Ausgebeutete eine Verbesserung oder Lösung ihrer Probleme am ehesten kollektiv erreichen können. Dazu müssen sie sich über Gesinnungsunterschiede hinwegsetzen und gegen Vereinzelung und Angst organisieren. Ihr Zusammenhalt ist bei der Herausforderung der Machtverhältnisse, ihrem Kampf für ihre Interessen von entscheidender Bedeutung.
Doch hier wird schon erahnbar, dass es seine Tücken haben kann, sich als sozialrevolutionäre Organisation alleine auf eine solche Organisierung nach Interessen zu verlassen, die ja auch in einer Belegschaft eines Betriebes nicht einfach homogen und gegeben sind:
„Alle erfolgreichen Organisationen, die für ihre Interessen kämpfen, neigen ab einer bestimmten Größe dazu, konservativ zu werden, wie ein Blick in die Geschichte anarcho-syndikalistischer Gewerkschaften zeigt. Unsere Aufgabe als radikale Linke besteht darin, Tendenzen zu bekämpfen, in denen Partikular- über Allgemeininteressen gestellt werden. Mit dem Einfordern von Solidarität alleine kommt man da nicht weiter. Es gibt ja faktische Interessengegensätze zwischen Lohnabhängigen. Etwa wenn Festangestellte ihre Interessen auf Kosten von Leiharbeiter*innen durchsetzen wollen, oder dem alleinerziehenden Vater der Jobverlust droht, weil er sein Kind während des Kita-Streiks nicht alleine lassen kann.
Wenn wir nicht wollen, dass diese Interessengegensätze zu Ungunsten der schwächeren Gruppe aufgelöst werden, müssen wir uns in diesen Kämpfen für eine umfassende Solidarität einsetzen, die auch das Zurückstellen eigener Privilegien notwendig macht. Das lässt sich dann aber nicht mehr mit kurzfristigen Interessen oder Bedürfnissen begründen, sondern nur durch unsere politische Perspektive. Wenn dieser Standpunkt eine Chance haben soll, geteilt zu werden, muss er da artikuliert werden, wo eine neue Gesellschaft erkämpft wird: im Handgemenge der sozialen Kämpfe.“ [14]Zweiter Mai 2015
Strukturbasierte Gruppen operieren in diesem, von vielgestaltigen Widersprüchen durchzogenen, „Handgemenge der sozialen Kämpfe“ in einer konkreten Machtstruktur. Hier sind eine begrenzte Anzahl von Personen von Unterdrückung und Ausbeutung betroffen. Als gewerkschaftende:r Kolleg:in kann man also zählen, wie viele andere Kolleg:innen sich nach und nach auf unsere Seite der Barrikade „umfassender Solidarität“ bewegen lassen. So weiß man, wann man eine ausreichende Mehrheit hat, damit bestimmte (direkte) Aktionen wahrscheinlich Aussicht auf Erfolg haben. [15]Siehe für eine ausführlichere Erläuterung dieses Arguments: https://organizing.work/2019/12/no-shortcuts-but-to-where/ Das ist eines der Argumente, warum McAlevey obige Gruppenunterscheidung einführt.
Auch Aktivist:innen des Allgemeinen Syndikats sind meist Lohnabhängige, auch sie arbeiten in herrschaftsförmigen Zusammenhängen. MK Lees schreibt dazu recht nüchtern, „wir sollten aufhören, es ‚Salting‘ zu nennen, wenn du nur einen Job brauchst und nebenbei auch vorhast, dich auf Arbeit zu organisieren. Das macht dich nicht zu einem Salt. Das macht dich wahrscheinlich nur zu einem Wobbly.“ [16]Lees 2020a Wie im ersten Teil gezeigt, war genau das auch das Selbstverständnis der Salting-Genossin Tabea, welches sich von meinem unbewussten „Leninismus“ [17]Siehe Teil I, Abschnitt 4 grundlegend unterschied.
Wäre nicht die Basis des Handelns ein:er Vertreter:in des revolutionären Syndikalismus der stete Versuch, entlang der eigenen Betroffenheit direkt aktiv zu werden – und das Allgemeine Syndikat zunächst lediglich als Werkzeug dafür zu begreifen? Ich glaube ich renne ja offene Türen des Bewusstseins ein, wenn ich behaupte: Die aktive Teilnahme an einem Organisierungsprozess und kollektivem Kampf „im eigenen Betrieb, im eigenen Arbeitsumfeld und im eigenen Alltag“ [18]Bewernitz 2019: 26 ist die notwendige Grundlage für jedes sozialrevolutionäre Engagement.
„Wobblies“, „Fauistas“ – kurz Syndikalist:innen – wären also zuallererst, aber nicht nur widerständige Ausgebeutete. Sie wären Lohnabhängige, die sich mit Leidensgenoss:innen oft recht spontan zusammentäten, um im Bewusstsein der alltäglichen und direkt erfahrenen Ungerechtigkeiten als wie auch immer organisierte Gruppe innerhalb der betreffenden Machstruktur aufzubegehren. Aber nicht selten zeigen sich wiederum die Mitglieder eines Gesinnungsvereins in der direkten Begegnung mit den eigenen Kolleg:innen halt als „Laberbacken“:
„Man muss sich nur den Unterschied zwischen dem Bild, das radikale Linke von sich selbst als rebellische Minderheit zeichnen und dem, was sie im eigenen Alltag tun, vor Augen führen. Wir kennen kaum Linke, die gegenüber ihrem Chef den Mund aufmachen oder an vorderster Stelle stehen, um sich zu wehren, wenn im eigenen Haus eine Mieterhöhung ansteht […] Was unserem Erachten nach radikale Linke von radikalen Laberbacken unterscheidet, ist genau diese Fähigkeit. Bereit zu sein, als erstes den Kopf hinzuhalten, einen Kampf aufzunehmen und solidarisch zu sein. Denn es gibt genug Menschen, die sich wehren würden, wenn sie wüssten, dass sie nicht alleine sind.“ [19]Zweiter Mai 2015
Siehe dazu grundlegend: https://organizing.work/2020/05/the-leftwing-deadbeat/
Zwar ziehen wir Aktivist:innen der politischen Gruppe immer wieder den Einsatz als Salts in Erwägung, unterstützen als Externe BGs oder leisten richtig wichtige und krasse Arbeit in arbeitsrechtlicher Beratung und der Betreuung von Individualkonflikten. [20]Ihr seid heftige aktivistische Held:innen, bitte also meine folgende Nestbeschmutzung nicht als Geringschätzung eurer Arbeit missverstehen! Sie ist auf einer ganz anderen Ebene der Reflektion angesiedelt als die Frage, ob Aktivismus anderen Leuten erst mal hilft – denn das tut er gewiss! Jedoch entstand in den letzten Jahren nur eine einzige weitere Betriebsgruppeninitiative aus der bestehenden und stark angewachsenen Mitgliedschaft heraus.
Der Knackpunkt, welcher Aktivist:innen in Haltung und Handeln von im eigenen Alltag widerständigen Genoss:innen scheidet, ist also auch hier, dass wir ersteren uns nie kollektiv folgende Fragen stellen, geschweige denn sie praktisch beantworten:
„‚Warum mache ich / machen wir das? Was habe ich / haben wir davon?‘ Kurz: Es geht darum, die eigene Positionierung im Klassenkampf zu erkennen und die eigene proletarische Position. Ich meine keine inhaltliche Position, sondern die Reflektion der eigenen Position im kapitalistischen Produktions-, Reproduktions- und Akkumulierungsprozess.“ [21]Bewernitz 2019: 26
Wäre es nicht naheliegend, eine:n militante:n Fauista – analog zu einem:einer „Wobbly“ – schlicht anhand der praktischen (Nicht)Beantwortung solcher Fragen im eigenen Alltagsvollzug zu charakterisieren?
Militante Fauistas, für welche diese Bezeichnung Sinn macht, würden in betrieblichen etc. Kämpfen an die Erfahrungen der gelebten Solidarität und das entstehende Klassenbewusstsein in kollegialen Beziehungen anknüpfen. Darauf aufbauend würden sie sich bemühen, eine strukturbasierte Gruppe o.ä. als selbstständige Gemeinsamkeit der Kolleg:innen ins Leben zu rufen. Diese Gruppen würden sich, wie unsere BGs, dadurch auszeichnen, dass sie formalisierter und auf Langlebigkeit ausgerichtet sind.
Über die damit entstehende, qualitativ neue Beziehungsweise könnte es möglich werden, einen politischen Dialog zu öffnen. In diesem Zusammenspiel können Fauistas versuchen, ihre revolutionäre Perspektive und die Methode der direkten Aktion plausibel zu machen – vermittelt über gegenseitige Hilfe und betriebliche Erfolge. Möglicherweise können sie sogar einige neue Genoss:innen von einer Mitgliedschaft im Allgemeinen Syndikat überzeugen:
„Die Arbeiter:innen teilen vielleicht nicht alle unsere Ziele, den Kapitalismus und den Staat zu stürzen. Aber wir verlangen von ihnen auch nicht, dass sie sich zuerst zu diesen Zielen bekennen, bevor sie sich mit uns organisieren. Wir fordern sie lediglich auf, in ihrem eigenen Interesse gemeinsam mit uns direkte Aktionen durchzuführen. Wenn in diesem Prozess der Anarcho-Syndikalismus für sie mehr Sinn ergibt, dann gewinnt die Gewerkschaft ein weiteres Mitglied. Es sollte klargestellt werden, dass es sich nicht um irgendeine Gewerkschaft handelt, die sich nur mit Brot-und-Butter-Themen beschäftigt, sondern um eine revolutionäre Gewerkschaft, die auch radikale soziale Veränderungen anstrebt.
Es geht nicht darum, sich als Anarcho-Syndikalist zu identifizieren, sondern vielmehr darum, sich mit unseren Methoden und Zielen zu identifizieren, unabhängig davon, welches politische Etikett man bevorzugt (oder eben nicht bevorzugt). Es nützt uns nichts, wenn wir Arbeiter:innen anwerben, die unsere Ziele und Methoden nicht teilen. Und es nützt den Arbeiter:innen auch nichts, wenn sie einer Gewerkschaft beitreten, deren Ziele und Methoden sie nicht teilen.“ [22]Für diese detaillierte anarchosyndikalistische Ausformulierung, siehe: SolFed 2012: 103f.
(Anarcho)Syndikalist:innen bemühen sich also, die in jeder Machtstruktur spontan entstehenden Interessenkämpfe ums tägliche Brot in eine dauerhaftere Form des Klassenkampfs zu überführen. Wer Mitglied in einer FAU-Betriebsgruppe unserer Stadt sein möchte, muss bisher auch Mitglied im Allgemeinen Syndikat sein. Kolleg:innen haben jedoch heute allermeist kein politisches Interesse an einer Zugehörigkeit zu einer linksradikalen Organisation wie unserem Allgemeinen Syndikat: „OrganizerInnen in der strukturbasierten Arbeit [sind] permanent gezwungen, Menschen einzubinden, die anfänglich wenig oder überhaupt kein Interesse an der Zugehörigkeit zu einer Gruppe haben.“ [23]McAlevey 2019: 39f.
Jedoch könnten sie sich deinem Kampf gegen eure Chef:in in einer BG anschließen, wenn sie glauben, dass dadurch etwas Handgreifliches erreicht werden kann. Und sei es die Verletzung der eigenen Würde kollektiv und direkt anzugehen. Die Verbindung der meisten Aktiven einer FAU-BG zum über ihr schwebenden Raumschiff ist also wesentlich abhängig davon, was diese Verbindung den Aktiven spürbar im eigenen Alltag bringt. Das unterscheidet sie grundlegend von den Aktiven des Syndikats.
Fauistas, im Sinne militanter Lohnabhängiger, wären also widerständige Kolleg:innen und, darauf aufbauend, organisierte revolutionäre Sozialist:innen im Betrieb. Diese Kombination würde sie für mich begrifflich eben zu Basismilitanten innerhalb von strukturbasierten Gruppen machen. Damit wären sie die speziell anarchosyndikalistische Wette eingegangen, dass es einer eben bewussten und willentlichen Anstrengung gegen u.a. kapitalistische und staatliche Verhältnisse bedarf, um über die bloße Linderung des Elends der Alltagskämpfe hinaus zu gelangen. Und dafür sehen sie in
„Gewerkschaften […] ein besonderes ‚Zugangsvehikel‘ zur Realität […] Weil sie an den konkreten Interessen von Menschen ansetzen, sind sie ideologisch nicht so voraussetzungsreich und damit über eine enge politische Affinität hinaus attraktiv. Und zugleich können sie Grundlage einer dauerhaften sozialen Mobilisierung sein, die nicht so verweht wie eine Politgruppe. Grundgedanke des Syndikalismus war es schon immer […] die alltägliche Rebellion, die in sozialen Konflikten aufscheint, in einer Weise zu institutionalisieren, mit der sie ausgeweitet statt eingehegt wird. Entscheidend sind demnach weniger die Kämpfe an sich, sondern die Beziehungsweisen, die in ihrem Kontext geformt werden.“ [24]Marcks 2018a
Wobei es interessant ist, dass die Direkte Aktion als Referenzpunkt und zugleich Nährboden dieser „Beziehungsweisen“ bei Marcks überhaupt keine Rolle mehr spielt.
Denn „eine an sich eigenmächtig handelnde Arbeiter:innenschaft[, die] ihre Kämpfe, ihre Forderungen und die Arbeitskampfmittel selbst [wählt]“ [25]Ehms 2023: soll sich für die Anarchosyndikalist:innen in ihren Reihen nicht mit kurzfristigen Verbesserungen des Arbeitsalltags bescheiden: „Es ist nämlich das eine, Menschen zu mobilisieren und Kämpfe zu gewinnen, und das andere, da heraus Strukturen und Institutionen zu entwickeln, die so etwas wie eine Gegengesellschaft ermöglichen.“iii
‚Unsere‘ strukturbasierten Gruppen haben, wie geschrieben, eine Verbindung zum Raumschiff der Aktivist:innenorganisation des Allgemeinen Syndikats. Sie haben auch zuweilen einige unterstützende oder impulsgebende Außerirdische in ihren Reihen. Die Basismilitanten stechen dabei als hüben wie drüben engagierteste und so gar nicht außerirdische Aktive hervor.
Aber das Gros an aktiven Mitgliedern, die hauptsächliche Aktivität, wie auch Einflussnahme auf die politische Ausrichtung der gesamten anarchosyndikalistischen Organisation – als getrennte Einheit von BGs und Allgemeinem Syndikat – findet in und aus einem anderen Typ der Aktivengruppen tatt. Deren „Organisationsform“ gilt es nun kritisch und „reflexiv in die Betrachtung einzubeziehen“. Mit einer anarchistische Brille möchte ich fragen, was hier in der „politischen Praxis“ an Beziehungsweisen vorgestaltet wird. Und zwar „im Guten wie im Schlechten“.iv
Diese Aktivengruppe des ‚Allgemeinen Syndikats‘ kann als eine „selbstselektierende Gruppe“ von Syndikatsaktivist:innen beschrieben werden: „In der selbstselektierenden Praxis kommen die meisten Menschen zu Veranstaltungen, weil sie ein bereits bestehendes Interesse an einem Thema mitbringen oder sich intensiv für eine bestimmte Sache engagieren. Die [selbstselektierenden Gruppen sprechen] die meiste Zeit mit und zu Menschen, die bereits auf ihrer Seite sind.“ [26]McAlevey 2019 In dieser Beschreibung klingt auch meine Einordnung als „Gesinnungsverein“ oder „politische Gruppe“ mit den Worten Pougets nach.
In unserer syndikalistischen Schwesterorganisation IWW gibt es, analog zum Allgemeinen Syndikat, als Organisationseinheit den general membership branch. Dieser „ist die Basiseinheit der IWW und organisiert lokale Arbeiter:innen in allen Branchen, die noch keiner Industriegewerkschaft angehören.“ [27]https://www.iww.org/gmb Was Marianne Garneau und Nick Driedger [28]Driedger und Garneau 2020für deren Aktivengruppen feststellen, charakterisiert auch das Profil nicht weniger der Aktiven in unserem Allgemeinen Syndikat:
Bis vor nicht allzu Langem war tatsächlich die Mehrheit von uns Syndikatsaktivist:innen noch hauptberuflich Student:innen bzw. in einer (manchmal ausgedehnten) Übergangsphase nach einem höheren Abschluss. Das ändert sich mittlerweile, wobei immer noch nicht wenige Aktive einen Immatrikulationshintergrund haben. Einige Aktive wiederum sind nun auch schon länger dabei.
Wir Syndikatsaktivist:innen arbeiten daran, eine Infrastruktur für individuelle und kollektive Kämpfe aufzubauen, bereitzustellen und zu reformieren. Wir fühlen uns also zuständig für Verwaltungstätigkeiten, Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederbetreuung, Weiterbildungsangebote. Für arbeitsrechtliche Beratung, die Unterstützung von individuellen Arbeitskonflikten und Betriebsgruppen. Wir sind in der Praxis auch für Grundsatzdebatten und Organisationsentwicklung zuständig. Syndikatsaktivist:innen nehmen also durch ihr Handeln die Rollen der Organisator:innen, Unterstützer:innen, Strateg:innen und Sozialingenieur:innen in unserer Basisgewerkschaft ein.
In den irdischen Betriebsgruppen sammeln sich Aktive um geteilte Probleme, für welche sie nach Lösungswegen suchen. In den außerirdischen Syndikatsgruppen hingegen sammeln sich Aktive um geteilte Lösungswege, für welche sie nach Problemen suchen. Letztere Bewegungsrichtung folgt einem recht abschüssigen Pfad.
Denn zwar sind auch wir Aktivist:innen Lohnabhängige mit konkreten Hindernissen, die sich aus unseren Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen ergeben. Doch zu Aktivist:innen macht uns, dass wir uns gerade nicht darauf bezogen, und damit sozialrevolutionär, „als konkrete Gruppe von Individuen […] verstehen, die durch die Beseitigung von konkreten Hindernisse vorankommen und die Initiative ergreifen.“ [29]Endnotes 2019
Anarchosyndikalistische Organisierung bedeutet, um angetroffene eigene Probleme herum, immer wieder aufs Neue, prinzipienbasierte Lösungsvorschläge zu entwickeln. In dieser Dynamik muss auch der Gehalt der politischen Prinzipien, durch das Auswerten gemachter Erfahrungen und im Kontext gesellschaftlicher Verhältnisse, sparsam angepasst werden.
Die Syndikatsgruppe steht, im Vergleich zu den Betriebsgruppen, auf dem Kopf. Beide sollen Teil ein und derselben politischen Interessenorganisierung sein. Aber erstere Gruppe hat das Laufen noch nicht mal das Laufen gelernt und meint, mit dem Kopf alleine ginge es sich schon aus.
Ich möchte solche bisher recht abstrakt gehaltenen Einordnungen mit Beschreibungen aus unserem Organisationsalltag veranschaulichen. Manchem:mancher FAU-Genoss:in mögen diese vielleicht nicht völlig unvertraut sein. Die Schilderungen münden dann in meiner Behauptung, welche durch die verschiedenen bereits beschriebenen Trennungen unterstützt wird, dass Syndikatsaktivist:innen „eher auf Agitation [von ‘anderen’ Lohnabhängigen] setzen, als selbst Teil der sozialen Prozesse zu werden.“
Und dieser Behauptung liegt eine Wertung zu Grunde: „Historisch gesehen ist das eines der größten Probleme der Linken, verfestigt man doch so die Trennungen zwischen denen, die die Ideen haben und denen, die sie umsetzen, zwischen Führenden und Geführten, zwischen Helfenden und Bedürftigen.” [30]Zweiter Mai 2015 Ich möchte aus dieser reflexiven Betrachtung keine auf Individuen abzielende, „moralische Angelegenheit machen“. Durch den ersten selbstkritischen Teil der Artikelserie wurde hoffentlich klar:
„[D]as bedeutet überhaupt nicht 1. dass wir uns von dieser [Aktivismus-]Kritik ausschliessen, wenn wir klar und deutlich sein wollen, so ist es zuerst uns selbst gegenüber, und 2. nicht, dass wir den Aktivisten als Individuum verurteilen und aus dieser Verurteilung eine moralische Angelegenheit machen. Es geht nicht darum, in die Trennung zwischen Guten und Bösen zurückzufallen. Wir unterschätzen nicht die Versuchung des ‚je mehr ich über die Aktivisten fluche, desto eher beweise ich, dass ich keiner und vor der Kritik sicher bin‘.“ [31]Organisation des jeunes travailleurs révolutionnaires 1972
Beispielsweise bei der letztjährigen Klausurtagung mit den aktivsten Mitgliedern hob sich auf die Frage, wer sich gerade mit der FAU im eigenen Ausbeutungsverhältnis organisiere – keine einzige Hand… Ups, Moment noch mal… hier kommt ein Zwischenruf eines ominösen FAU-Genossen aus Dresden:
„…Ich finde es ja gut, dass du die Probleme eures Allgemeinen Syndikats so offen benennst, gleichzeitig besorgt mich wirklich, dass nach der Artikelserie Leute denken könnten, alle Syndikate sehen so aus, bzw. würde ich mir da auch explizite Hinweise wünschen, dass dem nicht so ist […] Ich fände es sehr ärgerlich, wenn aus deiner Analyse Klischees über die Gesamt-FAU aufgewärmt werden, die wir in Dresden aber auch meines Wissens nach in anderen Städten mühsam überwunden haben…“
Ok, danke für den Hinweis! … Während der vergangenen Streiks im öffentlichen Dienst, werden sie auch vom DGB organisiert, hört man von den im Sektor beschäftigten Genoss:innen kaum etwas. Zudem ist, wie erwähnt, zu bedenken, dass Doppelmitgliedschaften in sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften keine Seltenheit sein dürften. Ein externer Genosse stellte in der Diskussion dieses Textes baff fest, dass es nicht mal eine Organisierung der studentischen oder wissenschaftlichen Hilfskräfte in unserem Allgemeinen Syndikat, noch irgendeine Debatte oder Austausch darüber gebe – und das trotz aktueller Kampfdynamiken in dem entsprechenden Sektor und nicht geringem Anteil von akademisierten Angestellten unter uns Mitgliedern.
Ein Genosse wiederum, der im sozialen Bereich arbeitet, meinte in der Diskussion, er habe festgestellt, dass ihm schlicht die Werkzeuge für eine basismilitante Organisierung in seinem Arbeitsverhältnis fehlten. Er wisse gar nicht, wo er ansetzen solle. Denn hier funktioniere alles anders als in einem Gastrounternehmen wie dem Lieferland. Der Genosse habe sich erst nach unserer Diskussion mal umgeschaut und habe dann auch einige Organisierungsansätze für Sozialarbeiter:innen gefunden. Vor der Diskussion sei er aber gar nicht auf die Idee gekommen, danach zu schauen.
Manche unserer Kernaktiven wiederum gründen lieber einen Betriebsrat als eine Betriebsgruppe o.ä. anzustreben. Das Wenigste wäre dann doch, das kollektiv im Allgemeinen Syndikat zu thematisieren – was aber nicht passiert. Mir fallen auf die Schnelle drei von uns aktivistischen Genoss:innen ein, die es genau so hielten. Eine Genossin hat zum Beispiel erst einige Zeit nach Antritt eines Sekretariatsmandats im Syndikat bemerkt, dass sie statt eines Betriebsrats auch eine Betriebsgruppe in ihrem Betrieb hätte aufbauen können. Es kam ihr nicht in den Sinn, dass sie selbst mit der Organisationsstrategie ihrer Gewerkschaft gemeint sein könnte. Ein anderer Genosse ist zwar vollauf mit der Unterstützung von Individualkonflikten beschäftigt, hat aber noch Zeit, einen Betriebsrat mitzugründen. Einen Austausch darüber und dazu, warum eine BG nicht in Frage kam und was das für unsere Organisierungsstrategie bedeutet, blieb bisher leider aus.
Kernaktive Syndikatsaktivist:innen agitieren in unserem Allgemeinen Syndikat stark für eine taktische Verengung auf die Betriebsgruppe. Diese Verengung ergibt sich aber fast nie aus dem eigenen ‚ökonomischen‘ Interesse derer, die für sie agitieren. Eine Betriebsgruppe zur Verbesserung der „eigenen proletarischen Position“ [32]Bewernitz 2019: 26 wurde und wird selbst von teilweise langjährigen Syndikatsaktivist:innen kaum angestrebt. Die Taktik BG ist halt „eine Sache, für die sie sich intensiv engagieren“ – aus „Gesinnung“ eben. Torsten Bewernitz hingegen fordert ein anderes Selbstverständnis des ‚Organizing‘ ein:
„[Linksradikale müssen sich] als Organizer*innen verstehen […] Damit soll nicht gemeint sein, dass [sie] nun (wie nach 1968) in die Betriebe gehen und die Arbeitenden für ihre Organisation zu gewinnen suchen. Vielmehr muss Organisierungs- oder Mobilisierungsarbeit vor allem für die eigenen Interessen als Arbeitende getan werden […] Es ginge also um Engagement im eigenen Betrieb, im eigenen Arbeitsumfeld und im eigenen Alltag.“ [33]Bewernitz 2019: 25f.
Die FAU ist eine „marginale Gewerkschaft“ [34]Vergleiche: https://direkteaktion.org/187-die-marginale-gewerkschaft, die sich vor allem in prekären Sektoren mit viel Durchlauf ausbreiten kann. Dort, wo der DGB (noch) nicht anzutreffen ist. Realistischerweise müssen wir akzeptieren, dass wir dort auf absehbare Zeit nur unter erheblichen Schwierigkeiten eine Konstanz langjähriger Betriebsaktiver und dauerhafter BGs erreichen werden. Und dass wir an jenen Arbeitsplätzen, wo es auf Grund veränderter Bedingungen funktionieren könnte, dies nicht ohne schweren Gegenwind vor allem von sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften, aber auch Unternehmer:innen und Staat werden durchziehen können.
Unsere Schwestergewerkschaft IWW in den USA ist ebenso gezwungen, als marginale Gewerkschaft zu agieren. Doch auch sie wollen trotz solch ungünstiger Bedingungen die Betriebsgruppe sowohl taktisch als schlagkräftige Interessenorganisierung, als auch Keimform der zukünftigen Selbstverwaltung der Betriebe, nicht aufgeben:
„Die IWW betonten [in der langjährigen Organisierungskampagne bei Starbucks] die ständige Mentor:innenschaft und endlosen Ketten von Organizer:innen, die sich ersetzbar machen. Sie verließen sich auf einige wenige engagierte Organizer:innen, die an ihrem Arbeitsplatz blieben. Es gelang ihnen Wurzeln zu schlagen, die tief genug waren, um die Kampagne am Laufen zu halten und Generationen von Erfahrung aufzubauen.“ [35]https://organizing.work/2021/10/what-worked-and-what-didnt-a-history-of-organizing-at-starbucks-part-ii/
In unserem Allgemeinen Syndikat fehlen für solche „endlosen Ketten“ aber noch die Voraussetzungen in strukturiertem Schulungsprogramm, Organizinghandbuch, Organizer:innenpool, Wissensweitergabe und Ausbildung neuer Trainer:innen etc. Dieses Fehlen zeigte sich bspw. daran, dass wir Salting-Tourist:innen erst im Lieferland einen Job annehmen mussten, um Organizing lernen und vor allem praktisch üben zu können.
Existierende Betriebsgruppen brachen bei uns, bis auf eine aktuelle, nach 2 – 3 Jahren wieder zusammen. Die Taktik der Betriebsgruppe wird bei uns von zentralen Kernaktiven jedoch aus machtpolitischen Erwägungen als das exklusive Mittel kollektiver Organisierung heilig gesprochen. Was an dieser Heiligsprechung irritierend ist: die taktische Verengung ergibt sich dabei nicht aus den mehrheitlichen Interessen der Basis. Also aus den Interessen der bestehenden und mittlerweile verhältnissmäßig zahlreichen Syndikatsmitglieder – seien es nun aktive oder passive.
Es findet dahingehend kein fortlaufender Abgleich statt, und wenn, dann hat er keine organisatorischen Konsequenzen. Weniger als 5% von uns Mitgliedern interessierten sich laut internen Umfragen von 2022 für den Aufbau einer eigenen Betriebsgruppe. Zu einem auf betriebliches Organizing bezogenen zweitägigen Grundlagenseminar letztes Jahr mit den Wobblies kamen vor allem Genoss:innen, die andere Arbeiter:innen extern im Aufbau von BGs unterstützen wollten.
Eine dauerhafte Betriebsgruppe dürfte für viele von uns Syndikatsaktivist:innen nicht unbedingt die sinnvoll naheliegendste Form der Interessenorganisierung sein. Woran das liegen könnte, werde ich in den nächsten Teilen im Hinblick auf unsere gesellschaftliche Positionierung innerhalb der „professionellen und managenden Klassenfraktion“ – d.i. ~ „Mittelklasse“ – aufdröseln. Die spezifischen Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitsrealitäten gerade von denjenigen, sie sich in den Rollen der Syndikatsaktivist:innen einfinden, so eine Vermutung, scheinen nicht besonders geeignet, darin ohne weiteres eine stabile und langfristige strukturbasierte Gruppe in Form einer BG aufzubauen.
Davon ausgenommen sind selbstverständlich diejenigen Neumitglieder, die direkt über eine BG geworben wurden. Sie treten aber mehrheitlich nicht als Syndikatsaktivist:innen in Erscheinung. Ihr Engagement endet also mit der BG. Davon gibt es aber wiederum ein paar Ausnahmen, wo Aktive aus BGs zu den stabilsten Aktivist:innen wurden. Gerade sie sind leuchtende Beispiele für ein gelungenes anarchosyndikalistisches Handeln, welches zwischen betrieblicher Widerständigkeit und Syndikatsaktivismus zu vermitteln versteht. Sie würde ich als Basismilitante beschreiben.
Starkes Mitgliederwachstum wird von einigen Kernaktiven auf diese kollektiv-taktische Verengung und erfolgreich aktivistisch bearbeitete Individualkonflikte zurückgeführt. Es gibt sicher einen Zusammenhang – nur wie genau sieht dieser aus? Was für ein Wachstum zeigt sich konkret hinter den Mitgliedszahlen? Und welche Effekte zeitigt dieses? Da diese Fragen nicht gestellt werden, entsteht eine Irritation zwischen gefeiertem Erfolg und Realität unserer Organisierung.
Es stellt sich hier grundsätzlich die Frage, ob rein quantitative Messkriterienv wie Mitgliedszahlen, gewonnene Individualkonflikte und Medienpräsenz für sich genommen aussagekräftig sind. Nach rein ’syndikalistischen‘ Kriterien wäre es schlüssiger, Erfolg qualitativ daran fest zu machen, ob bestehende Mitglieder unseres Allgemeinen Syndikats im eigenen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnis aktiv werden wollen und dazu die nötige Infrastruktur und Anreize vorfinden. Für eine anarchosyndikalistische Strategie müsste ein solches Erfolgskriterium dann nochmals weiter qualifiziert werden.vi
Es haben sich also, wieder abstrakter geschrieben, noch nicht die richtigen ‚Probleme‘ für diesen einen Lösungsweg bei unserem Raumschiff gemeldet oder in dessen suchendem Radar gezeigt. Ausnahme ist hier eine bereits oben erwähnte aktuelle BG. Stattdessen gäbe es eine Vielzahl falscher Probleme in Form der bestehenden Mitgliedschaft, die nicht zum genannten Lösungsweg passen wollen. Die Basisgewerkschaft wäre also, so betrachtet, bisher ohne die ‚richtige‘ Basis.
Ok Leute, ich bin für die Betriebsgruppe als Taktik und für den strategischen Fokus auf betriebliche Organisierung zu diesem Zeitpunkt ‚unserer‘ Organisationsentwicklung. Das muss man in unserer Stadt immer dazu sagen, um im manichäischen Schwarz-Weiß nicht sofort als Individualanarchist:in abgestempelt zu werden. Doch aus dem bisher Beschriebenen lässt sich für die ’syndikalistischen‘ Verfechter:innen der taktischen Verengung festhalten: „Wen wollen wir organisieren?“, ist die vorherrschende Frage, die sich ihnen stellt.
Es ist aber auch die Frage, die sich allen von uns Strateg:innen, Organisator:innen und Sozialingenieur:innen im Raumschiff stellt. Wir fragen uns sehr selten kollektiv: „Wie wollen wir uns – als Lohnabhängige – effektiv für uns selbst organisieren?“ Damit wäre eben nicht einfach die selbstselektierende Organisierung als Feierabendaktivist:innen gemeint, mag sie auch schön schwarz-rot leuchten.
Es ginge stattdessen als Grundlage für alles weitere um eine echte Interessenorganisierung, wie sie das Etikett ‚Basisgewerkschaft‘ auch nahe legt. So würde, durch eigene Basismilitanz, überhaupt erst eine Grundlage geschaffen für die Beantwortung einer gänzlich anderen Frage als die obige: „Mit wem wollen und können wir uns – im Sinne unserer unmittelbaren und politischen Interessen – organisieren?“
Das für Aktivismus so typische Verhältnis der Äußerlichkeit zeichnet sich also nicht nur zwischen Salting-Tourist:innen und Kolleg:innen, sondern auch in unserem Allgemeinen Syndikat ab. Eine Äußerlichkeit zunächst der Außerirdischen zur „Arbeiterklasse“:
„Immer noch betrachtet ein Großteil der radikalen Linken, auch wenn sie sich teilweise wieder als ‚Klassenlinke‘ begreift, die Arbeiterklasse als etwas ihnen Äußeres […] Exakt dieser Punkt lässt viele Arbeitende misstrauisch werden: ‚Warum machen die das? Was haben die davon?‘, sind berechtigte Fragen, die sich den ‚Objekten‘ eines Organisierungsprozesses von außen oft stellen.
Wenn sich herausstellt, dass die Akteur*innen sich selber gar nicht als Teil der Arbeiterklasse fühlen, diese aber für ein politisches Ziel benötigen (sei es, rechten Tendenzen in der Arbeiterschaft etwas entgegenzusetzen, einfach ‚mehr‘ zu werden oder das Fußvolk der Revolution um sich zu scharen, weil man selber nicht streiken könne), dürfen sich die angesprochenen Arbeiter*innen erstens missverstanden und zweitens ausgenutzt fühlen.“ [36]Bewernitz 2019: 26
Die hier beschriebene aktivistische Äußerlichkeit meint also, dass ich mich getrennt von anderen Lohnabhängigen als Anleitender und Koordinierer verstehe, mich von außen und oben als Stratege und Organisator zu ihnen verhalte. Eben hierin liegt ein bereits an meinem spezifischen Beispiel kritisierter Protoleninismus. Dabei zeigte sich, dass es schlicht unerheblich ist, ob wir uns – wie so viele Linksradikale – „als Teil der Arbeiterklasse fühlen„. Außerirdischkeit kann sich gerade auch im Widerspruch zu verbalen Selbstbestimmungen bzw. unter dem Schleier politischer Rationalisierungen entfalten.
Mein Alltag und mein Leben als Lohnabhängiger spielen, hier in einer Basisgewerkschaft, praktisch keine Rolle. Dabei geht es nicht darum, dass jedes einzelne Mitglied auf Teufel komm raus in der eigenen Lebens- und Arbeitsrealität mit dem Organisieren beginnen muss. Es mag sich durchaus, wie oben für die BG-Form angedeutet, herausstellen, dass es für einige, gerade unter den kernaktiven Aktivist:innen, genau das mit der FAU keinen Sinn macht. Würden wir uns aber verbindlich wenigstens die vorausgehende Frage stellen müssen, wäre schon viel gewonnen.
Es macht einen beobachtbaren Unterschied, ob wir unsere Organisierung in Gesinnung oder Interesse zu gründen scheinen. Ersteres verwerfe ich durchaus nicht komplett. Ich mache in den nächsten Teilen der Artikelserie konstruktive Vorschläge, wie die Ressourcen solcher Außerirdischen genutzt werden können, ohne dass diese Schaden anrichten.
Wer bspw. in Versammlungen hockt und Mitglieder einer BG für deren Passivität rügt, auf mehr Kontrolle und gar Sanktionen pocht, im persönlichen Gespräch meint, „das sind auch einfach ungeeignete Leute da drin.“ Wer selbst gemütlich in seinem Bureaujob hockt und nicht mal von fern Organisierung oder gar direkte Aktionen für sich selbst in Erwägung zieht – der bevorzugt zwar das politische Etikett ‚Syndikalismus‘, macht damit aber nur „Politik vom Feldherrnhügel aus“ und ist in der FAU am falschen Platz.
Eine in Interesse gegründete Organisierung hingegen, würde dann strukturell eine Basisgewerkschaft mit sich bringen, welche aus den Betrieben, Branchen etc. versucht, eigene Interessen wie dann auch politische Zwecke zu fördern. Ihr Ziel wäre die Ausweitung eigener Kämpfe auf andere widerständige Kolleg:innen in anderen Betrieben etc. Zweck wäre es, selbst als Ausgebeutete direkt handlungsfähiger und mächtiger zu werden.
Erst über diesen eigentlich jederzeit auch für Syndikatsaktivist:innen noch gangbaren Weg ließe sich praktisch überprüfen, ob sie nur linke Laberbacken sind, auf dem besten Wege als ‚Organizer:innen‘ auch bald eigene ökonomische Interessen zu entwickeln. Oder ob wir unserer politischen Organisierung im Raumschiff und der wohlfeilen Gesinnung sozialrevolutionäre Taten und eine Haltung folgen lassen wollen. Ob wir als Basisgewerkschafter:innen die Äußerlichkeit auch gegenüber unserem eigenen Alltag überwinden wollen und selbst Teil unserer eigenen „sozialen Prozesse“ zu werden.
Ob wir also in unserem „eigenen Interesse gemeinsam mit [Basismilitanten] direkte Aktionen durchführen“ wollen. Das würde eine Schwerpunktverlagerung unserer Aktivitäten erfordern, von sozialem Aktivismus hin zu eigener Basismilitanz. Wenn die Taktik der BG dafür nur für eine kleine Minderheit geeignet ist, so gilt es eben andere zu erproben.
Erst dann könnten wir überprüfen, ob wir uns, so absurd das klingen mag, „mit unseren [also anarchosyndikalistischen] Methoden und Zielen identifizieren, unabhängig davon, welches politische Etikett man bevorzugt“, bspw. das des:der ‚Anarchosyndikalist:in‘. Denn es nützt uns als Arbeiter:innen auch nichts, wenn wir einer Gewerkschaft beitreten, deren Methoden wir nicht teilen, für deren politische Ziele wir also nicht in unserem eigenen Alltag einzustehen gewillt sind.
Als Aktivist mache ich, wie wiederholt festgestellt, meine eigenen materiellen Interessen nicht zum Gegenstand meines Organisierungsprozesses in einer eigentlich als politische Interessenorganisation konzipierten Gruppe. Damit leite ich durch meine Tätigkeit einen Prozess ein, in welchem sich die Ziele und Zwecke der anarchosyndikalistischen Organisation immer weiter in Richtung „Gesinnung“ verschieben und die Gewerkschaft beginnt, durch den Fokus auf Dienstleistungen mehr und mehr eine Funktion als Stellvertreterin auszubilden.
Genau um diesen sozialrevolutionär problematischen Prozess, der in den bisher beschriebenen Trennungen wurzelt, und seine potentiell weitreichenden Effekte geht es in den nächsten beiden Teilen der Artikelserie.
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Danke an alle Genoss:innen, die mit mir diskutiert, die kommentiert und kritisiert haben.
Danke an alle Genoss:innen, die nicht mehr dabei sind, mit ihrer Aufbauarbeit unser Allgemeines Syndikat aber zu dem gemacht haben, das es heute ist – und damit die Chance gegeben haben, dass es überhaupt eine vielgestaltige Organisation gibt, die sich unterschiedlich interpretieren und möglicherweise weiterentwickeln lässt.
Illustration: Ino Scheid
Liebe Genoss:innen, bitte diskutiert öffentlich mit mir über solche Fragestellungen. Entweder ihr veröffentlicht direkt in der DA, oder ihr schreibt mir: franzheuholz [ääätttt] riseup [punkt] net
iMir geht es hier nicht darum, uns Aktive anhand eines idealisierten Dogmas des rechtschaffenen anarchosyndikalistischen Handelns und Wandelns abzuurteilen. Es geht einmal darum, das Problemfeld des Aktivismus weiter anhand von Praxisbeobachtungen zu ordnen. Es geht mir nebenbei noch darum, sehr theoretisch geschrieben, den „existenziellen Nutzen [von Überzeugungen] und ihre Konsequenzen zu erforschen. Unser Schwerpunkt verlagert sich also von dem, was Überzeugungen an sich bedeuten, zu der Bedeutung, die sie durch das Handeln erlangen. Also weg von dem, was sie bedeuten sollen – hin zu dem, was sie für diejenigen, die sich auf sie berufen und sie benutzen, [in ihrer Lebenswelt] bewirken.“ (Michael Jackson – Things as they are (1996))
iiVergleiche: „Die nach Berufen (seit 1927 nach Industriezweigen) in Ortsvereinen zusammengefaßten Anarchosyndikalisten traten über Industrieföderationen auf Reichsebene miteinander in Kontakt (von denen nur 5 von 12 geplanten Föderationen zustandekamen). Zugleich kooperierten die Ortsvereine lokal in Arbeitsbörsen miteinander, die ihrerseits sich in Kreis- und Provinzialarbeitsbörsen zusammenschlossen. (195) Der Aufbau der regionalen Börsenstruktur war 1926 abgeschlossen; in den Industrieföderationen war nur etwa ein Drittel der FAUD-Mitglieder organisiert, weil in vielen Orten die Mitgliederzahl nicht ausreichte für die Konstituierung eines besonderen Berufs- oder Industrieortsvereins und in solchen Fällen Freie Vereinigungen aller Berufe gegründet wurden.“ (Bock 1989)
iiiMarcks 2018b
Weiter: „In dieser Kunst versuchte sich stets der Syndikalismus, dessen originelles Moment nicht etwa ist, die Basisorganisierung erfunden zu haben, sondern daraus Bausteine der Gegenmacht formen zu wollen. Sie ist demnach kein Selbstzweck, sondern soll zur Befreiung ermächtigen. Denn nur oberflächlich geht es darum, Staat und Kapitalismus alternative Strukturen entgegenzusetzen. In der Tiefe besteht das Werk vielmehr darin, breite Massen für solche Strukturen zu interessieren, sie darin einzubinden und durch sie zu erheben.“ (Marcks 2018b)
ivVergleiche: „AnarchistInnen und SyndikalistInnen versuchten […] zu antizipieren, wie revolutionäre Organisationen das Feld zukünftiger Handlungsmöglichkeiten ordnen. Damit nahmen sie gewissermaßen das Konzept der ›Pfadabhängigkeiten‹ vorweg, das heute in der Organisationssoziologie Usus ist […] In Konsequenz bedeutete das, auch die eigenen Organisationsformen reflexiv in die Betrachtung einzubeziehen. Denn Präfiguration findet in der politischen Praxis immer statt, im Guten wie im Schlechten. Das, was man präfigurative Politik nennt, ist bloß jene Politik, die sich das auch bewusst zu machen versucht.“ (Marcks 2018b)
vVergleiche: „Ein Argument, das häufig gegen die revolutionäre Gewerkschaftsbewegung vorgebracht wird, ist das sogenannte Zahlenspiel. Die Gewerkschaften, so wird behauptet, seien ‚Massenorganisationen‘, die weit über die Anzahl an Menschen hinausgingen, die revolutionär organisiert werden könnten. Man könne also entweder revolutionär oder eine Gewerkschaft sein, aber beides zusammen ginge nicht. Daraus ergibt sich ein reformistisches Argument, das sich als ‚Pragmatismus‘ tarnt und besagt, dass wir unseren ‚ideologischen‘ Widerstand gegen reformistische Methoden – Betriebsräte, hauptamtliche Funktionär:innen, Repräsentationsfunktionen, staatliche Mittel, Einhaltung der Gesetze usw. – aufgeben müssten, um zu einer solchen ‚Massenorganisation‘ heran zu wachsen. Das mag der Weg zum ‚Aufbau‘ sein – aber zum Aufbau von was? Wir haben kein Interesse daran, neue Bürokratien aufzubauen. Das wäre aber das sichere Ergebnis des Aufbaus einer Gewerkschaft auf der Grundlage von irgendetwas anderem als klaren antikapitalistischen und staatsfeindlichen Prinzipien.“ (SolFed 2013: 96)
viEin FAU-Genosse aus einem anderen Syndikat erhellt weitere anzulegende Erfolgskriterien für eine wirklich anarchosyndikalistische Basisgewerkschaft:
antifa kritik und klassenkampf. 2015. Der kommende Aufprall. https://issuu.com/antifakritikklassenkampf/docs/der_kommende_aufprall
Arps, Jan Ole. 2011. Frühschicht. Assoziation A.
Bewernitz, Torsten. 2019. Syndikalismus und neue Klassenpolitik. Die Buchmacherei.
Bewernitz, Torsten, Kuhn, Gabriel. 2020. Syndicalism fpr the tweny-first century. https://theanarchistlibrary.org/library/gabriel-kuhn-and-torsten-bewernitz-syndicalism-for-the-twenty-first-century
Bock, Hans-Manfred. 1989. Anarchosyndikalismus in Deutschland. Eine Zwischenbilanz. https://www.anarchismus.at/texte-anarchosyndikalismus/die-historische-faud/7639-hans-manfred-bock-anarchosyndikalismus-in-deutschland-eine-zwischenbilanz
Driedger und Garneau. 2020. The future of the IWW. https://www.laborwaveradio.com/post/__iww
Ehms, Jule. 2023. Revolutionärer Syndikalismus in der Praxis. Westfälisches Dampfboot.
Endnotes. 2019. We unhappy few. https://endnotes.org.uk/articles/we-unhappy-few.pdf
Garneau, Marianne. 2020a. Better luck next time. https://organizing.work/2020/06/better-luck-next-time/
Lees, MK. 2020a. Salz: Die Würze, nicht die Suppe. https://direkteaktion.org/salz-die-wuerze-nicht-die-suppe/
Marcks, Holger. 2018a. Skizze eines konstruktiven Sozialismus (Teil 1). https://direkteaktion.org/skizze-eines-konstruktiven-sozialismus-teil-1/
Marcks, Holger. 2018b. Skizze eines konstruktiven Sozialismus (Teil 2). https://direkteaktion.org/skizze-eines-konstruktiven-sozialismus-teil-2/
Marcks, Holger. 2019. Skizze eines konstruktiven Sozialismus (Teil 3). https://direkteaktion.org/skizze-eines-konstruktiven-sozialismus-teil-3/
McAlevey, Jane. 2019. Keine halben Sachen. VSA Verlag.
Oesterreich/Schröder. 2020 Agile Organisationsentwicklung. Vahlen.
Organisation des jeunes travailleurs révolutionnaires. 1972. Der Aktivismus als höchstes Stadium der Entfremdung. http://www.kommunisierung.net/IMG/pdf/aktivismusentfremdungpdf.pdf
Pouget, Émile. 2014. Die Revolution ist Alltagssache. Verlag Edition AV.
Schellhagen Johanna. 2022. Geht mal arbeiten. https://www.akweb.de/bewegung/labournettv-der-laute-fruehling-klimabewegung-geht-mal-arbeiten/
SolFed. 2012. Fighting for Ourselves. Anarcho-Syndicalism and the Class-Struggle. Freedom Press.
X., Andrew. 1999. Give Up Activism. https://theanarchistlibrary.org/library/andrew-x-give-up-activism
Zweiter Mai. 2015. Kommt ihr mit in den Alltag? https://archive.arranca.org/ausgabe/49/kommt-ihr-mit-in-den-alltag
Interview mit Torsten Bewernitz und Gabriel Kuhn.
Der revolutionäre Syndikalismus, wie wir ihn kennen, gehört vielleicht der Vergangenheit an. Damit er überleben…
Rezension zum Buch der Sanktionsfrei e.V. Gründerinnen über Bürgergeld, Armut und Reichtum.
Arbeits- und Klimakämpfe verbinden - zum neuen Buch von Simon Schaupp und dem Film Verkehrswendestadt…
Alter Chauvinismus oder die Kehrtwende in eine neue Fürsorglichkeit.
Rezension zu „Die kleinen Holzdiebe und das Rätsel des Juggernaut“
Kommentare
Mal wieder eine wegweisende Analyse von Fallstricken und Schieflagen - eine Arbeit die nicht gerade beliebt aber unglaublich wertvoll ist. Ich nehme mal wieder viel mit, danke dir!