Die Muslimbrüder stellen keine ernstzunehmende Kraft in der ägyptischen Arbeiter- oder Gewerkschaftsbewegung dar. Sie sind allerdings ausgesprochen einflussreich in den Angestelltengewerkschaften und bei ÄrztInnen, IngenieurInnen und AnwältInnen.
Historisch gesehen sind die Muslimbrüder eher die StreikbrecherInnen gewesen. Einige besonders reaktionäre Strömungen unter Ihnen haben in der Vergangenheit sogar ArbeiterInnen tätlich angegriffen und sie beschuldigt, KommunistInnen zu sein. Die Bruderschaft hat ihre gesellschaftliche Stellung in der Zwischenzeit zwar angepasst, gehört aber noch immer nicht zu den StichwortgeberInnen in der Arbeitsmarktpolitik.
Ihre politischen Parolen wie „Islam ist die Lösung“ erklären nicht, wie der Islam oder irgendeine andere Religion dafür Sorge tragen kann, dass ArbeiterInnen zu ihren Rechten kommen. Er kann nicht erklären, wie ArbeiterInnen sich klassenkämpferisch organisieren sollen und wie sie ihr Streikrecht oder ihr Recht auf Tarifverhandlungen durchsetzen sollen. Oder wie man überhaupt unabhängige, demokratische Arbeiterorganisationen gründet.
Die Muslimbrüder beteiligten sich kürzlich am Aufbau einer Bauernföderation. Aber wir wissen noch immer sehr wenig über die Ziele dieser Föderation oder ihrer Mitglieder. Andere Bauernorganisationen scheinen besser zu funktionieren als die der Muslimbrüder. Im Gegenteil scheint sie sogar dem Untergang geweiht, aufgrund der fehlenden Perspektive, konkreten Forderungen und des klassenkämpferischen Ansatzes.