Kein Job ohne Ausbeutung gefunden…

Passend zum Schwerpunkt Arbeit und Migration hier ein kleines Interview mit einem Genossen aus Berlin zu seiner Migrationsgeschichte. Sicher sehr FAU-spezifisch, aber nicht uninteressant:

 

1) Wie war die Situation in deinem Heimatland, als du gegangen bist?

Ich habe Griechenland Anfang 2011 verlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die ökonomische Krise und die Sparpolitik noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Der größte Teil der Gesellschaft lebte immer noch in seiner Ignoranz gegenüber den Problemen, die kreiert wurde durch die Abwesenheit des Überlebensdrucks und der humanitären Krise. Dann änderte sich etwas drastisch in den nächsten Jahren: Die Radikalisierung großer Teile der Gesellschaft und sogar ein Wiedererstarken der Neonazis nach langer Zeit, die wieder die Chance erhielten, öffentliche Reden zu halten. Für unsere Bewegung war es der Höhepunkt für eine exzellente Zusammenarbeit in den letzten Jahren mit Sozialen Zentren und öffentlichen Versammlungen, eine starke selbstorganisierte Arbeiterbewegung mit starken Basisgewerkschaften in vielen unterschiedlichen Branchen und öffentlichen Bereichen.

2) Was war dein persönlicher Grund?

Ich habe Griechenland verlassen, um meine Erfahrungen zu teilen und in einen Austausch zu kommen mit anderen Genossen aus anderen Ecken der Welt. Außerdem wollte ich sehen, wie die Dinge an einem Ort laufen, an dem der Kapitalismus stärker und fortgeschrittener ist als in einem Staat im Süden Europas. Ich kam dann schlussendlich nach Berlin während dieser Suche.

3) Wie war es für dich, hier einen Job zu finden, um dich zu finanzieren?

Ich hatte kein großes Problem, hier einen Job zu finden, weil ich Koch bin und die Stadt einen großen Gastronomiesektor hat. Aber ich habe noch keinen Job außerhalb der Standard-Ausbeutungsmaschinerie gefunden, auch obwohl ich bereits seit vier Jahren hier bin.

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