Was gibt es Schöneres, als nach einer anstrengenden Arbeitswoche am Samstagnachmittag im Stadion zu stehen, alte Freunde wiederzusehen, Bier und Bratwurst zu genießen und die eigenen Jungs beim Fußballspielen anzufeuern? Und doch, auch das kann man übertreiben. In den nunmehr 31 Jahren, die ich mich schon als Fußballfan verstehe, habe ich einige Leute
Author: Matthias Seiffert
Kolumne Durruti
Wie bei so vielen anderen auch, die in den Achtzigern als Punks unterwegs waren, verhinderten die Band Motorhead und deren Frontmann Lemmy Kilmister, dass Moscher (kuttentragende Metaller mit langen Haaren) ein Feindbild für mich wurden. Das Bild, das ich aus eigener Erfahrung von dieser Szene hatte, war nicht eben das
Kolumne Durruti
Während des Feierabendverkehrs im überfüllten Bus zu stehen, ist gewiss kein Vergnügen. Doch schlimmer geht immer, wie man in Hamburg sagt, und so widerfuhr mir hier eine besonders schmerzhafte Tortur. Bewegungslos zwischen Menschenleibern eingepfercht, so dass an ein Davonkommen nicht zu denken war, wurde ich Zeuge eines Gesprächs zweier junger Frauen.
Kolumne Durruti
Auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung ist es um die innerdeutsche Kommunikation schlecht bestellt. Besonders die Diskrepanz zwischen geschriebenem Standarddeutsch und gesprochenem, regionalen Idiom verwirrt immer noch. Selten aber waren die Konsequenzen, die sich aus kollektiven Missverständnissen herleiten, derart drastisch wie jüngst im Zusammenhang mit der so genannten Pegida in
Kolumne Durruti
Die meisten Menschen verarbeiten in ihren Träumen Alltagserlebnisse, ich hingegen träume von der Zukunft. So wie die alten Traumdeuter der Antike ereilen auch mich Visionen, nur verheißen sie nicht Sieg oder Niederlage in glorreichen Schlachten, sondern erzählen von der Zeit der Revolution, die vor uns liegt. In meinem letzten, dritten Traum
Kolumne Durruti
Es war damals in Kiel – einer Stadt, in der selbst Durchschnittsmenschen harte Drogen nehmen, um die Monotonie des Alltags zu ertragen, – als ich zum ersten Mal davon hörte, dass es mehrere Wahrheiten gäbe. Je nachdem, was und wieviel die NachtschwärmerInnen eingeworfen hatten, sollte es zwei, drei, unendlich viele
Kolumne Durruti
Manche Menschen stöhnen selbst im fortgeschrittenen Alter darüber, bestimmte Bereiche des Alltags nie so richtig verstanden zu haben: warum Flugzeuge fliegen können, wie die bewegten Bilder auf den Fernseher kommen oder wer eigentlich das Internet regiert. Mir ging es da stets anders, fand ich Physik doch meistens recht einleuchtend. Jenes
Kolumne Durruti
Was hat sich doch die Welt um mich herum verändert: in meiner Teenie-Zeit tauschten wir Schallplatten, um sie auf Kassette zu überspielen, das Stadion vom FC hatte noch keine Flutlichtanlage, und zur Kontaktaufnahme mit meinen Freunden musste ich einen Telefonapparat mit Wählscheibe benutzen. Mein soziales Netzwerk war der Springbrunnen in
Kolumne Durruti
Meine erste Begegnung mit dem Arbeitsamt war nicht gerade aufbauend. Nachdem der Sachbearbeiter meinen Lebenslauf gelesen hatte, warf er den Kopf in den Nacken und lachte, dass es von den Wänden widerhallte, und er wollte gar nicht mehr damit aufhören. Dann wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und
Keine Frage der Ehre
Es dürfte wohl kaum eine Region in Europa geben, wo verklärende Mythen über Räuber und Banditenwesen derart unpopulär sind wie in Sizilien. Dafür ist der Schrecken, den die organisierte Gewalt verbreitet, zu real, und die Erinnerung an Gräueltaten, die auf die Arbeiterbewegung verübt wurden, zu lebendig. Denn nicht nur Richter,