Eine Volksgruppe als „Kulturschock“

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Jungbusch und Neckarstadt-West sind die beiden Mannheimer Stadtteile, die früher Mal als proletarisch galten, heute als „asozial“. Dabei wandelt der Jungbusch sein Gesicht gerade unter dem berüchtigten Aspekt der Gentrifizierung: Nachdem Xavier Naidoo 2003 hier seine Popakademie gebaut hat und nebenan ein modernes Studierendenwohnheim aufgezogen wurde, ersetzten hippe Bars das

Das war Spießerkram

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Selbst in den linken WGs westdeutscher Provinz-Hauptstädte hörte man irgendwann über die DDR: „Es war nicht alles schlecht...“ Und in den fünf immer noch als „neu“ bezeichneten Bundesländern ist die Tageszeitung, die für die Verbreitung solcher Thesen sorgt, relativ viel gelesen. Für eine neue Generation von AktivistInnen ist die DDR

Opium als Impulsgeber

Torsten Bewernitz: Sebastian, du arbeitest gerade an einem Buch über Anarchismus und Christentum. Die meisten heutigen deutschsprachigen AnarchistInnen würden sich davon wahrscheinlich distanzieren und behaupten, der Anarchismus wäre im Kern atheistisch. Aber ich frage mal anders: Ist der Anarchismus eher katholisch oder eher protestantisch? Sebastian Kalicha: Ob sich der Großteil tatsächlich

Massenstreik, (Links-)Partei und Gewerkschaften

Vielleicht erst mal die erfreulichen Nachrichten: Das Streikaufkommen in Deutschland hat sich im Jahr 2012 deutlich erhöht: es haben sechs Mal so viele Menschen an Streiks teilgenommen wie 2011 und die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage hat sich verdoppelt. Das ist durchaus mehr als nur ein Zufall, weil entsprechende Tarifrunden anstanden:

Seien wir unmöglich, versuchen wir das Realistische!

Fallen wir ruhig mal mit der Tür ins Haus, denn der Aufschrei ist vorprogrammiert: Im achten Abschnitt seiner Streitschrift fordert Oskar Lubin „solange das Parteiensystem besteht, eben trotz Stasi-Vergangenheit vieler Führungskader die Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke zu suchen, wenn es um die Abschaffung von Hartz IV und anderer

Die Militarisierung des Arbeitskampfes

Als Jack London vor 100 Jahren Streikbrecher mit Klapperschlange, Kröte und Vampir verglich, hatte er keinen verarmten Leiharbeiter vor Augen, der Angst vor der eigenen Courage hätte oder sich ökonomisch nicht in der Lage sähe zu streiken, sondern uniformierte Paramilitärs, die mit Schusswaffen auf streikende ArbeiterInnen losgingen. Die bekannteste Streikbrechermiliz

Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser, vor gut zwei Monaten fand in Münster ein Kongress zum 40jährigen Bestehen der gewaltfrei-anarchistischen Monatszeitung Graswurzelrevolution statt. Die alternative Presse gratulierte in ihren Printausgaben – nur die Direkte Aktion fehlte. Das liegt schlicht daran, dass die Redaktion der Direkten Aktion seit eh und je nach einem Rotationsprinzip

Die Abschaffung von Multikulti

Ein Kommentar Jasper von Altenbockums in der FAZ zum 20. Jahrestag der Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen sorgt für Empörung. Der FAZ-Autor meint, der rassistische Mob habe 1992 linken Multikulti-Romantikern endlich gezeigt, dass ihre „Utopie“ nicht funktionieren könne. Offenbar war Lichtenhagen nichts anderes als eine Lichterkette gegen Multikulturalismus – mit der unmittelbaren

50 Jahre für die Belegschaften

Kleine Anekdote zu Anfang: Für das Jahr 2013 wünscht sich die SPD eine Sonderbriefmarke „150 Jahre SPD“ – die CDU-Mitglieder im Ausschuss für Sondermarken aber machen darauf aufmerksam, dass es das Jubiläum des Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbands (ADAV) ist, das gefeiert wird, und verbannt so die Parteiwerbung aus der Briefbeförderung. Ähnlich

Globalisierungskritik revisited?

Seltsam: Mit dem Aufkommen von „Occupy Wall Street“ beschäftigen sich FAZ und Spiegel mit Anarchismus, Verlage teils konservativer Provenienz (campus, Klett, Pantheon – letzterer gehört zu Bertelsmann!) publizieren anarchistische Bücher und eben jener meist hofierte Anarchist, David Graeber, diskutiert nicht nur auf allen Fernsehkanälen mit unterschiedlichsten PolitikerInnen und ÖkonomInnen, sondern