Schon der Buchtitel
verspricht eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff des
Nationalismus und im Klappentext wird betont, dass Nationalismus kein
allein den rechten politischen Strömungen vorbehaltener Begriff sei.
Neben einer kurzen
Einführung zur Entstehung des Nationalismus stellt der Autor
Thorsten Mense Befreiungskämpfe im Namen der Nation faschistoiden
Nationalstaaten gegenüber. Es wird erklärt, dass Nationalismus
sowohl zur Befreiung, zur kollektiven Einforderung gleicher Rechte
sowie zum Massenmord führen könne. Auch wie der Nationalismus
unseren Alltag durchdringe wird vor Augen geführt. Sobald über ein
größeres Unglück berichtet werde, würden Betroffene der eigenen
Nation hervorgehoben, so Mense. Nationalismus gebe Menschen eine
Zugehörigkeit zu einer Gruppe, hole sie gefühlt aus der Isolation,
der Vereinzelung. Und so müsse eine totale Befreiung der Menschen
laut Mense antinational sein, da Nationalstaaten (seien sie auch aus
Befreiungskämpfen hervorgegangen) stets nach außen abgrenzten und
nach innen unterdrückten, um den Nationalstaat zu erhalten.
Das Buch ist leicht
verständlich, lässt sich gut lesen und trotz des politischen Themas
wirkt es weder trocken noch seicht. Menschen, die sich tiefergehend
mit dem Phänomen des Nationalismus befassen möchten, bietet es
einen guten Einstieg. Darüber hinaus enthält das Buch zahlreiche
Verweise auf weiterführende Literatur zum Thema.
Thorsten Mense ist
freier Autor und Journalist mit einem abgeschlossenen Studium der
Soziologie, der unter anderem für die wöchentlich erscheinende
„Jungle World“ schreibt.
Thorsten Mense
Kritik des
Nationalismus
Schmetterling
Verlag, 2016
214 Seiten,
Softcover
ISBN: 3-89657-685-2
10,00 Euro
Anna
Elsdörfer