Gewerkschaft für Millionäre

LeBron James ist der unumstrittene Topstar des Basketballs. Seit er vor vier Jahren zu den Miami Heat gewechselt ist, hat er diese vier mal in Folge ins Finale geführt und dort zwei mal den Titel geholt. Als James vor vier Jahren zu Heat wechselte unterschrieb er einen Vertrag, der ihm in den nächsten sechs Jahren insgesamt 110 Millionen US-Dollar zusichert.

Braucht jemand mit einem solchen Einkommen eine Gewerkschaft? Es gibt sie jedenfalls. Die National Basketball Players Assiociation (NBPA). 1954 gegründet ist sie die erste Spielergewerkschaft im Profisport. Gründer ist der ehemalige Boston Celtics-Star Bob Cousy. Dieser sendete Briefe an ihm bekannte Spieler aus den anderen US-amerikanischen Basketballteams. In diesen forderte er sie auf sich an der Gründung und Unterstützung einer Spielergewerkschaft zu beteiligen. Aufgrund der Überwiegend positiven Resonanz wurde die NBPA gegründet und trat zum All-Star Game 1955 zum ersten Mal öffentlich in Erscheinung, indem sie dem damaligen Präsidenten der Liga einen Forderungskatalog übereichte. Die wichtigsten Forderungen verlangten geregelte Prämien für öffentliche Auftritte und Beschränkung von Reisekilometer, da die Teams damals noch keine Privatjets hatten und mit Bussen z. B. von New York nach Los Angeles reisen mussten. Doch wie so manche Bosse verhielt sich die Liga, vertreten durch ihren

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Präsidenten und die Clubchefs, erstmal störrisch gegenüber der neuen Gewerkschaft. Zwar gab es schon ab 1957 einzelne Zugeständnisse, aber den Durchbruch schaffte die NBPA erst mit dem All-Star Game 1964. Zwei Stunden vor Beginn des Spiels weigerten sich die Spieler zum Spiel anzutreten, wenn sich die Liga nicht auf Verhandlungen um einen Rentenplan bereit erkläre. Unter Druck des Fernsehsenders ABC, der das All-Star Game landesweit übertrug, gab der damalige Liga-Chef Walter Kennedy 15 Minuten vor offiziellem Spielbeginn nach. Die Rentenpläne wurden verhandelt und die NBPA war faktisch als Gewerkschaft anerkannt.

Die Hauptaufgabe der NBPA ist die Verhandlung eines Gesamttarifvertages, des Collective Bargaining Agreements (CBA) und die Überwachung der Einhaltung durch die Teams. Dabei zeigt sich die NBPA wesentlich kämpferischer, als es für eine Gewerkschaft für Millionäre zu erwarten wäre. So durfte Dirk Nowitzki im Jahr nach seinem Titelgewinn nur 72 statt üblicherweise 82 Spielen als Champion auflaufen, da aufgrund von Arbeitskampfmaßnahmen die ersten zehn Spiele der Saison ausfielen.

Besonders interessant ist auch die 1983 von der NBPA eingeforderte Regelung der Gehaltsobergrenze (Salary-Cap). Diese besagt, dass die Vereine nur einen bestimmten Betrag für Spielergehälter ausgeben darf. Einerseits wurde dadurch für sportliche Fairness gesorgt, da nicht mehr ein Verein alle Starspieler zusammenkaufen kann. Andererseits wurden im Gegenzug Mindestlöhne und eine Beteiligung der Spieler am Vereinsgewinn vereinbart. Auch im Rassismus-Skandal um LA Clippers Boss Donald Sterling dieses Jahr meldete sich die NBPA zu Wort, als ihr derzeitiger Präsident Chris Paul, seines Zeichens Topstar der LA Clippers, erhebliche Sanktionen gegen seinen Chef forderte. LeBron James hat seinerseits schon angekündigt, dass er sich vorstellen kann nach dem Ende seiner aktiven Karriere ein Amt in der NBPA zu übernehmen.

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