„Die Lage ist prekär!“

Erste Ergebnisse der Umfrage Rostock Gastro-Lohn

Seit Anfang Juli führt die Initiative Rostock Gastro-Lohn eine Umfrage zu den Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Gastronomie in Rostock und Warnemünde durch. „Menschen die in der Gastronomie arbeiten, tun dies meist unter sehr prekären Arbeitsbedingungen. Unbezahlte Überstunden, unbezahlter Urlaub, keine Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall usw.. Ziel unser Umfrage ist es zum einem zu überprüfen, ob diese Aussagen auch für den Gastronomiebereich Rostock-Warnemünde zutreffend ist und ob sich die Gastronomiebetreiber an den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde halten“, so der Pressesprecher der Initiative, Andreas Rudow. Es gehe der Initiative dabei aber nicht darum, Daten zu sammeln, sondern in erster Linie gezielt auf prekäre Arbeitsverhältnisse aufmerksam zu machen und sowohl die Beschäftigten selbst als auch die Öffentlichkeit für die Thematik zu sensibilisieren. Die Vermutung, dass sich nicht an gesetzliche Arbeitsstandards gehalten wird, hat sich leider bestätigt: „Wir können nach einer ersten Übersicht der bisherigen ausgefüllten Fragebögen klare Rechtsverstöße feststellen“ Die erfassten Gastronomieunternehmen reichen von der kleinen Eisdiele bis zu einer großen Hotelkette. Die erhobenen Missstände reichen von der Aufstockung des Gehalts auf den gesetzlichen Mindestlohn durch das Verrechnen des Trinkgeldes über eine permanente Kameraüberwachung am Arbeitsplatz bis dahin, dass keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gewährt wird und oft auch der Anspruch auf bezahlten Urlaub vorenthalten wird. Der Pressesprecher zieht nach dem ersten Zwischenergebnis für die Rostocker und Warnemünder Gastronomie keine gute Bilanz: „Die Lage ist prekär!“ Die Umfrage läuft noch bis Ende September. „Wir bitten alle Beschäftigten im Rostocker und Warnemünder Gastronomiebereich, sich an der Umfrage zu beteiligen. Unser Ziel ist es, Missstände klar zu benennen, mit den Betroffenen eine gemeinsame Strategie zu entwickeln und für eine deutliche Verbesserungen der Arbeitsverhältnisse zu kämpfen.“ Danach sollen die erhobenen Daten ausgewertet und für die Öffentlichkeit in Form einer Broschüre aufgearbeitet und präsentiert werden. Auf die Frage, was Angestellte gegen solch prekäre Arbeitsbedingungen tun könnten, hat Rudow sofort eine Antwort: „Sie können und sollten sich organisieren. Das bedarf immer einer gewissen Überwindung, aber als Zusammenschluss können sich die Leute gegenseitig stützen und haben eine deutlich stärkere Verhandlungsposition. Zusätzlich sollten sie sich gewerkschaftliche Unterstützung holen. Damit stärken sie ihre Position nochmals zunehmend und haben somit auch einen größeren rechtlichen Rückhalt.“

Der Fragebogen kann online ausgefüllt werden: rostockgastrolohn.wordpress.com

Schreibe einen Kommentar