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Literat, Revoluzzer und Jude – Erich Mühsam zum 90. Todestag

Juli 10 : 18:30 - 20:00

In der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1934 wurde der deutsch-jüdische Poet und Anarchist Erich Mühsam im KZ Oranienburg ermordet. Bei seiner Beisetzung in Dahlem wurde die Festnahme seiner Frau Zensl Mühsam geplant, die glücklicherweise den Häschern noch entkam. Der vielseitige Erich Mühsam verkehrte als Boheme im Dichterkreis von Friedrichshagen rund um die Gebrüder Hart, schrieb zu Beginn des 20. Jahrhunderts – inspiriert vom damaligen sexualwissenschaftlichen Diskurs – über Homosexualität, predigte zu Beginn des 1. Weltkrieges noch die freie Liebe sowie später auch den Antimilitarismus und wurde gar in den Rat der Münchener Räterepublik gewählt. Neben seiner unermüdlichen Tätigkeit als Redner und Journalist versuchte er u.a. als Agitator auch Obdachlose für die Sache des Proletariats zu gewinnen und schrieb mit seinen „Unpolitischen Erinnerungen“ ein Art Sittengemälde der damaligen Zeit, bevor er von den Nationalsozialisten verhaftet und hingerichtet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg erlebte er ein breites Spektrum an Würdigungen. Auf der einen Seite ist im Lübecker Buddenbrock-Haus ein Raum dem gebürtigen Lübecker gewidmet, zum anderen wurde er in der DDR als Edelanarchist publiziert und seine Gedichte wurden genauso zur Referenz vieler deutschsprachiger Punkbands in Ost- und Westdeutschland. Der Philosoph und Politikwissenschaftler Dr. Maurice Schuhmann widmet sich dem Leben und dem Werk jenes umtriebigen Bohemiens in multimedialer Form.

Ort: VHS, Raum12, Onkel-Tom-Str.14, 14169 Berlin

Details

Datum:
Juli 10
Zeit:
18:30 - 20:00

Veranstaltungsort

VHS Berlin
Onkel-Tom-Str. 14
Berlin, 14169 Deutschland