Dass es gilt, Arbeit abzuschaffen und man lieber heute schon selbstbestimmt auf der Parkbank sitzen und die Eichhörnchen füttern solle, anstatt auf die offizielle Erlaubnis dazu mit 67 zu warten, wissen wir nicht erst seit gestern. Dass wir mit dieser Ansicht aber scheinbar immer noch eine Minderheitenmeinung vertreten, ergibt immer
Kultur
Rohkunst und Käsespießchen
Berlin-Friedrichshain, knapp an der Grenze zu Lichtenberg, ein paar Räume im oberen Stock eines früheren DDR-Kindergartens, in dem ein Polit-Techno-Club Hauptmieter ist. Vor dem Haus ein bemalter Holzzaun, ein paar Bauwagen stehen da noch, es gibt weitere Künstler und Handwerker auf dem Gelände. Rundherum eher Niemandsland, der Bahnhof Ostkreuz, derzeit
Dissen mit gutem Gewissen
So ziemlich jeder deutscher Rapper (die männliche Form ist hier bewusst gewählt), der in den letzten Jahren irgendwie erfolgreich war, hat schon mehrfach einen Abgesang auf den „toten“ Rap angestimmt – in der Semantik des „alle wack bis auf mich und meine Freunde“, freilich mit der Absicht, sich derart als
Versinkt der Aufstand der Zeichen in Inhaltslosigkeit?
In Hamburg steht der Sprayer Walter F. alias OZ zum x-ten Mal wieder vor Gericht. Insgesamt 8 Jahre musste der unermüdlich seine Zeichen auf verdreckte Tunnelwände, graue Bunkerwände und Verteilerkästen sprühende OZ dafür in den letzten 30 Jahren im Gefängnis verbringen. Für das Buch Free OZ! fragte ich Schorsch Kamerun,
Martin Baxmeyer – „Das ewige Spanien der Anarchie“
Nachdem mit Michael Seidmans Buch Gegen die Arbeit schon ein Werk erschienen ist, das für einige Diskussionen sorgte, liegt nun eine zweite Arbeit vor, die an den Mythen der spanischen Revolution kratzt. Und dies ist auch nicht schlecht, denn die Handelnden in der spanischen Revolution waren auch nur Menschen. Dies
„Die Waffen nieder – die Hämmer nieder!“ (Rudolf Rocker, 1919)
Im Verlag Schmetterling erscheinen seit rund 10 Jahren Einführungen in verschiedene linke Theorien und Debatten. Neu in die Reihe hat es Wolfram Beyer (Graswurzelrevolution, IDK, WRI) mit einer Einführung in die „Ideengeschichte des Pazifismus und Antimilitarismus“ geschafft. Wenngleich das Thema zweifelsohne zeitlos ist, tut die Auseinandersetzung doch gerade jetzt besonders
Poesie ist die Alternative zum Kapitalismus
Die Kreideleiche eines Gliedermännchens, wie es zu Bewegungsstudien von Malern benutzt wird, klettert behände Mauern längs und hoch, winkt einsamen Passanten zu und stützt verfallende Fenstersimse. Weiße Spuren Namenloser, welche ebenso rasch zu verschwinden drohen, wie sie gekommen sind. Seit dem 16. Januar 1983 lässt sie ihr Schöpfer und Choreograph Jérôme
„Kunst ist kein Pizza-Service“
„Der ist doch ein Staatsdichter!“ sagt Kai Pohl1 über X, der zu den „renommiertesten“ Lyrikern der BRD gehört, und zuvor hat Alexander Krohn darauf hingewiesen, dass das Abdrucken von soviel Lyrik in einer Zeitschrift sowieso den „Zwängen der Warenförmigkeit“ widerspräche. Beide haben 2006 die Literaturzeitschrift floppy myriapoda. Subkommando für die
Monozid
Schön sei sie gewesen, ihre Tour durch Russland, meint Franz, der Sänger und Gitarrist der Leipziger Noise-Post-Punk-Band Monozid, aber auch sehr anstrengend. 3500 km in sechs Tagen auf russischen Landstraßen unterwegs, bei Schneetreiben und ohne Winterreifen, wenig Schlaf. Aber das große Feedback und die Herzlichkeit der Menschen hätten für den
CINEMA! ITALIA!
Die diesjährige Auswahl neuer Spielfilme aus Italien, die durch Deutschland tourt, setzt sich auch mit der tiefen Wirtschaftskrise des Landes auseinander. Nach der Befreiung 1945 kamen aus Italien sozialrealistische Filme, die als „Neo-Realismus“ bekannt wurden. Die Kinoindustrie rund um Cinecitta hat seitdem viele Entwicklungen durchlaufen, in denen sich die gesellschaftlichen Konflikte