Risse in der Wirklichkeit

Eins steht fest: Der Autor Jens Grünberg weiß Sprache zu gebrauchen. Dies stellt er auch in seinem Erstlingsroman „Im Wirtschaftswunderdeutschland“ unter Beweis, der jetzt im Wiesenburg-Verlag erschien. Sittengemälde, Familiensaga, politischer Roman mit autobiografischen Zügen – man verspürt wenig Lust, ihn in einer dieser Schubladen zu zwängen. In die Wiege

Monolog zur Revolution

Abpopo billiger, ma sogt ja imma wenn da Bierpreis erhöht werd,dann und nur dann gibt`s in Baiern Revolution. Vor da letzten Wahl isda Bierpreis ja a kräftig g`stieng, aba nu ned genug, sonst hätt mades Gschwerl, des uns da beherrscht, einfach wegspüin. Aba vieleichts liegts ja auch da dran, dass

Fluxus, Krautrock und der Zementmischer

Eine der Krautrock-Bands der allerersten Stunde ist aktiv wie selten zuvor. Faust und die vielfältigen Projekte der einzelnen Bandmitglieder sind nur schwer zu stoppen. Jean Hervé Peron, einer der Bandgründer, ist gleichzeitig Mitorganisator des in Schiphorst zwischen Hamburg und Lübeck stattfindenden Avantgarde-Festivals, welches in diesem Jahr Anfang Juli

Gedruckt, gefilmt, gesendet

Vom 3. bis zum 5. September findet im nordrhein-westfälischen Oberhausen die Limesse, die „1. Libertäre Medienmesse für den deutschen Sprachraum" statt. Sie ist vielleicht das deutlichste und stärkste Zeichen des Protestes und Widerspruchs gegen den kommerziellen Kulturindustriebetrieb der „Ruhr 2010“. „Wer fährt von euch auch alles nach Oberhausen?“ Die Mitfahrgelegenheits-Börse

Bürojob

Ich seh die Welt die mich umgibtDen Mensch der sich in Illusion verliebtDer sich verliert in seinem JobDie Beurteilung war immer Top Für den das Geld das Leben istDer Wert an dem er sich bemisstUnd heuchelt dass er’s selbst nicht glaubtDie letzten Gedanken mit Alk sich raubt An Schreibtischen in

30 Jahre Asphaltkultur!

„Traue keinem über 30!“ So lautet ein Motto, welches dem amerikanischen Free-Speech-Aktivisten Jack Weinberg zugeordnet wird und das es als Alltagsfloskel und Binsenweisheit in die meisten Jugendbewegungen der Welt geschafft hat. Dieses Motto stand auch symbolisch für das euphemistisch genannte „Erwachsenwerden“ der Grünen, als der Parteivorstand zum Jubiläum eine

Auf der Suche nach der Direkten Aktion in Kunst und Kultur

Seit die Redaktion der Kulturseiten vor etwa zwei Jahren wechselte, befindet sich dieses DA-Ressort in ständiger Selbstfindung.  Was ist der Gegenstand der redaktionellen Arbeit – das „Promoten“ von Veröffentlichungen der FAU und ihrem Umfeld? Oder allgemein libertäre Kunst und Kultur – aber was wäre dann darunter zu verstehen? Hieße

„Die Qual erlahme an meinem Stolz“

Am 27.02.2010 wurde im Bremer Goethetheater Schillers „Die Räuber“ aufgeführt. Es handelte sich bei der Aufführung nicht um eine reine Reproduktion des Vorbilds, sondern um eine moderne Fassung: Im Vorfeld befragte die Dramaturgin Gesine Schmidt (Berlin) etwa 30 BremerInnen aus sozialen Bewegungen und verschnitt deren staatskritische Aussagen und Lebenserfahrungen

Révolté

Gewaltfreier Graswurzel-Anarchismus in der Direkten Aktion Unser Autor Anarr stellt zwei im Graswurzel Verlag erschiene Bücher vor (die zweite Rezension im Artikel Abkehr von der Gewaltfaszination), die die intellektuellen und praktischen Grundlagen eines gewaltfreien Anarchismus vorstellen, diskutieren und propagieren. Die DA als verlängerter Arm der Graswurzel? Natürlich nicht, und

Peter Hein: „1789 hat der Welt besser getan als 1989“

Fallback Image

Gibt es heute in Düsseldorf noch eine Punk-Szene wie vor dreißig Jahren? Weiß ich nicht. Ich gehörte zu dieser Szene ja nur bis 1978. Mittagspause, die Band, in der ich vor den Fehlfarben spielte, war ja schon kein Punk mehr… Was hat Punk für dich damals bedeutet? Ganz am Anfang