Vernetzung mit Gewerkschaften in Asien – Ein Reisebericht

Alles begann im Internet mit einem einfachen „Hello, I am Chamila!“ und ein halbes Jahr später holte ich sie vom Flughafen ab. Chamila arbeitet für das Dabindu Collective, das sich für die Rechte von Arbeiterinnen in Nähfabriken verschiedener Regionen Sri Lankas einsetzt. Sie trifft sich regelmäßig mit ihnen, hört ihnen zu und unterstützt sie im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Die Frauen zu organisieren ist eine große Herausforderung – Ich wollte mehr erfahren.

Chamila und Maneesha im Büro des Dabindu Collective in Katunayake, einem Vorort von Colombo

Das erste gemeinsame Projekt war eine GewerkschaftsTour. Zusammen mit Dian von der Inter-Factory Workers Federation (FBLP) in Jakarta reiste Chamila durch 14 Städte in Europa. Beide setzen sich für die Interessen von Näherinnen ein und leisten gewerkschaftliche Basisarbeit. Die Tour brachte Menschen zusammen, die im Alltag weit von einander getrennt sind. Unter anderem getrennt durch die Distanz, aber vereint als Akteur*innen innerhalb derselben Wertschöpfungskette. Schließlich werden die allermeisten Kleidungsstücke in den europäischen Regalen von Näherinnen in Asien produziert.

Nach der erfolgreichen Tour setzten wir uns alle noch einmal im WG-Wohnzimmer einer Genossin in Wilhelmsburg (Hamburg) zusammen und fragten uns „Wie nun weiter?“. Auf jeden Fall wollten wir in Kontakt bleiben und uns bald wieder treffen. Was anfangs eher als ein kleineres informelles Treffen gedacht war, wurde schnell zu einer richtigen Konferenz. Kein halbes Jahr später, Ende Februar 2020, fand die International Conference of Labor Unions in the Garment Industry in Colombo statt – ausgerichtet vom Dabindu Collective und der FAU.

Die eben erwähnte Genossin aus dem Wohnzimmer und ich machten uns auf die Reise durch Sri Lanka und nach Bangladesch. Los ging es mit der Konferenz in Colombo. Etwa 13 (Basis)Gewerkschaften waren durch knapp 30 Teilnehmer*innen vertreten. Neben diversen Strukturen, die ihren Schwerpunkt in Sri Lanka haben, beteiligten sich Delegierte der Confederación Nacional del Trabajo (CNT) aus Spanien, des Garment Workers Trade Union Center (GWTUC) aus Bangladesch, der Federation of Garment Workers Myanmar (FGWM) sowie der Internationalen Konföderation der Arbeiter*innen (IKA), der Freien Areiter*innen Union (FAU) und des Solidarity Center (Myanmar) an der Konferenz. Auch ein Grußwort von Näherinnen, die in der Basisgewerkschaft Federación Obrera Regional Argentina (FORA) aus Argentinien organisiert sind, wurde per Videobotschaft übermittelt.

Besonders interessant waren die Berichte aus Myanmar: Dort organisieren sich zur Zeit vermehrt Näher*innen und bauen in einzelnen Nähfabriken gewerkschaftliche Strukturen auf. Mit spontanen Streiks haben hier Viele gute Erfahrungen gemacht. Moe Sandar Myint (FGWM) berichtet, dass sie einmal für die Kündigung eines Mechanikers gekämpft haben, der eine Frau sexuell belästigt hat. Eine Woche wurde gestreikt, danach war der Mechaniker weg, die Fabrik hatte eine neue Gewerkschaft und es wurden weitere Forderungen formuliert und durchgesetzt.

Die Gewerkschaftsbewegung in Myanmar ist relativ jung, denn bis 2010 herrschte eine Militärdiktatur. Erst seitdem etablieren sich dort gewerkschaftliche Strukturen. Insbesondere Basisgewerkschaften scheinen mit ihrem Ansatz erfolgreich zu sein. Die fabrikbezogenen Gewerkschaften schließen sich in der FGWM zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Nun gilt es, die Erfahrungen aus Myanmar auch über die Landesgrenzen hinaus zu streuen und so international für Solidarität und eine stabile Vernetzung zu sorgen. Denn es besteht immer die Gefahr, dass ein Fabrikbesitzer seine Niederlassung einfach schließt, wenn die Belegschaft zu viel fordert. In Bangladesch z.B. sind die Menschen im Zweifelsfall noch abhängiger. Also ist es leichter, an einem anderen Standort einfach eine Neue aufzumachen.

Deshalb auch die internationale Konferenz in Colombo, der inoffiziellen Hauptstadt von Sri Lanka. Dort waren sich alle darin einig, dass der Druck in erster Linie von den Arbeiter*innen selbst ausgehen muss. Aber – so beschreiben es sowohl Gewerkschaften aus Sri Lanka als auch aus Myanmar und Bangladesch: Es wird ein hoher Aufwand betrieben, um ein bestimmtes Image einer Marke zu schaffen. Konzerne in der Bekleidungsindustrie reagieren sehr empfindlich, wenn der Eindruck entsteht, dass sich international Widerstand gegen ihr System regt. Selbst kleine Aktionen vor Geschäften mit nur wenigen Teilnehmer*innen können dazu führen, dass sich etwas bewegt. Deshalb sollten Streiks in den Nähfabriken vor Ort im besten Fall zeitnah mit Solidaritätsaktionen auch in anderen Ländern unterstützt werden. Dafür wurden kurze Kommunikationswege besprochen, Fahnen für Fotoaktionen ausgetauscht und Konzepte für die weitere Zusammenarbeit erstellt.

Am 1. Mai sollen bereits im Rahmen des Global May Day gemeinsame Aktionen koordiniert werden. Das Ziel: Mitarbeiter*innen von H&M, Lidl & Co in Europa solidarisieren sich bei ihren Arbeitskämpfen mit den Produzent*innen in Asien und Südamerika und umgekehrt, Konsument*innen erhöhen den Druck auf die Marken und die Arbeiter*innen in den Nähfabriken sind alle gleichermaßen nicht länger dazu bereit, unter den aktuellen Bedingungen Kleidung zu produzieren.

Kaum war die Konferenz beendet, klingelte am nächsten Tag der Wecker bereits um 4 Uhr morgens. Gemeinsam mit Chamila und drei ihrer Mitstreiterinnen machten wir uns auf den Weg in die nördliche Provinz von Sri Lanka. Dort leben überwiegend Tamilen. Eine Minderheit, mit der die Regierung 30 Jahre lang einen Bürgerkrieg geführt hat. Erst vor 10 Jahren wurde er beendet.
Nach wie vor sind Polizei und Militär sehr präsent, zahlreiche Straßensperren sollen offiziell den Drogenhandel eindämmen. Bereits auf der Fahrt wird deutlich, wie stark die Gegend von finanzieller Armut geprägt ist.

In einem kleinen Schulgebäude in einem Dorf in der Nähe von Vavuniya hatten wir die Möglichkeit mit rund 10 Arbeiterinnen der umliegenden Nähfabriken zu sprechen und von ihren Problemen zu hören. Meist sind ganze Familien von dem niedrigen Lohn der Tochter, Schwester oder Ehefrau abhängig. 80% der Arbeiter*innen in den Textilfabriken sind Frauen – unter den Näher*innen sind es sogar mehr als 90%. Junge Frauen, denn lange können sie den Job nicht machen.

Das Community-Center und gleichzeitig die Dorfschule, in der wir uns mit den Näherinnen unterhalten haben.

Das Schulgebäude in dem wir uns treffen, besteht aus vier Wänden und einem Dach. Fenster gibt es keine, nur Löcher mit Gittern davor, der Fußboden ist staubig. Die 31-jährige Dorflehrerin Malar Bhumika ist neben ihrem Hauptjob “district manager” für das Dabindu Collective. Malar hat sich bereit erklärt, die Frauen aus dem Ort an der Bushaltestelle abzupassen und sie regelmäßig zu Treffen mit dem Dabindu Collective in die Schule einzuladen. Straßen gibt es hier nicht, die Wege sind voller Schlaglöcher. Abgemagerte Kühe und Hühner laufen zwischen streunenden Hunden und spielenden Kindern umher.

Erst seit wenigen Jahren etablieren sich auch hier die Nähfabriken, in denen Produkte für Victoria’s Secret, Lidl, H&M und allen anderen hergestellt werden. Eine Stunde dauert die Fahrt mit dem Shuttlebus von hier in die Fabrik. Eine Schicht geht 9 Stunden. Wenn Auslieferungszeit ist, sind Überstunden unbegrenzt. Bis alles getan ist, kann es mitten in der Nacht sein. Fast alle Näherinnen sind auf solche Überstunden angewiesen, denn der Lohn reicht nicht zum Leben.

Trinken dürfen die meisten nicht bei der Arbeit – damit die Kleidung keine Flecken bekommt. Viele haben Nierenprobleme oder werden krank, weil sie 6 Tage die Woche, meist mehr als 10 Stunden am Stück stehen müssen. Wenn sie krank sind, müssen sie erst zur Fabrik kommen. Dort entscheiden dann die Verantwortlichen vor Ort, ob sie wirklich so krank sind, dass sie zu Hause bleiben dürfen. Dann können sie wieder gehen. Bezahlt werden solche Tage nicht.

Nähfabriken gibt es viele in Sri Lanka. Die meisten Arbeiterinnen trauen sich nicht, sich gegen die Arbeitsbedingungen zu wehren. Viele wissen auch gar nicht, welche Rechte sie eigentlich haben.

Gemeinsam im Gespräch mit Näherinnen

Was Frauen in den Nähfabriken besonders bemängeln: Es fehlen Schutzkleidung wie Atemmasken, und der ihnen gesetzlich zustehende Urlaub von 14 Tagen im Jahr wird in der Regel nicht gewährt. Auch an Feiertagen soll gearbeitet werden.

Wenn Kolleg*innen krank werden, müssen andere den Ausfall auffangen und dürfen die Fabrik erst verlassen, wenn sie die vorgegebene Produktionsquote erreicht haben. Dieser Druck hat weitreichende Folgen und begünstigt unter anderem sexualisierte Gewalt gegen die Arbeiterinnen. Da die Frauen diese Zielvorgaben erreichen müssen, bevor sie gehen dürfen, sind sie darauf angewiesen, dass ihre Nähmaschinen schnell repariert werden, wenn sie mal kaputt gehen. Das versetzt sie in Abhängigkeit zu den Mechanikern, die die Situation oft ausnutzen.

Auf dem Rückweg, vorbei an Straßensperren, Hunden und Kühen, fragen wir uns, wie es jetzt weiter gehen soll. Klar ist, dass das Dabindu Collective und die FAU weitermachen werden. Und Dank der Konferenz in Colombo nun gemeinsam mit Gewerkschaften aus Bangladesch, Indonesien, Argentinien, Myanmar, Spanien und Sri Lanka.

Von Sri Lanka nach Bangladesch

Nach der Konferenz in Colombo und dem Ausflug in den Norden des Landes ging es auch gleich weiter nach Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Zunächst muss betont werden, dass die finanzielle Armut in Dhaka erdrückend ist. Es gibt sehr viele bettelnde Menschen und Tagelöhner. Viele von ihnen versuchen durch das Befördern von Menschen mit Hilfe einer Rikscha über die Runden zu kommen. Neben uralten Bussen, die wie durch ein Wunder noch fahrtüchtig sind, und Tuk-Tuks, prägen diese maßgeblich das Straßenbild.

Als Weiße*r erregt mensch sehr viel Aufsehen. Uns haben mehrmals fremde Menschen auf der Straße angesprochen, ob sie denn Fotos mit uns machen könnten. Dieser Sonderstatus durchzog sich während unserer gesamten Anwesenheit in Bangladesch. Ohne die Unterstützung der Genoss*innen des Garment Workers Trade Union Center (GWTUC) hätten wir uns kaum zurechtfinden können. Sie holten uns vom Flughafen ab, brachten uns zum Hotel und begleiteten uns meistens, wenn wir uns in der Stadt bewegten.

Gleich am Tag der Ankunft wurden wir einem sympathischen kommunistischen Tee- und Snackverkäufer vorgestellt. Er spricht gutes Englisch und die Genoss*innen sagen, er sei sehr beliebt in der Gegend. In seinem kleinen, offenen Miniladen servierte er uns seinen – angeblich stadtbekannten – Tee. Mit vier Personen wurde der Platz auch optimal genutzt. Der Laden ist verziert mit Bildern von Ché Guevara sowie Zeitungsausschnitten über studentische Proteste.

Draußen blieben immer wieder Leute stehen und guckten interessiert in das Innere des Geschäfts, versuchten zu erahnen, was diese fremden Menschen dort treiben. Nach und nach kamen Menschen vorbei, die uns Moin (unsere Begleitung seitens der GWTUC) vorgestellt hat. Die Generalsekretärin der GWTUC. Ein Professor für Journalistik, der mit Studierenden gerne über die Frankfurter Schule redet. Und jede Menge Menschen, die in befreundeten Gewerkschaften aktiv sind. Diese haben einen Sammelplatz auf offener Straße nur etwa 50 Meter vom Laden entfernt, an dem sie sich täglich treffen und austauschen. Fotosessions mit allen waren überall und immer obligatorisch.

Gruppenbild mit Gewerkschafter*innen auf den Straßen von Dhaka

Anlässlich unseres Besuchs wurde zu einem Treffen mit diversen anderen Gewerkschafter*innen eingeladen. Eigentlich war nur die Rede von einem Treffen mit ein paar Entscheidungsträger*innen der GWTUC. Aber es stellte sich heraus, dass bei dem Treffen so gut wie alle Gewerkschaften vertreten waren, mit denen die GWTUC in einer Allianz ist: Rikschafahrergewerkschaft, Gewerkschaft der Firma Paradise Cables Ltd., Garküchen-betreiber*innengewerkschaft (Bangladesh Hawkers‘ Union), Busfahrer*innengewerkschaft, Gewerkschaft der Lederverarbeitenden Industrie sowie eine Gewerkschaft der Straßenhändler*innen. Es folgte einer kurzer Input über die FAU und die Notwendigkeit der globalen Vernetzung, sowie eine kurze Vorstellungsrunde jeder einzelnen Gewerkschaft. Der Fokus lag hierbei insbesondere auf den Herausforderungen, mit denen sie sich konfrontiert sehen. Es wurden Email-Adressen ausgetauscht und angeboten, der FAU Berichte zu schicken, um diese zu übersetzen und zu veröffentlichen. Gibt es Verbindungen in der Wertschöpfungskette zu Unternehmen in Deutschland, können Syndikate vor Ort entscheiden, ob sie eine Soli-Aktion organisieren.

 

 

 

 

 

 

Das Treffen dauerte etwa 1,5 Stunden und fand in einem halb zerfallenden Gebäude statt, der Gewerkschaftszentrale.

Anschließend setzten wir uns noch mit Mitgliedern der anarchistischen Initiative Auraj zusammen. Wir tauschten uns etwas aus und sie übergaben uns Literatur von Bakunin, Kropotkin und Chomsky, welche sie auf Bangla übersetzt haben. Wir verabredeten uns auf einen weiteren Termin zwei Tage später.

In den darauffolgenden Tagen hatten wir demzufolge noch zwei Termine. Mit den Aktiven im Auraj Netzwerk und eine Besichtigung in einem Industriegebiet gleich vor Dhaka. Das Treffen mit einigen Aktiven des Auraj Netzwerks fand in einer privaten Wohnung statt. Wir wurden abgeholt und sind mit einem Uber-Taxi quer durch die Stadt gefahren. In der Wohnung wurden wir von acht Auraj Mitgliedern begrüßt. Das Treffen fand in einer netten Atmosphäre statt. Sie wollten viel darüber wissen, wie die FAU organisiert ist. Sie selbst stehen erst am Anfang ihrer Tätigkeiten und versuchen aktuell ihr Netzwerk an den (Hoch-)Schulen auszubauen, um anschließend auf Belegschaften in Fabriken zuzugehen. Es sind überwiegend Studierende oder ehemalige Studierende, die mittlerweile Journalist*innen sind. Das Netzwerk besteht aus etwa 50 Aktiven in und außerhalb von Dhaka. Sie verwenden viel Energie darauf, philosophische und theoretische Diskussionen zu führen, bringen sich aber auch bei Aktivitäten zum 1. Mai ein und setzen inhaltliche Akzente.

Wir haben uns darauf geeinigt, gegenseitig Berichte auszutauschen und zu publizieren. Sie haben auch angeboten, Texte der FAU bei Bedarf auf Bangla zu übersetzen. Die Vernetzung konnte durch das persönliche Treffen definitiv intensiviert werden und es wird sich zeigen, was daraus noch wird.

Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Bangladesch begleitete uns die GWTUC noch in das Industriegebiet in Naraynganj, einer kleinen Ortschaft vor den Toren von Dhaka. Eigentlich erwarteten wir, mit Näher*innen aus den dort ansässigen Nähfabriken zu sprechen, es kam jedoch anders. Da wir uns vormittags auf den Weg machten und die Arbeiter*innen in den Nähfabriken bis abends arbeiten, hat sich kein Treffen ergeben. Stattdessen wurden wir in die Fabrik der Paradise Cables Ltd. gebracht. Eigentlich werden dort alle möglichen Kabel primär für den nationalen Markt hergestellt, seit etwa einem Jahr passiert dort jedoch nichts mehr. Die Eigentümer der Firma sind Brüder, die sich über das Eigentum streiten. Zu dem Unternehmen gehören mehrere Standorte.

Alle, bis auf einer, stehen still. Und solange das so ist, bekommen die Arbeiter*innen keinen Lohn. Das ist für die Betroffenen ziemlich schlimm, da sie dringend ihre Löhne benötigen. Nun wurden wir also von mehreren Leuten der GWTUC in die Fabrik begleitet. Etwa 300 Menschen arbeiten dort in der Regel. Aber seit es keinen Lohn mehr gibt, finden sich auf dem Gelände nur noch etwa 150 Menschen zusammen. Ihnen wurde gesagt, dass sie ihr Gehalt wieder ausgezahlt bekommen, auch für die Zeit des Stillstands, wenn sie regelmäßig dort erscheinen. Wir kamen also auf dem Gelände an, wurden mit Blumen begrüßt und eine Entourage, bestehend aus etwa 50 Arbeiterinnen, begleitete uns in eine Fabrikhalle. In dieser Halle hatten sich bereits etwa 100 Arbeiter versammelt und warteten gespannt darauf, was denn dieser Gewerkschafter aus Deutschland so zu sagen hat.

Somit wurde ein Grußwort vor versammelter Belegschaft für die FAU gesprochen. Nach einer anschließenden Frage-Antwort-Session wurde kurz erörtert, inwiefern eine Übernahme des Standorts durch die Arbeiter*innen in Eigenregie eine Option wäre. Es wird jedoch recht viel Geld für den Einkauf von Rohstoffen benötigt, welches ihnen nicht zur Verfügung steht. Zum Abschluss wurde noch die Faust gehoben, viele Fotos gemacht und dann sind wir auch wieder raus aus der Fabrikhalle. Die Gewerkschaft der Fabrik ist neu und hat sich erst aufgrund der aktuellen Problematik mit den ausstehenden Löhnen gegründet. Gegen Ende des Besuchs haben wir etwa eine halbe Stunde ein Gespräch mit Arbeiterinnen – unter Aufsicht einiger Arbeiter – der Fabrik geführt. Sie sagten, dass die Arbeitsbedingungen grundsätzlich ganz in Ordnung waren, betonten jedoch ebenfalls die doppelte Belastung durch Job und Haushalt.

Zum Abschluss unserer ereignisreichen und spannenden Reise gab es ein gemeinsames Mittagessen im Wohnzimmer/Schlafzimmer von Mahmud, einem Gewerkschaftssekretär der GWTUC.

Wir haben versucht alles ausführlich zu dokumentieren, insbesondere wurden viele Interviews aufgezeichnet und Bilder gemacht. Unterm Strich war es auf jedem Fall eine persönliche Bereicherung für alle involvierten Personen. Wir arbeiten daran, die entstandenen Vernetzungen zu verstetigen, so dass wir uns in Zukunft, zum Beispiel im Rahmen von Arbeitskämpfen, auch gegenseitig unterstützen können.

 

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