Film ab!

Prekäre
Arbeitsverhältnisse gelten in den Chefetagen der Republik – und
nicht nur dort – gemeinhin als beliebte Garanten einer zahmen
Belegschaft. Dass es auch anders geht, zeigten die Beschäftigten des
Berliner Kinos Babylon Mitte (siehe DA #192). Gebährte
sich die Geschäftsleitung des Lichtspielhauses anfangs noch
siegessicher, ignorierte die Forderungen und entließ sogar einen
Kollegen der FAU-Betriebsgruppe eine Woche vor Greifen des besonderen
Kündigungsschutzes, musste sie alsbald einsehen, mit wem sie sich
angelegt hatte und wozu die FAU als Gewerkschaft im Stande ist.

Allein
in der ersten Woche gingen somit bei der Geschäftsleitung über
hundert Protestschreiben ein. Auch die auf dem Blog der kämpfenden
Belegschaft veröffentlichte Solidaritätserklärung, mit der
mittlerweile gut 300 UnterzeichnerInnen die Kinobelegschaft in ihren
Forderungen unterstützen, dürfte der Geschäftsleitung nicht
sonderlich geschmeckt haben. Die
massive Solidarität hat somit nicht nur gezeigt, dass die Versuche
umsonst waren, sich immer noch als alternatives Programmkino, von
herzlosen Gewerkschaftern mit überzogenen Forderungen belangt, zu
präsentieren. Sondern auch, dass die KollegInnen in ihrem Kampf
nicht allein stehen.

Ungeachtet
aller Einschüchterungsversuche hat sich die Belegschaft des Babylon
auf der letzten Betriebsversammlung, bei der auch zwei Vertreter der
FAU Berlin als im Betrieb vertretener Gewerkschaft anwesend waren,
hinter ihren gekündigten Kollegen gestellt und arbeitet mit der FAU
weiter konkrete Forderungen aus. In
einem nächsten Schritt soll nun gemeinsam mit der Belegschaft ein
Haustarifvertrag entworfen und der Geschäftsführung vorgelegt
werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Geschäftsleitung aus den
vergangenen Mobilisierungen ihre Lehren gezogen hat. Denn eins sollte
mittlerweile zu den taubsten Ohren vorgedrungen sein: die FAU ist
eine Gewerkschaft, die wirklich kämpft.

Aktuelle
Infos zum Konflikt: www.prekba.blogsport.de

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