„Der FIFA die schwarz-rote Karte zeigen“ – unter diesem Motto machte die Zabalaza Anarchist Communist Front (ZACF) im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam. In einer Stellungnahme kritisierte sie die Fußballweltmeisterschaft und die Politik der südafrikanischen Regierung, die diese als einmalige Chance für sozialen und wirtschaftlichen Aufschwung verkaufen wollte. Insbesondere die enormen Ausgaben für den Neubau von Stadien und Infrastruktur wurden angesichts massiver Armut und hoher Arbeitslosenquoten als Investition allein zu Gunsten der herrschenden Elite angeprangert.
Zabalaza heißt so viel wie Kampf oder Anstrengung. Zulu, aus der das Wort stammt, ist die Muttersprache von etwa einem Fünftel der SüdafrikanerInnen, sie wird aber von der Mehrheit der gesamten Bevölkerung verstanden.
Gegründet hat sich die ZACF 2003 als Zusammenschluss mehrerer Kollektive zu einer gemeinsamen Föderation. Eine wichtige Rolle spielten dabei junge anarchistische Gruppen, die im Zuge der militanten Proteste gegen den UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2002 in Johannesburg entstanden waren.
Nach einigen Schwierigkeiten und dem Rückzug einzelner Gruppen wandelte sich die ZACF zu einer strafferen Organisation, die sich an den plattformistischen Ideen Nestor Machnos orientiert. Zentral für ihre Arbeit und Struktur sind die Prinzipien der theoretischen und praktischen Einheit, der kollektiven Verantwortung sowie des Föderalismus. Dabei gibt es innerhalb der Organisation weiterhin verschiedene Untergruppen wie das Anarchist Black Cross und die Black Action Group.
In der konkreten Umsetzung beteiligt sich die ZACF an verschiedenen gesellschaftlichen Kämpfen. So leistet sie Unterstützungsarbeit für radikale Gewerkschaften und politische Gefangene, ist in ökologische Kampagnen involviert und arbeitet mit LSBTI-Gruppen (LesbiSchwul-Bisexuell-Transgender-Intersex) und anderen sozialen Bewegungen zusammen. Das Druckkollektiv Zabalaza Books gibt außerdem Publikationen zu verschiedenen anarchistischen Themen heraus.
Unabhängig von der Hautfarbe kommen die Mitglieder der ZACF aus verschiedenen Teilen der südafrikanischen Gesellschaft. Insbesondere jüngere Arbeitslose, Teilzeitbeschäftigte und Studierende interessieren sich für anarcho-kommunistische Ideen.
Bis 1999 hatte es mit der Workers Solidarity Federation of South Africa (WSF) auch eine ausdrücklich anarcho-syndikalistische Organisation gegeben. Sie löste sich jedoch auf und ging zu einem großen Teil in das Bikisha Media Collective der ZACF über, das sich auf die Verbreitung anarchistischer Ideen unter ArbeiterInnen konzentriert. Darüber hinaus gibt es in Südafrika eine Sektion der syndikalistischen Industrial Workers of the World (IWW).