Boykott – Begriffsursprung Während der irischen Agrarkrise im vorletzten Jahrhundert war Hauptmann Charles Cunningham Boycott Verwalter der Ländereien von Lord Earne in der Grafschaft Mayo. Als 1879 die Pächter von ihren Grundherren mit unzumutbaren Abgaben belegt wurden, rief der Führer der irischen Radikalen die „Landliga“ dazu auf, die habgierigen Herren
Betrieb & Gesellschaft
Stillhalten lohnt sich nicht
Ganz leise, fast unmerklich setzt auch 2009 das Wahlkampfgetöse ein. Wie in jedem großen Wahljahr. Und vielleicht war die Veröffentlichung des IAQ-Reports Anfang Juli der erste Paukenschlag: In jüngster Vergangenheit stieg die Zahl der Geringverdiener um 350.000 an. Das heißt: immer mehr ArbeiterInnen geraten in einen Morast, in dem
Kolumne Durruti
Erinnert sich eigentlich noch jemand an den Job-Floater? Die Hartz-Kommission nannte so ein Kreditprogramm, das Arbeitsplätze schaffen sollte, aber partout nicht wollte. Wobei der Begriff Floater (engl.) laut Lexikon ein erfolgreiches Wertpapier bezeichnet, oder auch einen Köder – und eine Wasserleiche .... Egal, Hauptsache englisch und irgendwie dynamisch floatend.
Videoüberwachung rechtswidrig
Das Verwaltungsgericht Münster hat die polizeiliche Videobeobachtung einer Demonstration im Juni 2008 gegen Urantransporte für rechtswidrig erklärt (AZ: 1 K 1403/08). Die ‚präventive’ Videoüberwachung während einer Demonstration beeinträchtige das allgemeine Persönlichkeitsrecht und entbehre jeder rechtlichen Grundlage. Schon die ‚bloße Aufnahme’ des Geschehens – was die Polizei gern als „Routine“ darstellt – sei ein rechtswidriger Grundrechtseingriff. Laut VG Münster
Call for a Union
In Münster haben sich CallCenter-AgentInnen unter dem Namen ‚Telefonzelle’ zusammengeschlossen, um sich gemeinsam gegen die Ausbeutungsverhältnisse in der Branche zu wehren. Die Direkte Aktion sprach mit einem von ihnen. Warum habt ihr angefangen, euch als CallCenter-AgentInnen zu organisieren? Die Wirtschaftskrise hat ja zuerst die LeiharbeiterInnen getroffen – und ArbeiterInnen in
Der große Bruder schaut dich an
BRD: Erneuter Datenangriff bei der „Deutschen Bahn“ Die „Deutsche Bahn“ kommt im Zusammenhang mit Datenmissbrauch nicht zur Ruhe. Nachdem wir vor einiger Zeit darüber berichteten, dass unter dem Vorwand der Korruptionsbekämpfung über lange Zeiträume MitarbeiterInnen systematisch bespitzelt und ausgeforscht wurden, gelangte Anfang August ein weiterer Komplex von systematischem Datenmissbrauch
Beschäftigte als Datenträger
Nach den Enthüllungen über die Ausforschung von Beschäftigten bei der Telekom und der Deutschen Bahn wurde im April 2009 bekannt, dass auch der Airbus-Konzern die Bankverbindungen seiner 22.000 Angestellten in Deutschland von 2005 bis 2007 flächendeckend ausgeforscht hat. Auch von dem skandalträchtigen Unternehmen Lidl wurden weitere arbeitnehmerfeindliche Praktiken auf
Streikrecht für Beamte?
In Bremen laufen derzeit Disziplinarverfahren gegen 756 verbeamtete Lehrkräfte wegen Beteiligung an Arbeitskämpfen. Die GEW fordert die Einstellung dieser Verfahren und nimmt diese nun als Anlass, dass Streikrecht für Beamte einzufordern. Sie beruft sich dabei auf die International Labour Organisation (ILO) der UNO. Diese hat die Bundesregierung bereits in den 90ern darauf hingewiesen, dass die diesbezügliche Praxis
Keine Arbeit ohne Lohn
Im letzten Jahr zog eine migrantische Hausarbeiterin ohne Papiere vor Gericht und forderte ihren Lohn ein. Der Fall sorgte für Aufmerksamkeit und wurde Gegenstand eines Filmes. „Mit einem Lächeln auf den Lippen“ von Anne Frisius – der pikanterweise seine Filmpremiere im prekären Kino Babylon Mitte Berlin hatte – zeigt
Godots Sieg am Hindukusch
„Die Lage in Afghanistan“, so Stanley McChrystal, seit dem 15. Juni Oberbefehlshaber der ISAF-Truppen, „ist ernst, doch ein Erfolg ist zu schaffen“. Ein Ausspruch, der fatal an die Durchhalteparole der deutschen OHL gegen Ende des Ersten Weltkrieges erinnert: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“. Der Eindruck liegt nahe,