Oh Schreck! Zu wenig „Bufdis“, beklagt die Bundesregierung. Die sollen im neuen Bundesfreiwilligendienst die unersetzlich gewordenen Zivis beerben. Gleichzeitig fürchten die Fabriken des Gesundheitssystems um ihre günstigen Arbeitskräfte: Beim Arbeiter-Samariter-Bund gibt es nur noch 80 Bufdis statt vormals 1.000 Zivis. Dabei geht es doch darum, Gutes zu tun, oder?
Denkste! Denn nichts könnte falscher sein, als ein Gesundheitssystem weiter zu stützen, das auf der Verheizung der ArbeiterInnen basiert und gleichzeitig nicht zahlungskräftige Patienten ins Grab spart. Träger, Stiftungen und Konzerne, Bund, Länder und Kommunen müssen merken, dass sie die Gesundheit der Bevölkerung nicht länger aufs Spiel setzen dürfen und dabei auch noch die Beschäftigten abzocken.
Tu etwas Gutes! Sich dagegen zu entscheiden, freiwillig dieses System der fahrlässigen Tötung zu stützen, ist eine gute Tat. Denn jetzt ist ein guter Moment, um diesem Wahnsinn den Kampf anzusagen. Werde lieber Grufti als Bufdi! Oder noch besser: Nutze das Jahr sinnvoll. Aber nicht alleine! Auch das Personal muss sich aus dem Jammertal von Überstunden und Burnout, Betriebswirtschaft und Dauersparstress erlösen – und zwar durch Arbeitskampfmaßnahmen. Nicht auf Kosten der Patienten, sondern sozial verantwortlich, mit ihnen zusammen!
Und ja! Jeder Lieber-doch-nicht-Bufdi ist ein potentieller Patient, ob arbeitslos, noch lernend oder bereits in Rente. Deshalb: Statt freiwillig für ein Taschengeld Schlechtes zu erhalten, kämpferisch, selbstorganisiert und solidarisch etwas Gutes bewirken.
Auf zum Streik und Patientenaufstand! Werde ein Jahr aktiv für menschenwürdige Zustände im Gesundheitswesen. Möglichkeiten der Selbstorganisation gibt es genug, man schaue zum Tahrir-Platz, zur „Spanischen Revolution“ oder zum „Festival der direkten Demokratie“ in Thessaloniki. Oder frag bei der Basisgewerkschaft FAU nach einem Freiwilligen Syndikalistischen Jahr.
Rechtliche Tipps für Bufdis und andere Freiwillige im §§§-Dschungel.