Von 498.000 angeschriebenen jungen Männern haben im März und April nur 1.800 Interesse an dem neuen Freiwilligendienst der Bundeswehr gezeigt. Im Juni sprach Kriegsminister Thomas de Maizière noch von 3.000 Interessenten. Deutlich zu wenig für eine Armee, deren 170.000 Zeit- und Berufssoldaten zukünftig durch bis zu 15.000 Freiwillige unterstützt werden sollen, und die meint, im Ausland wieder eine dominante militärische Rolle einnehmen zu müssen. Das Kriegsministerium reagierte mit einer Verstärkung ihrer Werbeoffensive – auch an Schulen. Da das Werben unter Minderjährigen aber verboten ist, läuft hier die Propaganda unter „Aufklärung über deutsche Außenpolitik“ im Gemeinschaftsunterricht (DA berichtete). Ein aktueller Werbespot der Bundeswehr verspricht den Freiwilligen Teamgeist, Abenteuer und faszinierende Technik. Der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Hermann Kues, zeigte sich in einem Interview mit rbb-Inforadio optimistisch hinsichtlich der Akzeptanz der Bundeswehrreform: Die Bereitschaft von jungen Leuten, sich zu „engagieren“, sei ungebrochen hoch. (AL)