Nachdem mit Michael Seidmans Buch Gegen die Arbeit schon ein Werk erschienen ist, das für einige Diskussionen sorgte, liegt nun eine zweite Arbeit vor, die an den Mythen der spanischen Revolution kratzt. Und dies ist auch nicht schlecht, denn die Handelnden in der spanischen Revolution waren auch nur Menschen. Dies immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, kann nicht schaden.
Baxmeyer analysiert in seiner Dissertation das Spanienbild, sowie Produktion und Produktionsumfeld anarchistischer Literaten und Literatinnen der Bürgerkriegszeit. Er kommt zu Ergebnissen, die nicht allen gefallen werden. Denn auch die spanische anarchistische Literatur erlebte zu Beginn des Bürgerkrieges einen Bruch und bediente nationale Kollektivsymbolik. Dies war zwar mit Sicherheit den militärischen Zwängen des Bürgerkrieges geschuldet – schließlich sind Emotionen eine starke Triebfeder – widerspricht aber einem der Grundpfeiler der anarchistischen Schule, dem internationalistischen Anspruch. Nach dieser Feststellung ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn es, nach Baxmeyers Analyse, scheinbar auch zu keinem Schritt hin zu einer neuen revolutionären Produktion im Literaturbetrieb kam, der über das hinausging, was die anarchistische Bewegung schon vor dem Bürgerkrieg geleistet hatte.
Zu kritisieren ist an dieser Veröffentlichung vor allen Dingen, dass sich der Verlag nicht die Mühe gemacht hat, die Dissertation noch einmal zu überarbeiten. Denn so ist sie gerade für NichtakademikerInnen sehr schlecht zu lesen. Da z.B. Originalzitate nicht übersetzt wurden, muss man eigentlich etliche Wörterbücher zur Hand haben, um dem Text zu folgen und wer will das schon?
Ansonsten empfinde ich das Buch als wichtige Arbeit gerade um den kollektiven Mythen der libertären Gemeinde in Bezug auf die spanische Revolution zu begegnen.