Ämter–Ping–Pong auf der Leinwand

Nach einem Herzinfarkt muss der Zimmermann Daniel Blake Sozialhilfe beantragen, weil er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Als er dennoch für arbeitsfähig erklärt wird, beginnt für ihn ein Spießrutenlauf, um sich mir Arbeitslosengeld über Wasser zu halten. Dabei trifft er die alleinerziehende Mutter Katie und ihre beiden Kinder, die ein ähnliches Schicksal teilen. Die Vier stützen sich gegenseitig, um sich von der psychischen und materiellen Last aus bürokratischen Barrieren, langen Schlangen bei der Tafel, autoritären ArbeitsamtmitarbeiterInnen und Sanktionen nicht erdrücken zu lassen. Die Geschehnisse, sind im Norden Englands angesiedelt, könnten genau so gut in Leipzig, Köln oder Dortmund passieren.

Der Regisseur Ken Loach, der mit „Land and Freedom“ bereits eine kämpferische Erinnerung an die Milizen des spanischen Bürgerkrieges schuf, zeigt in seinem Sozialdrama „Ich, Daniel Blake“ nicht nur die Empathie-losigkeit der Ämter, der die Protagonisten in ihrem Kampf um ein Leben in Würde ausgesetzt sind. Er zeigt auch die Schönheit der gegenseitigen Solidarität, die neuen Mut schenkt und die es erlaubt, den Peinigern weiterhin mit erhobenen Kopf gegenüberzutreten. „Ich, Daniel Blake“ ist ein Film, der angesichts von Debatten um überfüllte Tafeln, Armut und Hartz 4 seine wichtigste Zeit noch vor sich hat.

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