Ein historischer Wendepunkt

Ein mittlerweile klassischer Text zur Geschichte des Klassenkampfs in Deutschland beginnt mit einer minutiösen Darstellung des wilden Streiks beim Traktorenhersteller John Deere in Mannheim, der am 22. Mai 1973 begann. Die treibende Kraft dieses selbstorganisierten Kampfes waren vor allem migrantische Arbeitskräfte, die sich gegen die mörderische Erhöhung des Arbeitstempos an

Bundeswehreinsatz im Inneren der Gewerkschaft

Die Freude bei Michael Sommer war groß, als am 5. Februar 2013 der Oberbefehlshaber der Bundeswehr, Thomas de Maizière, an einer Vorstandssitzung des DGB teilnahm. Es war das erste Mal seit 30 Jahren, dass ein deutscher Verteidigungsminister den DGB besucht hatte, ja sogar eingeladen wurde. Nach einem „wirklich tollen Gespräch“

In der Defensive

Am 14. November gab es den ersten länderübergreifenden europäischen politischen Streik. Schwerpunkte waren Spanien, Zypern, Malta, Italien, Portugal, aber auch einige Branchen in Belgien. In Deutschland beschränkte sich der Aktionstag auf Solidaritätskundgebungen, die von linken Gruppen und der FAU initiiert worden waren. Nachdem linke GewerkschafterInnen noch einen Monat vor dem

Keine Frage der Ehre

Es dürfte wohl kaum eine Region in Europa geben, wo verklärende Mythen über Räuber und Banditenwesen derart unpopulär sind wie in Sizilien. Dafür ist der Schrecken, den die organisierte Gewalt verbreitet, zu real, und die Erinnerung an Gräueltaten, die auf die Arbeiterbewegung verübt wurden, zu lebendig. Denn nicht nur Richter,

Equal pay across the board

Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern ist heute noch eine der größten Problematiken des kapitalistischen Arbeitsmarktes. In der BRD erhalten Frauen noch immer weniger Lohn als männliche Arbeitnehmer, was unterschiedliche Ursachen hat: einerseits die Anstellung in schlechter bezahlten Tätigkeiten und so die Frage nach der Wertigkeit von (Frauen-)Arbeit, andererseits auch der Umstand,

„Bei euch sitzt man ja immer nur im Knast“

David Gienapp war mehr als sechs Jahre lang politischer Gefangener in der DDR. In den Gefängnissen des „Arbeiter- und Bauernstaates“ musste er unter anderem Hausschuhe für den Westen herstellen.[1] 1975 konnte er schließlich aus der DDR ausreisen. Einige Jahre später trat er der wieder gegründeten FAU bei (damals noch I-FAU).

Aus Wenigem kann Vieles folgen

Anmerkungen der Redaktion „Zeitlupe“ zu diesem Artikel: M31 und die Folgen Diese Ausgabe der DA ist der Suche nach neuen gewerkschaftlichen Strategien gewidmet. Eine anarchosyndikalistische Gewerkschaft muss sich heute immer wieder die Frage stellen, wie sie für möglichst viele Menschen eine attraktive und wirkungsvolle Organisation werden kann. Die „Reinheit der Lehre” ist ohne lebendige

Arbeiter, Arbeitereliten und das Problem der Arbeit

Fallback Image

Im Verlag Graswurzelrevolution ist – gerade noch rechtzeitig zum 75. Jahrestag der Ereignisse – ein Buch erschienen, das die beiden wohl wichtigsten Klassenkämpfe Europas der 1930er Jahre zum Thema hat: die spanische Revolution (1936-39) und die Welle der Fabrikbesetzungen in Frankreich (1936-1938), die beide in Volksfrontregierungen der Linken mündeten. Der

Fallstricke nationaler Befreiung

Der Anspruch der FLN (Front de Libération nationale), die einzige Strömung der algerischen Unabhängigkeitsbewegung zu sein, war immer nur propagandistischer Anspruch. Er war während des Algerienkrieges niemals Wirklichkeit – wie das übrigens bei vielen, besonders bewaffneten, nationalistisch ausgerichteten antikolonialen Unabhängigkeitsbewegungen, die sich propagandistisch als „Einheitsfront“ konstituierten, der Fall war. Dieser