Wenn alle streikten, wo kämen wir da hin?

Wir haben im vergangenen Jahr zweimal als Betrieb gestreikt. Am 20.09.2019 und am 29.11.2019 – jedes Mal im Rahmen des Klimastreiks. Viele unserer Schüler*innen beteiligen sich regelmäßig an den Schulstreiks von Fridays for Future. Einige Male waren wir auch gemeinsam mit den Kids vor Ort, die gern teilnehmen wollten, aber trotzdem zur Schule gekommen waren.

Ob wir die globalen Streiks unterstützen wollen, mussten wir im Team nicht wirklich diskutieren. Als freie und selbstorganisierte Alternativschule gehört es zu unserem Selbstverständnis, gesellschaftliche Themen und politische Kämpfe in unseren Schulalltag mit einzubeziehen. Globale politische Streiks für eine gerechte Welt zu ignorieren wäre für uns eine Schande.

Sicherlich sind wir als selbstverwaltete Kollektivschule in der komfortablen Situation, dass uns keine Chef*in im Nacken sitzt und mit Kündigung droht. Doch selbst wenn es so wäre: es ist undenkbar ein ganzes pädagogisches Team vor die Tür zu setzen. Gleichzeitig hat es weitreichende Auswirkungen wenn wir die Schule schließen. Die Kinderbetreuung fiel aus und die Eltern lösten das Problem durch Selbstorganisation. Einige Eltern bestreikten ebenfalls ihre Jobs und kamen zusammen mit den Kindern auf die Demonstrationen. Am 20.09.2019 waren in Berlin 270.000 Menschen auf der Straße – sowohl streikende Schüler*innen als auch Lohnabhängige. Politische Streiks sollten keine Ausnahme sein, sondern zur Selbstverständlichkeit werden. Die kollektive Arbeitsniederlegung ist und bleibt besonders auch über den Bildungsbereich hinaus ein starkes wirtschaftliches Druckmittel. Solidarität ist unsere Waffe!

Der Artikel stammt aus der Verteilzeitung zum 1. Mai 2020 und ist sowohl hier als auch im Syndikat eures Vertrauens in gedruckter Form zu haben.

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