Wie seht ihr den „Heißen Herbst“ gegen die Sparmaßnahmen?
Nichts als heiße Luft. Wer sich unter der groß angekündigten Kampagne „Gerechtigkeit geht anders“ von DGB und ver.di ernsthaften Widerstand erhofft hatte, wird von den paar Kundgebungen im Oktober bitter enttäuscht sein. Daran wird sich auch im November nichts ändern und das bei rund 6,9 Mio. Mitgliedern!
Für uns war klar, dass diese Kampagne letztlich darauf abzielt, die Beschäftigten für die nächsten Wahlen zu mobilisieren. Keine DGB-Gewerkschaft will ernsthaft politische Veränderungen selbst durchsetzen. Sie werden, wie seit 150 Jahren, ein bisschen protestieren und darauf hinwirken, dass ihre Partei(en) bei den nächsten Wahlen Erfolg haben und etwas „sozialere“ Sparpakete beschließen.
Welche Alternative schwebt euch vor?
Natürlich ist es nötig, zu protestieren und die Unzufriedenheit über all die Ungerechtigkeiten zu schüren, aber eben nicht mit einer parlamentarischen Perspektive. Für uns geht es gerade in der Krise darum, das Vertrauen in das kapitalistische System weiter zu erschüttern und eine Gegenmacht aufzubauen. Wirklich handlungsfähig werden wir aber erst sein, wenn viel mehr Menschen merken, dass die Macht von Gewerkschaften eigentlich viel zu groß ist, um sie allenfalls für Lohnkämpfe und Betteldemos einzusetzen. Positive gesellschaftliche Veränderungen in unserem Sinn benötigen politische Streiks zur Durchsetzung und daran müssen wir arbeiten.
Was bringt das Protestieren gegen den Unternehmertag?
Diese Prunk- und Protz-Veranstaltung der hessischen Unternehmer war Anlass genug, um für die Abschaffung von Lohnarbeit und Kapitalismus zu demonstrieren. Allein die Tatsache, dass 300 Menschen den Bossen hautnah auf die Pelle gerückt sind, ist ein wichtiges Ereignis. Um ans Buffet zu kommen, müssen wir nächstes Jahr aber mehr sein.
Wie sind eure Perspektiven als FAU Frankfurt?
Mehr Arbeitskämpfe zu führen und weiter zu wachsen, um dann noch mehr Arbeitskämpfe führen zu können.