Struggle

struggle_200px.gifChina: Streik bei Honda wird zum Problem für Regierung

Im Mai und Juni kam es zu Streiks in mehreren chinesischen Werken des Automobilkonzerns Honda. Die Streikwelle nahm ihren Ausgang bei einem Zulieferer, der Getriebe für Honda herstellt. Dort streikte die Belegschaft u.a. für bessere Löhne. Nach zehn Tagen Streik, in denen der Produktionsausfall die gesamte chinesische Honda-Produktionskette lahmgelegt hatte, knickte die Geschäftsführung ein und verkündete eine Lohnerhöhung von 24 Prozent. In dem wilden Streik hatte eine große Gruppe erfahrener Arbeiter die Geschäftsführung und die staatliche Gewerkschaft, die sich wie üblich als verlängerter Arm der Geschäftsführung betätigte, offen herausgefordert. Diese Arbeiter waren sich der Macht bewusst, die sie in der Just-in-Time-Kette von Honda ausüben konnten, und wussten sie zielgerichtet einzusetzen. Die Streikenden forderten nicht nur höhere Löhne, sondern erstmals auch, dass die Gewerkschaftsvertreter in der Fabrik von der Belegschaft gewählt werden sollten. Eine unerhörte politische Forderung in den Augen von Staatsgewerkschaft und Behörden.

Weil erfolgreiche Streiks Schule machen, traten in der ersten Juni-Woche die ArbeiterInnen in zwei weiteren Honda-Werken bei Guangzhou in einen wilden Streik. Auch hierbei handelte es sich um Belegschaften in der Produktion von Schlüsselkomponenten für Honda. Sie forderten ebenfalls eine saftige Lohnerhöhung und die Direktwahl der Delegierten der staatlichen Gewerkschaft in den Betrieben durch die Belegschaft. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der Status dieses wilden Streiks ungewiss. Die Konzernleitung hatte versucht, einen Teil der Belegschaften mit der Zusage deutlicher Lohnsteigerungen und anderer Verbesserungen zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen. Ein Teil soll darauf eingegangen sein. Unterdessen wird berichtet, dass die Sorge bei den Behörden hinsichtlich der Ausweitung der politischen Forderungen in Bezug auf die Gewerkschaften wächst. In einigen Quellen wird berichtet, man fürchte eine Situation wie die in Polen Anfang der 80er Jahre.

 

Indien: Wilder Streik nach Flugzeugkatastrophe

Am 26. Mai kam es bei Air India zu einem wilden Streik von rund 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals. Der Streik wurde am Folgetag abgebrochen, nachdem das oberste Gericht in Delhi den Ausstand für illegal erklärt hatte. Der Grund für den Streik war eine an Deutlichkeit kaum zu überbietende Kumpanei zwischen Justiz, Regierung und dem Management der Fluggesellschaft. Nach dem Absturz einer Maschine von Air India Express, einer Tochter von Air India, bei dem am 22. Mai 158 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben kamen, versuchte das Management, den Beschäftigten einen Maulkorb zu verpassen, die auf die ihrer Meinung nach katastrophalen Sicherheitsbedingungen bei der Fluggesellschaft hinweisen wollten. Da Air India außerdem laut den Gewerkschaften das Wartungspersonal zu Manipulationen bei der Flugsicherheits-Zertifizierung zwingen wollte, riefen zwei der im Konzern vertretenen Gewerkschaften zu Streiks auf. Das Gericht untersagte nicht nur den ersten spontanen Streik, sondern auch einen zweiten, den die Gewerkschaften regulär für den 31. Mai angemeldet hatten. Air India nutzte die Gelegenheit, um den beiden aufrufenden Gewerkschaften die Anerkennung zu entziehen und ihre Büros zu verbarrikadieren sowie zu versiegeln. Außerdem wurde die sofortige Entlassung von 58 Gewerkschaftern und die Suspendierung von weiteren 24 angekündigt. Das Management von Air India wird bei diesen Maßnahmen von der Regierung der Kongress-Partei tatkräftig unterstützt. Der Streik, der zum Ausfall von 140 Flügen führte, ist Teil einer wachsenden Welle von Arbeitskämpfen in vielen Bereichen der indischen Wirtschaft. Auch in Indien versucht die Regierung, die Kosten der Krise auf die ArbeiterInnen abzuwälzen. Kurz vor Redaktionsschluss wurde ein weiterer Streik für Mitte Juni angekündigt.

 

Bangladesh: Binnenschiffer im Streik

Mitte Mai streikten in Bangladesh Transportarbeiter auf den Binnenschiffen, nachdem die Regierung zuvor den 150.000 Binnenschiffern eine neue Lohnstruktur verordnet hatte. Binnen weniger Tage lagen in den beiden größten Binnenhäfen des Landes 22 große Frachtschiffe fest, weil sie nicht gelöscht werden konnten. Der Streik endete nach mehreren Tagen am 16. Mai, nachdem die Regierung zugesichert hatte, über bessere Entlohnung zu verhandeln und inhaftierte Streikende freizulassen.

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