Der M31 sollte verschiedene antikapitalistische Bewegungen europaweit zusammenbringen. Könnt ihr da schon von konkreten Prozessen berichten?
Alleine das Zustandekommen der aufeinander bezogenen Aktionen zwischen dem 29. und 31. März in zig Städten war ja schon ein erster Schritt in diese Richtung. Ich glaube, dass dadurch auch eine andere Aufmerksamkeit füreinander geweckt wurde. Der Generalstreik in Spanien und besonders die Aktionen der CNT haben so eine enorme Bekanntheit bekommen.
Ein konkretes Beispiel für weitere gemeinsame Aktionen könnte die Verhinderung der Privatisierung der Wasserversorgung von Thessaloniki sein. Dort diskutieren die Beschäftigten der Wasserwerke, die Bewohner der Dörfer, in denen sich die Quellen befinden, die anarchistische Bewegung und Teile der Bevölkerung der Stadt, die Wasserversorgung in Selbstverwaltung zu übernehmen und zu verhindern, dass der Veolia-Konzern sie sich einverleibt. In Berlin betreibt Veolia die Wasserversorgung, in Frankfurt das Altglasrecycling mit Leiharbeit und Dumpinglöhnen. Wir können ihnen also an vielen Orten richtig Schwierigkeiten machen.
Der Verlauf der Demonstration hat für kontroverse Diskussionen gesorgt. Wenn morgen der 31. März wäre, welchen Charakter würdet ihr euch für die Demonstration wünschen?
Genau den Charakter, den wir eigentlich geplant hatten. Eine bunte, offene und inhaltlich starke antikapitalistische Demo.
Im Mai gehen die Proteste seitens der Interventionistischen Linken und anderer Gruppen weiter. Wie wird die M31-Vernetzung weiterarbeiten?
Es gibt ein bundesweites M31-Nachbereitungstreffen, auf dem einige Weichen für die nächsten Monate gestellt werden sollen, und es wird auch eine europaweite Debatte darüber geben. Zu den Mai-Aktionen gibt es keine gemeinsame Position. Ich glaube aber, dass viele nicht bereit sind, hinter die antikapitalistischen Positionen des M31 zurückzufallen.