Griechenland – Generalstreik, Repression und Selbstverwaltung
Am 20. Februar kam es zum 27. Generalstreik seit der Unterzeichnung der Sparauflagen. Aufgerufen hatten eine Vielzahl verschiedener Organisationen. Allein in Athen sprachen die Gewerkschaften von 80.000 Menschen auf der Straße. Die konservative Regierung forciert indes die Aushebung bestehender Betriebs- und Branchentarifverträge, auch soll nach neueren Erwägungen das Streikrecht erheblich eingeschränkt werden. Die Spannungen sind groß zwischen Politik und Bevölkerung. Doch neben der permanenten Auseinandersetzung ist auch von ökonomischer Schöpfung durch ArbeiterInnen zu berichten: In Thessaloniki produziert der Baustofferzeuger „Vio-me“ seit dem 12.02. in Selbstverwaltung. Die Belegschaft entschloss sich zu diesem Schritt infolge einer Besetzung, nachdem die Besitzer die Fabrik verließen und ein Handeln der Ministerien, die man um Unterstützung gebeten hatte, ausblieb.
Spanien – eine Feuerwehr mit Statements
Als die spanische Feuerwehr zum Krisenhelfer gemacht werden sollte, reichte es ihr. Nun weigern sie sich unter dem Motto „Wir retten Menschen, nicht Banken“, Zwangsräumungen zu vollziehen. Vorangegangen war ein Fall am 18. Februar in La Coruna, wo man sich weigerte, eine Haustür aufzubrechen, um eine 80-Jährige, die eine Monatsmiete nicht gezahlt hatte, ihres Wohnumfeldes zu entreißen. Die Politik verwarnte die ansässige Feuerwehr, woraufhin diese allerdings beschloss zukünftig die Beteiligung an solchen Aktionen prinzipiell abzulehnen. Nur wenige Tage später erklärten ihre Katalanischen KollegInnen und die andalusische Feuerwehr-Gewerkschaft ähnlich vorgehen zu wollen. Die weitere Entwicklung bleibt zu beobachten.
Kolumbien – mehr Kohle für die Kohle
Seit dem 29.November letzten Jahres ziehen sich die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung hin. Seit Anfang Februar sind sie im Streik: die Beschäftigten von El Cerrejon, einer der größten Tagebauzechen der Welt. Gut die Hälfte der 12.000 Angestellten befindet sich in Leiharbeit. Doch ist das nicht der einzige Grund, warum die fest Beschäftigten mit 98,5 % für den ersten Vollstreik seit Bestehen der Kohlegrube stimmten. Auch weil 12-Stunden Schichten und niedrige Löhne zu ihrem Alltag gehören, schreiten sie nun zur Wehr. Nicht zuletzt geht es ihnen zudem um 700 Fälle nicht anerkannter Berufserkrankung durch das Management. Viele der Kumpels leiden unter Lungenproblemen.
Indien – größter Streik seit 1947
Ein Subkontinent steht still: Alle elf großen Gewerkschaften des Landes riefen auf zum Generalstreik am 20. und 21. Februar. Anlass war die zeitgleich stattfindende Haushaltstagung des indischen Parlaments. In ihr wurde beraten, wie Indiens Volkswirtschaft angekurbelt werden solle (und auf wessen Kosten). Neben einer Absage der Streikenden an eine weitere Teuerung ihrer Lebenssituation, forderten sie zudem einen Mindestlohn, sowie unbefristete Beschäftigungsverträge für die landesweit mehr als 50 Millionen LeiharbeiterInnen. Der Ausstand war vor allem im öffentlichen Nahverkehr und im Bankensektor zu spüren. Kurz darauf zeigten sich viele Regionalregierungen und Indiens Arbeitsminister zwar gesprächsbereit, welche Motivation dahinter steckt, bleibt allerdings fragwürdig.
Iran – ErdölarbeiterInnen legen Arbeit nieder
In einem Land, wo es eigentlich keine Gewerkschaften gibt, macht mindestens eine und gleichzeitig auch die wichtigste Branche immer wieder von sich reden: Anfang Februar traten im Südwestiran rund 600 ÖlarbeiterInnen erneut in den Streik, nachdem ihr Verhandlungsführer von der Unternehmensleitung entlassen wurde. Genaue Informationen aus diesem „abgeschotteten“ Land zu beziehen bleibt aber – vor allem auf diesem Gebiet – leider eher schwierig.